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Vernichtungslager in Europa 1933 - 1945

Wir werden nie genau wissen können, wie viele Menschen in jedem einzelnen Lager getötet wurden. Die SS führte nicht Buch über die einzelnen Menschen, die direkt aus den Zügen in die Gaskammern gingen. Die hier genannten Vernichtungslager stellen nur einen Teil der nationalsozialistischen "Mordfabriken" dar. Die Unterscheidungen nach "Ghettos, Konzentrations-, Durchgangs-, und Vernichtungslagern" ist der Terminologie der Nationalsozialisten entnommen. Tatsächlich waren alle Lager Vernichtungslager - denn sie dienten nur einem Zweck: Der systematischen Vernichtung von Menschen aus rasseideologischen Gründen.

Hinzu kommen tausende einzelner Mordstätten in ganz Europa: die Orte der Morde durch die Einsatzkommandos und Polizeibataillone, die Morde in Gefängnissen und Haftstätten und auch die Orte der unzähligen "Einzeltaten" weiterer bisher namenloser NS-Schergen. An vielen dieser Orte sind auch Menschen aus Gelsenkirchen ermordet worden.

→ Ghettos in Osteuropa 

→ Holocaust - Vernichtungslager in Europa (1941–1945)

→ Lagerordnung des KZ Esterwegen

→ Disziplinar- u. Strafordnung für das Gefangenenlager Esterwegen

Riga in Lettland  

Riga ist untrennbar mit dem Massenmord an den Gelsenkirchener Juden im Nationalsozialismus verbunden. Am 27. Januar 1942 wurden 378 Gelsenkirchener Jüdinnen und Juden nach Riga deportiert. (Lt. Deportationsliste der Jüdischen Kultusgemeinde Gelsenkirchen vom 27.1.1942). Von den nach Riga deportierten Gelsenkirchenern haben nur einige wenige Menschen überlebt. Im September 1941 hatte Hitler auf Drängen Heydrichs und Goebbels hin die Deportation deutscher Juden nach dem Osten befohlen. Da der ursprünglich geplante Zielort Minsk schon bald keine Verschleppten mehr aufnehmen konnte, wurden weitere Züge nach Riga umgeleitet. Aber auch das Ghetto von Riga war überfüllt und konnte die Deportierten aus Deutschland nicht aufnehmen. Ein erster Transportzug mit 1.053 Berliner Juden erreichte die Bahnstation Skirotava am 30. November 1941. Alle Personen wurden noch am gleichen Tag im Wald von Rumbula bei Riga ermordet.

Die jüdische Bevölkerung, die 1933 noch ca. 44.000 Mitglieder hatte, wurde im Rigaer Ghetto interniert, ermordet oder in andere Konzentrationslager deportiert. Im Stadtbezirk "Kaiserwald" (lettisch: Mezaparks) befand sich das KZ Riga-Kaiserwald.

→ Riga und der Massenmord

Ghetto Lwow (Lehmberg) 

Im Morgengrauen des 22. Juni 1941 überschreiten die Truppen der deutschen Wehrmacht ohne Kriegserklärung die Grenzen der Sowjetunion - drei Millionen Mann unter Waffen. Mit dem Einmarsch der Wehrmachttruppen beginnt der Judenmord.

→ 30. Juni 1941: Blutige Ouvertüre

→ Ghetto Lwow (Lemberg)

Das KZ Buchenwald bei Weimar 

Nach Auflösung der Lager im Osten überführte die SS Anfang 1945 Tausende der Insassen nach Buchenwald, das zu Jahresbeginn mit über 100.000 Häftlingen das größte noch bestehende Konzentrationslager war. Innerhalb von knapp 100 Tagen starben 14.000 Häftlinge aufgrund der überfüllung des Lagers und ausbrechender Seuchen. Ab dem 6. April 1945 begann die Lagerleitung, die jüdischen Häftlinge auf "Todesmärsche" zu schicken, und verließ am 11. April das Lager. Am selben Tag trafen amerikanische Truppen im Lager ein.

