"Ich habe mir das Judenproblem der Partei nicht zu eigen gemacht"
|
← Die Täter
|
Vernehmung des Lagerkommandanten von Riga Mühlgraben/A.B.A 701, Heinrich Müller
Es handelt sich hier um die dokumentengetreue Wiedergabe einer Abschrift eines Berichtes des Frisörs Heinrich Müller, den dieser im August 1945 bereits fertig gestellt hatte und den vernehmenden Offizieren vorlegte. Herman Neudorf bemerkte in einem Gespräch mit mir im Oktober 2010 dazu: "Der Müller wusste ganz genau, dass er von uns, den Überlebenden von Riga, eines Tages Besuch bekommen würde und war gut vorbereitet. Sein Bericht liest sich, als hätte er für uns ein Sanatorium eingerichtet. Tatsächlich war es die Hölle dort und keine seiner Angaben über die Zustände im ABA 701 entspricht der Wirklichkeit." Eine Anklage bzw. Verurteilung des ehemaligen Unteroffiziers der Wehrmacht Heinrich Müller vor einem Gericht der Bundesrepublik Deutschland wegen seiner Untaten in Riga, die von vielen Augenzeugen bestätigt wurden, hat es nicht gegeben.
Andreas Jordan
COPY August 1945
Ort der Vernehmung: Detachment of the British Field Security Section of the British Army of the Rhine at Mühlheim-Ruhr. (Germany)
Zeugen der Vernehmung:
Anni Reisler, Gelsenkirchen
Lutz Schloss, Essen=Ruhr (vormals Gelsenkirchen-Horst, Anm. d. Verf.)
Hermann Neudorf, Essen=Ruhr (vormals Gelsenkirchen-Horst, Anm. d. Verf.)
gegen Ex=Unteroffizier Heinerich Mueller, Lagerkommandant des Arbeitslagers juedischer Haeftlinge, A.B.A. zu RIGA (Lettland)
Bericht des Angeklagten Mueller.:
Bericht über meine Taetigkeit in Riga.
Ich, HEINRICH MUELLER, geb. am 28.7.1906 zu Muehlheim-Ruhr, wohnhaft Dimbeck 87, gebe folgendes zu Protokoll:
Wegen Krankheit wurde ich vom Truppendienst zurueckgestellt und kam am 10. Juli 1942 zum Armeebekleidungsamt 701 nach Riga. Dieses Amt hatte die Aufgabe, die Truppe mit Bekleidung zu versorgen. Als Arbeitskraefte wurden uns von dem dortigen Ghetto taeglich Juden zugeteilt, deren Zahl sich zwischen 700 bis 1.000 bewegte. Das Amt unterhielt mehrere Instandsetzungswerkstaetten, wie Schneiderei, Schuhmacherei, Sattlerei usw.
Im November 1943 wurde das Ghetto aufgeloest und die Juden wurden dem neu eingerichteten Konzentrationslager (Kaiserwald) überstellt. Auf Antrag an die SS wurden uns zur weiteren Arbeit 1.300 juedische Arbeitskraefte zur Verfuegung gestellt, deren Kasernierung uns oblag. Von dem Tage an wurde ich als Betreuer der obengenannten Arbeitskraefte eingesetzt. Ich hatte für Unterkunft, Verpflegung und Einteilung zu den einzelnen Arbeitsstaetten zu sorgen.
Mein Amt war schwer, weil ich auf mich allein gestellt war, und für die Leute noch keinerlei Vorkehrungen getroffen waren. Als erstes sorgte ich für eine anstaendige Unterkunft, so dass jeder ein Bett erhielt, mit Kissen und Steppdecken. Da kein Wasser vorhanden war, liess ich einen Brunnen von 78,4 m Tiefe von einem Fachmann bohren, um genussreiches Wasser zu haben. Nach dieser Arbeit liess ich eine komplette Badeanstalt bauen mit fließendem Warm- und Kaltwasser, getrennt für Maenner und Frauen. Durch diese 'Anlage' war die Sauberkeit im Lager in etwas gesichert, weil die Leute taeglich baden konnten. Ausserdem liess ich eine komplette und ordentliche Abortanlage bauen. Nach dieser Fertigstellung habe ich Waschkueche und Bekleidungskammer eingerichtet, und, bedingt durch diese Anlage den Waeschewechsel der Personen jede Woche durchgefuehrt.
