GELSENZENTRUM-Startseite

Buchempfehlung

← Familie Goldschmidt


Esther Erika Goldschmidt: Vergangene Gegenwart

Im Dezember 2002 beginnt Erika Esther Goldschmidt, die einer jüdischen Familie entstammt, mit der Suche nach Ihren Wurzeln. Ihre Suche führt Sie auch zu ihrer Tante Hilde, die heute in Arizona, USA lebt. Tante Hilde übergibt Ihr die Briefe, die Sie in Ihrem Buch veröffentlicht - Briefe voller Hoffnung, voller Verzweiflung und naivem "Nichtwarhabenwollen". Briefe Ihrer von den Nazis ermordeten Familienmitglieder, auch Briefe derer, die überlebt haben. Erika Esther Goldschmidt beschreibt in Ihrem Buch Ihre Gefühle, Ihre persönliche Auseinandersetzung mit dem Holocaust in der eigenen Familie. Sie gewährt Einblicke in Ihr tiefstes Inneres, wenn Sie an Fred, ein Verwandter Ihres Mannes Olaf, schreibt:


"Du bist wie ich, ein Kind der Überlebenden - geboren, weil die anderen gestorben sind.
Vergast, erschlagen, erschossen"


Vergangene Gegenwart

Erika Esther Goldschmidt:

Vergangene Gegenwart

Mehr als 30 Menschen aus der Familie von Erika Esther Goldschmidt sind von den Nationalsozialisten ermordet worden. In Ihrem im April 2008 erschienenen Buch schreibt die Autorin im Vorwort:

"Manchmal leide ich Ihre Qualen mit. Die Qualen derer, die in stickige Waggons gepfercht einem unvorstellbaren Grauen entgegen fuhren. Ihnen gilt meine ganze Aufmerksamkeit. Ihren Geschichten will ich hier einen Platz einräumen. Niemals sollen Sie vergessen werden."


ISBN: 978-3-8334-8999-0

Pressestimmen

↑ Seitenanfang

Der Sauerland Kurier schreibt im Juni 2008:

Familien erwachten zum Leben
Ahnensuche führte jüdische Autorin Esther Goldschmidt nach Brilon

Brilon. Esther Goldschmidts Reise in ihre Vergangenheit führte sie um die halbe Welt, nach Arizona, Wien, Stockholm, nach Brilon, Marsberg und Madfeld. Ihre Reise führte sie zu endloser Trauer, größter Wut und tiefster Verzweifelung, aber auch zu einer neuen Lebensqualität. Esther Goldschmidts Reise ist noch nicht beendet, ein wesentlicher Abschnitt aber schon, den sie nun zu Papier und als Buch in die Öffentlichkeit gebracht hat. Es trägt den Titel "Vergangene Gegenwart" und ist seit wenigen Wochen im Buchhandel erhältlich.

Esther Goldschmidt ist Jüdin. Zwar sei sie sich seit frühester Kindheit ihres Glaubens bewusst gewesen, eine wirkliche prägende Rolle habe er aber über 50 Jahre ihres Lebens nicht gespielt. Doch vor knapp sechs Jahren, im Winter 2002, sollte sich für die heute 57-Jährige vieles ändern. Esther Goldschmidt begann, sich für die Geschichte ihrer Familie zu interessieren und "Ahnenforschung" zu betreiben. "Eigentlich wollte ich meinen beiden Töchtern, 32 und 23 Jahre alt, nur einen kleinen Stammbaum erstellen", erzählt die Autorin im Gespräch mit dem SauerlandKurier. "Doch dann konnte ich nicht mehr aufhören nachzufragen, ich wollte immer mehr wissen."

Vergangene Gegenwart

Bild: Esther Goldschmidt (vorne m.) bei ihrem Besuch im Oktober 2003. Begleitet wurde sie dabei von Herbert (I.) und Nancy Kaufmann (2.v.r.) aus den USA. Helmut Nürnberg, Ursula Hesse und Franz Schrewe empfingen die Gäste in Brilon.

Auf ihre Fragen bekam Esther Goldschmidt immer häufiger die gleiche Antwort: Ihre Familie ist zu großen Teilen in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg ermordet worden. Der Holocaust mit all seinem Schrecken, der Verfolgung, der Tötung, prägt die Familiengeschichte der Goldschmidts. Was die Autorin so schockierte, trieb sie gleichermaßen an. Um nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, was ihren Vorfahren, aber auch dem jüdischen Volk widerfahren ist, sammelte sie "mit kriminalistischem Spürsinn" Quelle um Quelle, Kontakt um Kontakt, um - letztlich auf Drängen ihrer Töchter - alles in einem Buch zu veröffentlichen und für ihre Nachfahren festzuhalten. So belastend das Bewusstsein der eigenen Geschichte auch sein möge, "Vergangene Gegenwart" soll ein positives Erbe sein, so Goldschmidt. "Es gibt Themen, die dürfen nicht untergehen", sagt sie und bekräftigt dies mit einem Zitat des Philosophen Santayana: "Die sich des Vergangenen nicht erinnern, sind dazu verurteilt, es noch einmal zu erleben."