→ KZ Buchenwald

Ghetto Litzmannstadt westlich von Warschau

Im Februar 1940, fünf Monate nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges, wurden durch den deutschen Polizeipräsidenten von Lodsch, SS- Brigadeführer Johannes Schäfer, die im Norden der Stadt gelegenen Viertel Stare Miasto (Altstadt), Baluty und Marysin, alle drei besonders rückständige Stadtteile, in denen 90% der Häuser über keinen Wasseranschluss verfügten, per Dekret zum Ghetto erklärt. Alle nichtjüdischen Bewohner hatten den Bereich bis zum 30. April des Jahres zu verlassen, und gleichzeitig wurden zu den bereits ansässigen 60.000 Juden weitere 100.000 Lodscher Juden per Zwang einquartiert. Das neue Judenghetto wurde sogleich mit Stacheldraht und Mauerwerk umgeben, wozu teilweise auch ganze Straßenzüge abgerissen wurden. Von nun an war es den Juden bei Todesstrafe verboten, ohne Erlaubnis das Ghetto zu verlassen. Für die Kontrolle der Einhaltung dieses Verbotes sorgten an der Ghettogrenze in Wachtürmen postierte bewaffnete SS-Wacheinheiten.

Das Ghetto Litzmannstadt (auch Ghetto Lodsch) in Lódz, nach dem General und NSDAP - Mitglied Karl Litzmann (1850 bis 1936) benannt, war eines der größten Judenghettos des gesamten "Dritten Reiches" (neben denen in Warschau und Krakau). Es diente, wie die anderen Ghettos auch, als Zwischenstation jüdischer Bürger vor der Deportation in die Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno), Auschwitz, Majdanek, Treblinka und Sobibor.

Dokumente aus der Sammlung Wolfgang Haney im Haus der Wannsee-Konferenz, Berlin:

→ Spuren aus dem Getto Lódz

Mogilew im Osten von Weißrussland

Am 26. Juli 1941 eroberte die deutsche Wehrmacht die Stadt, die von den Besatzern Mogilew genannt wurde. Der Höhere SS- und Polizeiführer (HSSPF) Erich von dem Bach-Zelewski nahm dort seinen Dienstsitz. Unter seiner Verantwortung kam es 1941 zu Massenerschießungen von jüdischen Frauen, Männern und Kindern. Am 19. Oktober 1941 wurden vom Einsatzkommando 8 und dem Polizeibataillon 316 insgesamt 3726 Juden erschossen; am 23. Oktober 1941 wurden 279 Juden auf die gleiche Weise ermordet. An diesem Tage kam Heinrich Himmler nach Mogilew/Mahiljou. Er ordnete an, nach anderen Vernichtungsmethoden zu suchen, da er die Leute des Erschießungskommandos von Nervenzusammenbrüchen verschonen bzw. ihre weitere Verrohung vermeiden wollte.

Im Oktober 1941 wurden geistig behinderte Anstaltsinsassen in Mogilew/Mahiljou versuchsweise mit Autoabgasen vergiftet. Der Versuch verlief im Sinne der Täter zufriedenstellend und erwies sich als ein folgenschweres Ereignis, denn die hier erprobte Tötungsmethode durch Motorabgase wurde später in mehreren Vernichtungslagern zum Massenmord eingesetzt. Himmler gab zunächst den Auftrag, Gaswagen bauen zu lassen, von denen ein Exemplar - allerdings mit anderer Technik - bereits in Ostpolen bei der Aktion T4 im Einsatz war. Im November 1941 erhielt außerdem die Erfurter Firma J. A. Topf und Söhne den Auftrag, für ein geplantes riesiges Krematorium in Mogilew/Mahiljou 32 öfen zu liefern.

Vermutlich war zu diesem Zeitpunkt daran gedacht, bei Mogilew/Mahiljou ein großes Lager zu bauen, dessen Funktion später von Auschwitz und den Vernichtungslagern in Ostpolen übernommen worden ist. Der Auftrag für Mogilew/Mahiljou wurde storniert, einige der öfen wurden später nach Auschwitz geliefert. Im nicht weit von Minsk entfernten Maly Trostinez wurden ab 1942 mindestens 40.000 Juden erschossen oder in Gaswagen ermordet.