Eine hervorragende Anlage schuf ich durch die Einrichtung eines modernen Lazarettes, wo die Kranken in weissbezogenen Betten mit Feder- und Auflagematratzen gebettet waren. Die Zahl der Kranken war derart gering, dass der Prozentsatz von 3% kaum ueberschritten wurde. Dem Lazarett war angegliedert eine Apotheke, die über saemtliche Medikamente in ausreichender Zahl verfuegte. Besonders hervorheben moechte ich, dass ich fast alle oben angefuehrten Sachen aus dem unter SS-Bewachung stehendem Ghetto des nachts gestohlen, und mit LKWs herausgeholt habe, wofür ich mich beim SD zu verantworten hatte. Um die Verpflegung sicherzustellen und zu verbessern, griff ich zur gleichen Massnahme. In dem Lager unterstützte ich Ausbildung und Foerderung der Jugendlichen, Gottesdienste, Konfirmationen, die Anhaltung von Variete und Unterhaltungsabende mit Vortraegen. Auch auf dem Gebiet des Luftschutzes war Vorsorge getroffen es standen Bunkergraeben in genuegender Zahl zur Verfuegung.
Für die Wintermonate ist für gute Beheizung der Unterkuenfte die fast ausschließlich aus Zentralheizung bestand, gesorgt worden. Weiter wurden die Leute von Kopf bis Fuß mit warmer Winterkleidung ausgeruestet. Durch all diese Einrichtungen wurde ich schon bei der SS und SD als Judenfreund tituliert und stand fast dauernd unter Beobachtung. Als Einzelfall möchte ich erwaehnen, dass ich einigen Leuten, wegen ihrer besonderen Verdienste von meiner Verpflegung ein besonderes Essen habe zubereiten lassen, wofür ich gleich bei der SS geladen und verhoert worden bin. Hier wurde ich wieder mit einem Verweis entlassen. Bei meinem Dienststellenleiter wurde seitens der SS sofortige Abloesung beantragt. Infolge der Kriegsereignisse wurde die Zahl der Juden durch die SS vom Juni 1944 ab, durch laufende Transporte per Schiff nach Deutschland verringert. Bei Aufloesung des Amtes betrug die Zahl der Arbeitskraefte 2oo, die bei Ankunft per Schiff in Hamburg von der Gestapo uebernommen wurden.
Waehrend meiner Zugehoerigkeit zum Bekleidungsamt 701 sind mir Unregelmaessigkeiten gegen Juden, die besonderer Erwaehnung
beduerfen, nicht bekannt geworden, noch habe ich solche begangen. Die Juden waren im Amt voellig ohne Bewachung und fuer die Behandlung
moege sprechen, dass keiner davongelaufen ist.
Ich bin nicht Mitglied der Partei und habe mir das von ihr vertretene Judenproblem nicht zu eigen gemacht.
(Unterschrift) gez. Heinrich Mueller.
Ungefaehrer Wortlaut der von den drei obengenannten Zeugen gemachten Anklage, die von Mueller anerkannt und unterschrieben wurde:
Ich, Heinrich Mueller, war vom Jahre 1942-1944 in der Eigenschaft
als Lagerkommandant des Konzentrationslagers ABA, Aussenlager des K.Z. Kaiserwald, zu Riga (Lettland) taetig.
Ich habe die mir unterstehenden Haeftlinge, polnische, lettische und deutsche Juden, geschlagen und Mißhandelt.
Ich habe sie ihren Wertsachen, wie Schmuck, Gold, Geld und Kleidung beraubt.
Ich habe mitgeholfen, Juden meines Lagers fuer die Gaskammern von Auschwitz auszusuchen.
Ich versichere, dass diese meine Aussagen wahr sind.
(Unterschrift)
gez. Heinrich Mueller.
