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Die Wannsee-Konferenz

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Koordination des Massenmordes

Der Schauplatz der Wannseekonferenz in Berlin, Am Großen Wannsee 56 - 58. In dieser Villa fand die Wannseekonferenz am 20. Januar 1942 statt

Abbildung 1: Der Schauplatz der Wannseekonferenz in Berlin, Am Großen Wannsee 56 - 58. In dieser Villa fand die Wannseekonferenz am 20. Januar 1942 statt

Der Massenmord an Juden sowie an Sinti und Roma war längst beschlossene Sache und schon im Gange. Die ersten Züge mit ihrer Menschenfracht rollten bereits Richtung Osten, als die berüchtigte Wannseekonferenz am 20. Januar 1942 in einer Villa am Großen Wannsee bei Berlin stattfand. Hauptzweck der Konferenz - in den Einladungen als "Besprechung mit Frühstück" bezeichnet - war die Deportation der gesamten jüdischen Bevölkerung Europas zur Vernichtung in den Osten zu organisieren und zu koordinieren. Einziger Tagesordnungspunkt: "Die Endlösung der Judenfrage". Die Teilnehmer, 15 führende Nazis, darunter Vertreter der SS und aller betroffenen Staatsbehörden, legten den zeitlichen Ablauf für die weiteren Massentötungen fest, grenzten die dafür vorgesehenen Opfergruppen genauer ein und einigten sich auf eine Zusammenarbeit unter Leitung von Heydrich, Chef des Reichssicherheitshauptamts. Adolf Eichmann, der "Judenreferent" Heydrichs, war für das Protokoll zuständig.

Heydrichs Plan sah die systematische Vertreibung und Vernichtung von rund elf Millionen Menschen vor. Er nannte ihn "Endlösung der europäischen Judenfrage", das bedeutet nichts anderes als die Koordination des Massenmordes, geplant war die systematische Vertreibung und Vernichtung von rund elf Millionen jüdischer Menschen. Vorgesehen war der Einsatz der Verschleppten zum Straßenbau im Osten, "wobei zweifellos ein Großteil durch natürliche Verminderung ausfallen wird". Der "verbleibende Restbestand wird, da es sich bei diesem zweifellos um den widerstandsfähigsten Teil handelt, entsprechend behandelt werden". Hunderttausende der deutschen "Volksgenossen" halfen dabei mit, allein 6 Millionen jüdische Menschen fielen der Massenvernichtung zum Opfer - eines der größten Verbrechen in der Menschheitsgeschichte.

Gauleiter Meyer an erster Stelle auf der Teilnehmerliste der Wannseekonferenz

Abbildung 2: Gauleiter Meyer an erster Stelle auf der Teilnehmerliste der Wannseekonferenz. Alfred Meyer trat 1928 der NSDAP bei und war von 1930 bis 1945 Gauleiter des Gaus Westfalen-Nord und von 1933 bis 1945 Reichsstatthalter in Lippe und Schaumburg-Lippe.

Einer der Teilnehmer der Wannseekonferenz war der fanatische NS-Funktionär Alfred Meyer, der seine politische Karriere in Gelsenkirchen begann. Als Stellvertreter des Reichsministers Alfred Rosenberg war Meyer vom Sommer 1941 bis November 1942 verantwortlich für die drei Hauptabteilungen Politik, Verwaltung und Wirtschaft. In dieser Eigenschaft beteiligte er sich an der Ausbeutung und Plünderung der besetzten sowjetischen Gebiete, der Unterdrückung und Ermordung ihrer Bewohner, besonders der jüdischen Bevölkerung. Zur "Wannsee-Konferenz" war Meyer eingeladen, weil im Verwaltungsgebiet seines Ministeriums der Holocaust durch die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD bereits begonnen hatte. Auf der "Wannsee-Konferenz" forderte Meyer, "gewisse vorbereitende Arbeiten im Zuge der "Endlösung" gleich in den betreffenden Gebieten selbst durchzuführen, wobei jedoch eine Beunruhigung der Bevölkerung vermieden werden müsse." Anders ausgedrückt: Die Ermordung der Juden sollte ohne Zeit- und Organisationsaufwand erfolgen; allerdings ohne öffentliches Aufsehen, da Meyer wohl für den Fall, daß derartige Aktionen bekannt würden, nicht vorhersehbare Reaktionen der Bevölkerung befürchtete. In einem Schreiben, datiert auf den 16. Juli 1942, schlug er vor, in der Sowjetunion gegen "jüdische Mischlinge" dieselben Maßnahmen wie gegen Juden zu treffen.

Alfred Meyer war von 1923 bis 1930 zunächst Zechenbeamter auf der Zeche Graf Bismarck in Gelsenkirchen. Am 1. April 1928 trat er der NSDAP bei und wurde sogleich Ortsgruppenleiter der Partei in Gelsenkirchen. 1929/30 stieg er zum Leiter des Bezirks Emscher-Lippe auf. Im November 1929 wurde er als einziges NSDAP-Mitglied in den Rat der Stadt Gelsenkirchen gewählt. Im September 1930 zog er als Abgeordneter in den Reichstag für den Wahlkreis Westfalen-Nord ein.

Sein am 31. Dezember 1932 niedergelegtes Reichstagsmandat wurde am 1. Januar 1933 von Heinrich August Knickmann fortgeführt. Später im Jahr 1933 kehrte Meyer in den mittlerweile nationalsozialistischen Reichstag zurück und blieb dort bis 1945 Mitglied. Nachdem der NSDAP-Gau Westfalen geteilt wurde, wurde Meyer 1931 NSDAP-Gauleiter für Westfalen-Nord, ab dem 16. Mai 1933 Reichsstatthalter von Lippe und Schaumburg-Lippe und 1936 Führer der lippischen Landesregierung. Zwischen 1932 und 1933 war er Mitglied des Preußischen Landtags. 1938 wurde Meyer zum Oberpräsidenten der Provinz Westfalen und SA-Obergruppenführer. Im November 1942 wurde Meyer zum Reichsverteidigungskommissar für Westfalen-Nord ernannt. In den letzten Kriegstagen verliert sich Meyers Spur, Ermittlungen verschieder englischer und zum Teil auch deutscher Dienststellen nach seinem Verbleib blieben nach 1945 ergebnislos.

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Email an Andreas Jordan schreiben Andreas Jordan, Januar 2012. Gelsenzentrum - Verein für regionale Kultur- und Zeitgeschichte Gelsenkirchen

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