KZ Groß-Rosen in Südpolen

Das Konzentrationslager Groß-Rosen war ein Konzentrationslager der Nationalsozialisten in Niederschlesien im heutigen Polen. Es befand sich an der Eisenbahnstrecke von Jauer nach Striegau 2,5 km südwestlich von Groß Rosen und 60 km südwestlich von Breslau. Zwischen 1940 und 1945 waren in Groß-Rosen etwa 130.000 Menschen inhaftiert, davon sind ca. 40.000 von den Nationalsozialisten ermordet worden.

KZ Theresienstadt nördlich von Prag  

Am 27. Juli 1942 wurden 37 Gelsenkirchener Jüdinnen und Juden nach Theresienstadt deportiert. (Lt. Listenmaterial der Jüdischen Kultusgemeinde Gelsenkirchen vom 4.6.1946). Ein Viertel der Gefangenen des Ghettos Theresienstadt (etwa 33.000) starben dort vor allem wegen der entsetzlichen Lebensumstände. Etwa 88.000 Häftlinge wurden nach Auschwitz und in andere Vernichtungslager wie Treblinka, Majdanek oder Sobibor deportiert. Davon überlebten nur ca. 4.000 Menschen den Krieg. Unter den Toten waren auch mehrere Tausend Kinder.

Die Gesamtzahl der Männer, Frauen und Kinder, die in das Theresienstädter Ghetto deportiert wurden, betrug bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges etwa 140.000. Während der letzten Kriegstage trafen noch einmal 13.000 weitere Gefangene ein, die aus liquidierten Konzentrationslagern in Deutschland und Polen nach Theresienstadt deportiert worden waren.

→ Getto Theresienstadt. Dokumentation, Bilder und Briefe

Ghetto Warschau in Zentralpolen

Am 31. März 1942 wurden 51 Gelsenirchener Juden und Jüdinnen nach Warschau deportiert. (Lt. Listenmatrial der Jüdischen Kultusgemeinde Gelsenkirchen vom 4.6.1946) Das Warschauer Ghetto, genauer der jüdischer Wohnbezirk in Warschau wurde im Zweiten Weltkrieg von den Nationalsozialisten gegen die polnischen und europäischen Juden errichtet und war das bei weitem größte Sammellager seiner Art. Es entstand Mitte 1940 im Stadtzentrum Warschaus, westlich der Altstadt im Stadtteil Wola zwischen Danziger Bahnhof und dem alten Hauptbahnhof Warszawa Glówna und dem Jüdischen Friedhof. Hierher wurden nicht nur Juden aus Warschau, sondern auch aus anderen polnischen Regionen und aus dem unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft stehenden deutschen Reichsgebiet und anderen besetzten Ländern deportiert.

Es diente schließlich hauptsächlich als Sammellager für das KZ Treblinka, deshalb ist die Bezeichnung "Jüdischer Wohnbezirk" oder "Ghetto" eine bewusste Irreführung durch die deutsche Besatzungsmacht über den eigentlichen Zweck im Rahmen der Shoa, der mörderischen "Endlösung der Judenfrage".

I REMEMBER - "Dedicated to my parents Israel and Dora Weissberg, to my brother Marian (Moshe), and to Stella who was my aunt and became my mother."

(...) During the past few decades the concept of the Holocaust has suffered an incredible deprecation. For millions of people around the world the Holocaust means "just" six million Jews who were killed during the World War II. Those people are willing to argue not only about the exact number of victims of the Holocaust (after all, more Germans and Russians were killed during the World War II, so what is so special about killing Jews?), but even about the very existence of this phenomenon.