Der von Heinrich Müller 1945 gefertigte Tätigkeitsbericht
Dokumente aus dem Privatbesitz von Herman Neudorf, Erstveröffentlichung mit freundlicher Genehmigung.
Riga-Mühlgraben/ABA 701
Im Frühjahr 1941 wurde im Rigaer Vorort Mühlgraben eine Zweigstelle des Armeebekleidungsamtes (ABA) der Wehrmacht errichtet. Neben
3.000 lettischen Zivilisten leisteten dort etwa 1.300 Juden aus dem Rigaer Ghetto Zwangsarbeit. Jeden Morgen verließen die Arbeitskommandos unter strenger Bewachung das Ghetto und wurden auf die fünf Außenstellen des ABA in Riga verteilt. Abends kehrten sie in das Ghetto zurück. Im Sommer 1943 fiel die Entscheidung, die Werkstatten des ABA dem neu errichteten Konzentrationslager Kaiserwald am Ortsrand Rigas zu unterstellen. Die Häftlinge sollten fortan in einer Fabrikhalle in Riga-Mühlgraben untergebracht und versorgt werden.
Am 18. August 1943 waren auf dem Fabrikgelände erst 737 der angeforderten 1.300 jüdischen Arbeitskräfte ständig untergebracht. Ende
September 1943 wurden noch immer täglich über 900 jüdische Arbeitskräfte aus dem Ghetto zum Armeebekleidungsamt geführt. Erst mit der Auflösung des Ghettos und der "Kinderaktion" am 1. November 1943 wurden die letzten Arbeitskommandos des ABA aufgelöst und ständig dem Außenlager Mühlgraben zugeteilt. Die Häftlinge gelangten am 6. November 1943 zunächst vom Rigaer Ghetto in das Stammlager. Dort wurden sie registriert und ihre verbliebenen Habseligkeiten beschlagnahmt. Wenige Stunden später überstellten die Bewacher sie in das Außenlager Mühlgraben. Vielen Häftlingen gelang es im Vorfeld der Rigaer Ghettoauflösung, ihre Kinder mit Hilfe deutscher Soldaten direkt aus dem Ghetto in die Werkstätten Mühlgrabens bringen zu lassen.
Die Unterbringung der Häftlinge erfolgte in einer Fabrikhalle, die über zwei geräumige Schlafsäle, jeweils einen für Männer und einen für Frauen, verfügte. Im Vergleich zu anderen Außenlagern waren in Mühlgraben akzeptable sanitäre Anlagen vorhanden. Auf dem Gelände befand sich eine Kantine, in der Lebensmittel ausgegeben wurden. Die Versorgung mit Lebensmitteln war jedoch sehr dürftig und unzureichend. Die Häftlinge verrichteten schwere körperliche Arbeiten: Sie be- und entluden Schiffe und Züge und sortierten, desinfizierten, säuberten und reparierten teilweise blutverkrustete Uniformen der Wehrmacht in den Werkstätten des ABA. Die zuständigen Wehrmachtsangehörigen SCHWELLENBACH und MÜLLER trieben die Häftlinge durch Peitschenhiebe an, alle Arbeiten im Laufschritt zu verrichten.
Die Außenstellen des ABA in Riga wurden weiterhin mit jüdischen Arbeitern versorgt. Diese Kommandos verließen täglich das Fabrikgelände
und kehrten abends in das Lager zurück. In den Außenstellen bestand die Möglichkeit, Kleidung oder die wenigen verbliebenen Wertgegenstände gegen Lebensmittel einzutauschen. Wer dabei ertappt wurde, musste mit harten Strafen rechnen: So wurde eine deutsche Jüdin, deren Tauschaktion entdeckt wurde, "durch Peitschenhiebe gezwungen (...) | mit Uniformstücken gefüllte schwere (...)| Karren den ganzen Tag hindurch in schnellem Tempo zu fahren, bis sie
zusammenbrach." Die Aufsicht am Arbeitsplatz und im Lager oblag der Wehrmacht. Kranke und Verletzte - arbeitsunfähige - Juden mussten dem Stammlager
gemeldet und durch arbeitsfähige Juden aus Kaiserwald ersetzt werden. Seit 1942 verfügte Mühlgraben über ein kleines Krankenrevier. In regelmäßigen Abständen überprüfte SS-Personal des Stammlagers die Arbeitsfähigkeit und Vollzähligkeit der Häftlinge im Außenlager. Es hatte keinen Zutritt zu den Werkstätten der Wehrmacht.
