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Der Holocaust in Europa

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Die Vernichtungslager in Europa (1941–1945)

Das erste nationalsozialistische Konzentrationslager (KL, KZ) war 1933 in Dachau eingerichtet worden. Es diente wie andere KZs seiner Art bis 1938 vorrangig der Inhaftierung und Liquidierung politischer Gegner, vor allem Angehörigen von KPD, SPD, Pazifisten und linken Intellektuellen. Es bot aber auch ein Modell für spätere Vernichtungslager. Juden wurden dort von Anfang an besonders schikaniert und hatten die höchsten Sterblichkeitsraten.

Für die geplanten Morde im großen Stil galten Massenerschießungen, wie sie unmittelbar nach Kriegsbeginn in Polen einsetzten, bald als "ineffizient". Zudem sollten anonymisierte Tötungsmethoden die psychologische Hemmschwelle der Täter weiter senken oder ganz beseitigen. Daher erprobten die SS-Einsatzgruppen seit Herbst 1941 Massentötungen mit Hilfe von mobilen Vergasungswagen. Im Dezember begannen sie diese Methode im KZ Chelmno (Kulmhof) systematisch anzuwenden.

Zuvor war 1939–41 bei der Aktion T4 zur Ermordung geistig und körperlich Schwerbehinderter Kohlenstoffmonoxid in Gaskammern verwendet worden. Dabei wurden reichsweit Medikamente, Nahrungsentzug, Injektionen und Gas als Tötungsinstrumente erprobt. Auch andere Einzelheiten der später eingesetzten Mordmaschinerie wurden damals getestet und ausgefeilt. Ärzte, Verwaltungs- und Transportspezialisten der T4-Aktion stiegen zum Teil in der SS-Hierarchie auf; das Personal der Vernichtungslager der Aktion Reinhardt stammte überwiegend aus der Aktion T4.

Vernichtungslager in Europa 1933 - 1945

Da sich die von der NS-Führung nun verlangte Mordrate auch mit diesen bereits erprobten Methoden nicht erzielen ließ, wurden seit Sommer 1941 Vernichtungslager errichtet, deren Hauptzweck die fabrikmäßige Tötung einer möglichst großen Menschenzahl war. Die deutschen Vernichtungslager wurden vornehmlich im von Deutschen besetzten Polen errichtet:

    KL Auschwitz-Birkenau / KZ Auschwitz II (1941)
    KL Kulmhof (in Chelmno bei Dabie; 1941)
    KL Majdanek / KZ Lublin (1941)
    KL Belzec (Belzec bei Lódz; 1942)
    KL Treblinka (bei Warschau; 1942)
    KL Sobibor (bei Lublin/ 1942)
    KL Maly Trostinez (bei Minsk/Weißrussland; 1942)

Wir werden nie genau wissen können, wie viele Menschen in jedem einzelnen Lager getötet wurden. Die SS führte nicht Buch über die einzelnen Menschen, die direkt von den Zügen in die Gaskammern gingen. Hier wird die ungefähre Zahl der Opfer in den sechs Vernichtungslagern angegeben. Ganz rechts die Zahl der Überlebenden, soweit bekannt.

LagerOpferÜberlebende
Chelmno (Kulmhof)360.0003
Belzec600.0002
Sobibor250.00064
Treblinka800.000weniger als 40
Majdanek500.000weniger als 400
Auschwitz1,5 bis 2 Millionenwenige 1000


Industrielle Verwertung von Menschen

Brillen der ermordeten MenschenAbb.: Brillen der ermordeten Menschen

Aus dem ganzen von deutschen Truppen besetzten Europa wurden bis Kriegsende Menschen allein zum Zweck ihrer Vernichtung in diese Lager deportiert. Soweit sie nicht schon beim Transport in Viehwaggons umgekommen waren, wurden sie gleich nach ihrer Ankunft in Arbeitsfähige und Nicht-Arbeitsfähige selektiert. Kinder und ihre Mütter, Alte und Kranke, wurden gleich nach der Selektion in Gaskammern geführt, die meist als Duschräume getarnt waren. In Auschwitz wurden sie mit Zyklon B vergast. In anderen Vernichtungslagern wurden meistens Motorabgase benutzt. Das Gas verursachte einen qualvollen, bis zu 20 Minuten dauernden Erstickungstod. Die Leichen wurden anschließend in Krematorien verbrannt. Körperliche Überreste – Haare und Goldzähne – und Privatgüter der Opfer – Kleidung, Schuhe, Brillen, Koffer usw. – wurden von der SS industriell verwertet. Mit der Asche der verbrannten Leichen wurden im Winter in den KZ Wege und Straßen gestreut.

Kalkulation der SS über den Verleih von KZ-Häftlingen an die Industrie

Zur industriellen Verwertung gehörten auch Menschenversuche zu militärischen, medizinischen und anderen Zwecken. In den Lagern wurden die Opfer zum Beispiel in Druckkammern extrem hohem oder niedrigem Luftdruck ausgesetzt, in Eiswasser unterkühlt, mit Bakterien infiziert, für chirurgische Versuche und vieles mehr missbraucht. Die Täter, etwa der SS-Arzt Josef Mengele, nahmen den Tod oder lebenslange Gesundheitsschäden der Versuchspersonen bewusst und ohne jede Skrupel in Kauf. An vielen deutschen und schweizerischen Forschungseinrichtungen fanden sich noch bis vor kurzem menschliche Körperteile, die einst von den Nazis zu "Untersuchungszwecken" angefordert und geliefert worden waren.

Täglicher Verleihlohn durchschnittlich RM 6,-

    abzügl. Bekl. Amort. RM 0,10
    abzügl. Ernährung RM 0,60 RM 0,70
    durchschnittliche Lebensdauer 9 Mt. = 270 × RM 5,30 = RM 1431,-

Erlös aus rationeller Verwertung der Leichen:

    1. Zahngold
    2. Kleidung
    3. Wertsachen
    4. Geld
    abzüglich Verbrennungskosten RM 2,-

durchschnittlicher Nettogewinn: RM 200,-
Gesamtgewinn nach 9 Monaten RM: 1631,-

zuzüglich Erlös aus Knochen und Ascheverwertung.

Karte: Die Vernichtungslager in Europa 1939-1945

Der Holocaust in Europa

Quellen: Wikipedia April 2008
Grafik CC-licensed by Dennis Nilson, Schweden
Kogon, Eugen: Der SS-Staat; Das System der deutschen Konzentrationslager – Karl Alber Verlag: München 1946 oder spätere Auflagen; S. 357-358

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Andreas Jordan, August 2008. Editiert März 2020

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