In order to understand the concept of the Holocaust, one should not think about "six million Jews" or "one-and-a-half million Jewish children," but about the single three-year-old girl who was taken by force from her parents and thrown into the gas chamber to suffocate. Or, about the one-year-old boy, torn out by an SS-man from his mother's arms, grasped by legs, his head smashed against wall in his mother's view. This was the Holocaust. Only after realizing these examples of sadism, can they be multiplied by six million. For the horror and bestiality lies in individual experiences, not in dry numbers. (...) Dove Weissberg, Rehovot, Israel. December, 1997

Learn more about the Weissberg family: → I REMEMBER... by Dov Weissberg

Ghetto Krakau in Südpolen

Krakau wurde im 6. September 1939 von deutschen Truppen erobert. Schnell setzten sie zunächst unter der Leitung von Marek Biberstein einen Judenrat ein. SS-Oberscharführer Paul Siebert bestimmte seine Mitglieder. Vom November 1939 an mussten alle jüdischen Einwohner ab dem Alter von 12 Jahren Armbinden tragen, 53.828 davon wurden vom Judenrat verkauft. Das Ghetto Krakau war ein deutsches Sammellager für jüdische Einwohner der polnischen Stadt Kraków (dt. Krakau) in der Zeit des Nationalsozialismus und befand sich südlich der Weichsel im Stadtteil Podgórze. Das ursprüngliche jüdische Viertel befindet sich dagegen im Stadtteil Kazimierz.

Am 3. März 1941 befahl der Chef des Verwaltungsdistrikts Krakau, SS-Gruppenführer Dr. Otto Wächter, die Einrichtung einer jüdischen Wohnsiedlung (Ghetto). Zum 20. März 1941 mussten alle jüdischen Bewohner Krakaus in dieses Ghetto umgezogen sein. Der jüdische Rechtsanwalt Dr. Artur Rosenzweig wurde gezwungen, den Vorsitz des Judenrats zu übernehmen. 15.000 Menschen waren in einem Stadtteil zusammengepfercht, in dem vorher 3.000 Einwohner lebten. Die deutsche Bezeichnung Ghetto, jüdische Wohnsiedlung oder Wohnbezirk verschleierte den Zweck dieses Typs eines Konzentrationslagers, weil es an einen längeren Aufenthalt glauben machen sollte.

Vernichtungslager Plaszów in Krakau 

Das KZ Plaszów entstand aus der Verlegung der "arbeitsfähigen" Häftlinge der jüdischen Wohnsiedlung Krakau (des Ghettos) aus Podgórze im Westen nach Plaszów im Südosten von Kraków. Der Bau eines Arbeitslagers begann dort im Sommer 1940 auf einem Gelände, das Kalksteinbrüche und zwei alte jüdische Friedhöfe umfasste: den Neuen Friedhof an der Abraham-Straße und den Alten Friedhof an der Jerozolimska-Straße. Nichtjüdische Polen waren dort die ersten Zwangsarbeiter. Wiederholt wurde das Lagergelände erweitert. 1941 wurden nach einer ersten Erweiterung auch die ersten jüdischen Gefangenen eingeliefert. Vor der Räumung des Krakauer Ghettos waren ca. 2.000 Menschen in Plaszów eingesperrt, danach über 10.000. Ab Januar 1944 war es als Konzentrationslager ein verwaltungsmäßig eigenständiges Stammlager. 1944 erreichte es mit 81 ha seine maximale Größe.

Das Vernichtungslager Plasów und Oskar Schindler

Oskar Schindler, geboren am 28. April 1908 in Zwittau, Mähren, österreich-Ungarn; gestorben am 9. Oktober 1974 in Hildesheim, Deutschland, war ein sudetendeutscher Industrieller, der während des Zweiten Weltkrieges etwa 1200 bei ihm angestellte jüdische Zwangsarbeiter vor der Ermordung in den Vernichtungslagern des Nationalsozialismus bewahrte.

→ Oskar Schindler - Gerechter der Völker

Vernichtungslager Kulmhof

Das Vernichtungslager der Nationalsozialisten lag etwa 130 km östlich von Posen und nordwestlich von Lódz. In einem Park am Ufer des Flusses Ner in Chelmno stand ein "Schloss" genanntes Herrenhaus. Auf diesem Gelände wurden in der Zeit zwischen Dezember 1941 und März 1943 mindestens 145.000 Juden und über 4.000 Sinti und Roma, in einer zweiten Vernichtungswelle von Ende Juni 1944 bis Januar 1945 weitere mehrere tausend Menschen in Gaswagen ermordet.