Briefe aus KZ-Gefangenschaft

↑ Seitenanfang

Was nun etwas allgemeingültig klingen mag, ist tatsächlich aber ein höchst persönlicher Einblick in die Familiengeschichte und das Gefühlsleben der Autorin. Sie erhebe ausdrücklich keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit, auch wenn ihre Recherchen faktisch korrekt seien. Das macht auch den Reiz beim Lesen aus. Unkonventionell, weder chronologisch noch linear, reiht Esther Goldschmidt in ihrem Werk die Ergebnisse ihrer Recherchen, Erlebnisse von Wiedersehen mit "verschollenen" Verwandten und ihre ganz persönlichen Gefühle aneinan- der. Besonders beeindruckend sind original Briefe, die Verwandte aus der Gefangenschaft im KZ, zur Zeit der Machtergreifung der Nazis oder aus dem Exil geschrieben haben. Aktuelle Probleme des Judentums oder Antisemitismus im Alltag spricht sie mit gleicher Offenheit an.

Was ihr Leben nachhaltig prägen sollte, begann recht zaghaft. Auf der Internetseite "Jewish Gen", einer Art Kontaktbörse für Juden auf Spurensuche, stieß Esther Goldschmidt auf eine erste Verwandte, Tante Hilde aus Sun City/Arizona. Stundenlangen Telefonaten, gegenseitigen Besuchen und natürlich weiterem Informationsaustausch stellen sich weitere Erfolge ein. In Stockholm stößt Esther Goldschmidt auf die Familie ihres Mannes, zu der sie bis heute engen Kontakt hält. "Ganze Familien erwachten zum Leben", schreibt sie. Die "heißeste Spur" führt aber ins Sauerland, genauer gesagt nach Madfeld. Ein Großteil ihrer direkten Vorfahren, so die Großeltern Fanny und Hermann Goldschmidt, stammen unmittelbar aus dem Dorf, viele weitere, wie auch die verwandten Familien Mansfeld und Kahlenberg aus Brilon, Messinghausen oder Marsberg. Esther Goldschmidt sucht Kontakt nach Brilon und findet offene Arme und Ohren in Museumsleiterin Sabine Vollmer, dem heutigen Agenda-Beauftragten Helmut Nürnberg, der Buchautorin Ursula Hesse ("Jüdisches Leben in Alme, Altenbüren, Brilon, Madfeld, Messinghausen, Rösenbeck und Thülen") und Bürgermeister Franz Schrewe.

Im Oktober 2003 besucht Esther Goldschmidt Brilon (der SauerlandKurier berichtete damals) und kann sich vor Ort vergangene Bilder ins Bewusstsein rufen. In den Archiven der Stadt stoßen sie bis weit ins 19. Jahrhundert zurück auf Ahnen, bekommen aber auch Antworten auf die Frage, wie sich auch in Brilon die Judenverfolung abgespielt hat: "Nachdem die letzten Briloner Juden aus Brilon abtransportiert worden waren, hängte ein Briloner Handwerker ein Schild auf "Brilon judenfrei". Wie für ihre gesamte Arbeit habe auch für den Besuch in Brilon gegolten: "Bei allen, zumeist schrecklichen Erkenntnissen, habe ich auch viele neue, super Bekanntschaften gewonnen. Es ist richtig schön." Dementsprechend ist Esther Goldschmidt auch heute, nach der Veröffentlichung ihres Buches, noch weiterhin damit beschäftigt, alte Kontakte zu intensivieren und neue zu finden. Ein zweiter Band sei demnach nicht ausgeschlossen. "Vergangene Gegenwart" von Esther Goldschmidt ist erschienen mit der Unterstützung der Stadt Brilon und hat die ISBN 978-3-8334-8999-0

Von Timo Bakenfelder (t.bakenfelder@sauerlandkurier.de)

↑ Seitenanfang

Die Westfalenpost schreibt am 31. Mai 2008:

"Manchmal leide ich ihre Qualen mit" - Erika Esther Goldschmidt ist Spuren ihrer Madfelder Verwandten nachgegangen / Schicksale in Vernichtungslagern

Brilon. Eine sehr persönliche Verarbeitung des Schicksals ihrer Familie, deren Mitglieder in den Konzentrationslagern des Deutschen Reiches unter nationalsozialistischer Herrschaft umgebracht wurden, versucht Erika Esther Goldschmidt in ihrem Buch "Vergangene Gegenwart". Viele Familienmitglieder der Goldschmidts stammten aus Madfeld. So auch die Großeltern Fanny und Hermann Goldschmidt. Ein Verwandter - Ludwig Goldschmidt - heiratete Ilse Hesse aus Brilon.