Im April 1944 fand auch im Außenlager Mühlgraben die so genannte "Kinderaktion" statt. Wie jeden Morgen wurden die Männer und Frauen in
die Werkstätten oder Außenstellen des ABA zur Arbeit geschickt. Die Kinder blieben in den Unterkünften zurück. Ein ehemaliger Häftling beschreibt den Ablauf der Aktion: "Ich hatte Stubendienst und blieb in der Unterkunft. Plötzlich hörte ich ein Geräusch. Schreie, Kinderstimmen und fühlte, dass etwas Unnormales im Gang ist. Ich lief auf den Hof heraus. Da sah ich, dass unser MÜLLER, DR. WISNER, und noch einige SS-Leute, die ich nicht kannte, die Kinder herausschleppten und in die Autos hineinschmissen." So wurden an jenem Tag zwischen 17 und 22 - überwiegend deutsche, wenige lettische - Kinder aus dem Lager gebracht."
Wenige Wochen danach begann die sukzessive Auflösung des Außenlagers. Am 10.Mai 1944 wurden 200 weibliche und männliche Häftlinge in
das Außenlager Krottingen (Kretinga) an der litauischen Grenze verschickt. Auch dort wurden sie in Werkstätten des ABA eingesetzt. Ende Juli 1944 erfolgte unter der Leitung Eduard Krebsbachs, dem Lagerarzt Kaiserwalds, die nächste große Aktion im Außenlager, der etwa 200 alte und kranke Häftlinge zum Opfer fielen. Am 6. August und Ende September 1944 wurden jeweils 500 Häftlinge nach Stutthof überführt. Die 200 noch verbliebenen Häftlinge des ABA Mühlgraben mussten ihre Zivilkleidung gegen gestreifte Häftlingsanzüge eintauschen und erhielten eine Kopfrasur. Anfang Oktober 1944 wurden die Männer und Frauen in das Armeebekleidungsamt nach Libau (Liepaja) evakuiert. "Unsere Arbeit" spielte sich in der Hauptsache am Hafen ab, und dieser war ja auch das Lieblingsziel der [russischen] Flieger. Die Bomben flogen nur so herunter", schildert Johanna Rosenthal die Situation in Libau. Die wenigen verbliebenen Häftlinge und ihre Bewacher verließen Libau per Schiff am 19. Februar 1945 Richtung Hamburg/Fuhlsbüttel. (1)
Das KL Kaiserwald und die Kasernierungen
(...) Im Gegensatz zu diesem neuen Projekt der SS war die Großkasernierung "Mühlgraben" bereits ein bekannter Arbeitgeber unter der direkten Aufsicht der Wehrmacht. Seit dem Frühjahr 1942 hatte das Armeebekleidungsamt, kurz ABA 701 genannt, fünf verschiedene Einsatzstellen im gesamten Stadtgebiet Rigas, in denen Tageskommandos aus dem Ghetto zur Zwangsarbeit erschienen waren. "Mühlgraben" bezeichnete eigentlich eine Ausfallstraße aus der lettischen Hauptstadt nach Norden, wo die Düna und der Kisch-See (Klsezers) im Mllgrävis zusammentrafen. Dort, am äußersten Ende der Stadt, hatte die Wehrmacht das Gelände einer früheren Chemiefabrik (Leverküzi Ultramarina fabriks) requiriert und zum zentralen Sammelpunkt für die Erfassung und Aufbereitung textiler Altstoffe der Wehrmacht ausgebaut. Es wurde bereits erwähnt, daß die Arbeit bei ABA-Mühlgraben als besonders schmutzig und ekelerregend galt, weil dort die blutvertrockneten Uniformen aus den Frontgebieten ankamen. Vergleichsweise besser hatte man es erwischt, etwa bei der Station Infanteriekaserne zu arbeiten, weil hier nach einer ersten Desinfektion zumindest das Ungeziefer in den Stoffen beseitigt war.