Vernichtungslager Auschwitz I-III in Südpolen  

Auschwitz-Birkenau war das größte deutsche Vernichtungslager während der Zeit des Nationalsozialismus. Es wurde 1941 drei Kilometer entfernt vom Stammlager Auschwitz I gebaut und befand sich nahe der Stadt Auschwitz im während der Besetzung Polens errichteten Landkreis Bielitz. In die Konzentrationslager Auschwitz wurden insgesamt mehr als 1,3 Millionen Menschen aus ganz Europa deportiert. Davon wurden hier geschätzte 1,1 Millionen Menschen ermordet, eine Million davon Juden. Etwa 900.000 der Deportierten wurden direkt nach ihrer Ankunft in den Gaskammern ermordet oder erschossen. Weitere 200.000 Menschen wurden von der SS durch Krankheit, Unterernährung, schwerste Misshandlungen, medizinische Versuche oder die spätere Vergasung ermordet.

→ Staatliches Museum in Oświęcim (Auschwitz)

→ Wie Neonazismus und Antisemitismus verharmlost worden sind

→ Kann man Auschwitz entschädigen? Eine Materialsammlung

→ Das KZ Auschwitz - Videodokumentationen

→ Das KZ Auschwitz - Dokumente

→ Das KZ Auschwitz - Lagepläne und Karten

Vernichtungslager Maly Trostinez bei Minsk

Das Vernichtungslager Maly Trostinez des Kommandeurs der Sicherheitspolizei und des SD für Weißrussland befand sich etwa 12 km südöstlich von Minsk in einer abgelegenen, ländlichen Gegend. Hier wurden zwischen 1942 und 1944 40.000 bis 60.000 Menschen ermordet, überwiegend Juden. Die Planungen für ein großes Vernichtungslager in Mogilew (Mahiljou), für das bereits im November 1941 mehrere Verbrennungsöfen bestellt worden waren, wurden aus unbekannten Gründen aufgegeben. Dafür wurden in Maly Trostinez ab Mai 1942 nach Minsk deportierte Juden aus Deutschland, österreich, dem Protektorat Böhmen und Mähren und aus Polen teils durch Gaswagen, größtenteils aber durch Erschießungen ermordet. Im Laufe des Sommers wurden weißrussische Juden vor allem aus dem Ghetto von Minsk in die Vernichtungsaktionen einbezogen.

→ Vernichtungslager Maly Trostinez

Vernichtungslager Majdanek/KZ Lublin  

Das Konzentrationslager Majdanek war das erste Konzentrationslager der "SS-Inspektion der Konzentrationslager" (IKL) im besetzten Polen. Wie Auschwitz-Birkenau wurde Majdanek zeitweise auch als Vernichtungs-/Todeslager genutzt. Am 3./4. November 1943 wurden unter dem Decknamen "Erntefest" die Juden des Distrikts Lublin von SS-Einheiten ermordet. Das Massaker fand in den drei Konzentrationslagern Majdanek, Poniatowa (Ort) und Trawniki statt. An diesen zwei Tagen wurden 40.000 bis 43.000 Menschen umgebracht. Insgesamt wurden allein in Majdanek 79.000 Menschen ermordet. Es bestand von Oktober 1941 bis Juli 1944.

→ Die Todesfabrik: Das KZ Maidanek

Vernichtungslager Belzec bei Lublin

Am 1. November 1941 begann unter der Zentralbauleitung der SS der Bau eines Lagers, das eine fest installierte Gaskammer erhielt. Dieses Lager in Belzec war das erste von drei Vernichtungslagern der "Aktion Reinhardt", die allein zur physischen Vernichtung von Menschen bestimmt waren. Die drei Lager wurden in abgelegenen Gebieten errichtet und verfügten über Gleisanschlüsse, so dass eine große Anzahl Menschen ohne größeres Aufsehen dorthin gebracht und getötet werden konnte. Anfangs waren in erster Linie die Juden in Ostpolen als Opfer ausersehen, jedoch später andere Gebiete und so genannte "Zigeunermischlinge" in die Vernichtungsaktion einbezogen. Lagerkommandant von Belzec war der SS-Hauptsturmführer Christian Wirth, der vorher bereits an der "Aktion T4" führend beteiligt war.

Vernichtungslager Treblinka bei Warschau

Das Vernichtungslager Treblinka nordöstlich von Warschau war im Zweiten Weltkrieg das zuletzt errichtete und bald das größte deutsche nationalsozialistische Todes- oder Vernichtungslager im Rahmen der Aktion Reinhardt im deutschen Generalgouvernement des besetzten Polen. Von Juli 1942 bis Oktober 1943 beträgt die geschätzte Gesamtzahl der Todesopfer im KZ Treblinka ca. 750.000 Menschen aus ganz Europa. "Treblinka war ein Fließband des Todes" - so äußerte sich einer der SS-Mörder, Franz Suchomel, in einem Interview mit Claude Lanzmann (SHOA). Die zunächst drei Gaskammern mit einer Fläche von 48 m² wurden von den "Spezialisten" der Aktion T4 (darunter auch der Gelsenkirchener Lorenz Maria Hackenholt) nach dem Muster des Vernichtungslagers Sobibor eingerichtet.

Vernichtungslager Sobibor in Südpolen

In den Gaskammern des Vernichtungslagers Sobibor wurden zwischen Mai 1942 bis Oktober 1943 etwa 250.000 Menschen ermordet. Ende Juli 1942 wurden die Transporte in das KZ Sobibor wegen Bauarbeiten an der Eisenbahnstrecke zwischen Lublin und Chelm unterbrochen. Während der nächsten zwei Monate kamen nur kleinere Transporte aus der Umgebung an.

In dieser Phase wurden die alten Gaskammern durch ein neues Gebäude ersetzt, weil ihre Kapazität (600 Leichen pro Vergasung) nicht mehr ausreichte. SS Unterscharführer Erwin Lambert beaufsichtigte die Bauarbeiten, unterstützt von SS-Scharführer Lorenz Hackenholt aus Gelsenkirchen.

Beide waren letztlich in hohem Maße am Bau sämtlicher Gaskammern der NS-Euthanasie (Aktion T4) und der Aktion Reinhard beteiligt. Das neue Gaskammer-Gebäude hatte sechs Kammern, jeweils drei an beiden Seiten eines Mittelganges. Nun konnten 1.300 Menschen gleichzeitig umgebracht werden.

Der polnische Jude Tomasz (Toivi) Blatt beschreibt die Vergasungen im Vernichtungslager Sobibor:

"Ich bin sicher, als sie in der Gaskammer waren, glaubten sie es nicht. Als das Gas eingeleitet wurde, verstanden sie nicht, was mit ihnen geschah. Als ich mit dem Abschneiden der Haare fertig war, sollten wir rausgehen, auf dem Weg zurück zu den Baracken hörte ich immer den Motor, den "Gas-Motor", der mit höchsterer Drehzahl lief... wissen sie, der "Gas-Motor", es war wie ein Schrei.

Sie begannen...sie begannen mit einem lauten "Ahhh....," sehr laut, viel lauter als der Motor. Die hatten einen großen Motor dort. Später, etwa 15 Minuten - Motor aus. Und es war still. Das war Sobibor."

(vgl. hierzu: United States Holocaust Memorial Museum - Collections. Übersetzung Andreas Jordan, März 2008)

KZ Stutthof bei Danzig  

Es wurde nach dem deutschen Angriff auf die Freie Stadt Danzig und dem Angriff auf Polen ab dem 1. September 1939 zunächst als Zivilgefangenenlager errichtet. Am 1. Oktober 1941 wurde der Status des Lagers geändert, als Sonderlager Stutthof unterstand es fortan der Danziger Gestapo.

→ KZ Stutthof

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Andreas Jordan, April 2008

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