Das Armeebekleidungsamt war eine der ersten potentiellen Großkasernierungen, die während des Gesprächs am 7. Juli 1943 zwischen Lange und den Vertretern der Zivilverwaltung genannt wurde. Nachdem man etwa fünf Wochen später eine Kasernierung von etwa 1.000-1.300 Personen fest eingeplant hatte, waren jedoch erst 737 Personen in Kolonnen dort und in den anderen Zweigstellen beschäftigt. Noch am 27. September 1943 verließen das Ghetto jeden Tag 931 Personen zu mittlerweile sechs Zweigstellen des ABA, die Mehrzahl von ihnen stellten deportierte Frauen. Erst unmittelbar nach der "Kinderaktion" am 2. November sollte der "Mühlgraben" zur Haftstätte für 1.500 Juden werden. "Am 6. November also - vier Nächte haben wir noch in dem verlassenen, grauenhaften Ghetto zubringen müssen - sind wir nach dem Mühlgraben kaserniert worden. [...] Morgens früh bin ich dann allein um 6 Uhr auf dem Appellplalz angetreten, bin mit Angst und Schrecken durch den Kaiserwald gewandert, den wir alle passieren mussten, um dort registriert zu werden und mal wieder eine Nummer zu erhalten. [...] Man hatte uns im Kaiserwald tüchtig gerupft, und wir hatten nur noch das Notwendigste an."
Gerade die Ankunft war es aber, die den Häftlingen zeigen sollte, daß mit der Registrierung als KL-Häftling auch neue Zeiten der Repression angebrochen waren. Einerseits war es nämlich der Masse der aus dem Ghetto via Kaiserwald auf das Fabrikgelände gekommenen Menschen gelungen, mit der Hilfe deutscher Soldaten die persönliche Habe am KL vorbei direkt am Mühlgraben anliefern zu lassen. Aber der dort für den Häftlingseinsatz zuständige Unteroffizier SCHWELLENBACH nahm nach der Konfiszierung eine Untersuchung des Gepäcks vor, ob nicht etwa bereits vorher gestohlene Militärtextilien nun bei den 'Dieben' aufzufinden seien. SCHWELLENBACH und ein Kollege namens MÜLLER wurden fündig.
Was folgte, war eine wochenlange Schinderei durch die beiden Unteroffiziere der deutschen Wehrmacht für alle, die sie für überführte Diebe hielten. Auch drei Brüder namens Galanter aus Riga, die vorher in der Kolonne für die Wehrmachts-Ortskommandantur gearbeitet hatten und die kurz vor der Kasernierung erfolglos versucht hatten zu flüchten, waren den permanenten Brutalitäten der beiden Soldaten ausgeliefert. Wer solchen Exzessen entgehen konnte, weil er nicht auffiel, der konnte im "Mühlgraben" leidlich leben. In der Häftlingsunterkunft der "Ultra" gab es zwei geräumige Schlafsäle, eine Kantine mit Lebensmittelausgabe und relativ moderne sanitäre Anlagen. Da die anderen Außenstellen weiter aufrecht erhalten blieben, konnten manche Häftlinge wiederum als Tageskolonne das Gelände verlassen, um etwa in der Infanteriekaserne zu arbeiten. Dies bedeutete auch Tauschmöglichkeiten und den Aufbau von Nachrichtenverbindungen zu anderen Kasernierungen - Verhältnisse, von denen die Häftlinge in Dundaga nur träumen konnten. (...) (2)
(1) Riga-Mühlgraben/ABA 701 von Franziska Jahn in: Wolfgang Benz und Barbara Distel (Hrsg.) Der Ort des Terrors, Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, 2008. Band 8, S. 79-81 ff..
(2) Andrej Andrieck, Peter Klein: Die "Edlösung" in Riga", Ausbeutung und Vernichtung 1941-1944, 2006. S. 403-404 ff..
|