Mit Ilse Hesse starben in den Gaskammern von Auschwitz die Mutter Rika Hesse, die Brüder Norbert und Hel-muth. Die Liste der Getöten ist bedrückend lang. Erika Esther Goldschmidt schreibt zu Beginn ihres Buch "Und jetzt? ... Jetzt .mache ich mich auf den Weg, meinen Stamm und meine Wurzeln anzuschauen ... Es ist bestimmt das Alter, das mich auf diese Suche geschickt hat. Nach einem halben Jahrhundert scheint es an der Zeit zu sein, festen Boden in der Biografie zu erreichen."

Das Werk ist nicht chronologisch geordnet, sondern Erika Esther Goldschmidt hat ihre Gedanken, Ängste, Hoffnungsschimmer und Recherchen so niedergeschrieben, wie sie ihr durch den Kopf gingen. Für den Leser ist das Familiengeflecht fast nicht durchschaubar. Umso klarer wird aber das unmenschliche Grauen, dass in den Jahren des Nationalsozialismus in Deutschland, in Europa und der Welt gewütet hat. In ihrem Vorwort schreibt die Autorin: "Manchmal leide ich ihre Qualen mit. Die Angst derer, die in stickige Waggons gepfercht einem unvorstellbaren Grauen entgegen fuhren. Ihnen gilt meine ganze Aufmerksamkeit, ihren Geschichten will ich hier einen Platz einräumen. Niemals sollen sie vergessen werden." Nie vergessen - das ist nach Lektüre von "Vergangene Gegenwart" eine Verpflichtung. "Vergangene Gegenwart" (Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH Norderstedt ISBN: 978-3-8334-8999-0)

Von Constanze Piontek

↑ Seitenanfang

Die Rhein - Zeitung schreibt in ihrer Beilage "Heimat" im Juni 2008:

"Das erfahrene Leid blieb"
Ein weiteres Opfer der Nazi-Zeit aus Kottenheim wurde erst jetzt bekannt

Wenn heute von betroffenen Kottenheimer Juden als Opfer der Nazi-Herrschaft die Rede ist, dann denken die Nachgeborenen jener Zeit an die, wenn überhaupt, nur vom Hörensagen bekannten Familien (Gustav, Markus und Benny Gottschalk sowie Fritz Levy). Elf Personen dieser vier Familien wurden am 14. April 1942 zunächst in Mayen in der Reiffsmühle interniert, dann in menschenunwürdigen Transporten nach Polen deportiert und schließlich in unbekannten Lagern mutmaßlich in Gaskammern umgebracht. In den Meldekarteien der damaligen Amtsbürgermeisterei Mayen-Land wurde jeweils dazu vermerkt, "...dass die ganze Familie am 30.4.1942 nach unbekannt verzogen ist." Da der damalige Erste Beigeordnete an der Deportation und der Nachlassregelung jener Bürger persönlich aktiv beteiligt war, können die diesbezüglichen Vermerke nur als schlimmer Zynismus bezeichnet werden.

Doch wie erst jetzt bekannt wurde, ist zumindest eine weitere ehemalige Kottenheimer Einwohnerin jüdischen Glaubens ein Opfer der nationalsozialistischen Rassenverfolgung und -vernichtung geworden. Eine Anfang des Jahres erfolgte Anfrage einer Esther Goldschmidt aus Norddeutschland bei der Gemeindeverwaltung machte es möglich, dieser bisher unbekannten Biografie nachzugehen. Esther Goldschmidt erkundigte sich, wo die erste Frau ihres Vaters, eine Marta, geborene Gottschalk, in Kottenheim gelebt habe und ob sie mit den obigen Gottschalks (die Namen hatte Sie der RZ-Beilage vom April 2002 entnommen) verwandt gewesen sei.

Wer war also war diese Marta Gottschalk? Dank der Unterstützung der Mayener Standesämter konnte die Abstammung geklärt werden. Marta wurde am 11. Juli 1905 als Tochter von Sigmund und Sarah Gottschalk geborene Wolf, in Kottenheim geboren. Eine nähere Verwandtschaft mit den oben erwähnten Gottschalks bestand nicht. Im Zuge dieser Nachforschungen konnte auch geklärt werden, dass Gustav und Benjamin Gottschalk keine Brüder waren, wie dies bisher vermutet wurde.

Doch wo lebte diese Marta, die in Mayen einen Arthur Goldschmidt kennen lernte, diesen 1932 heiratete und nach Herne verzog? In einigen Telefonaten kristallisierte sich heraus, dass vor dem 2. Weltkrieg in der Kirchstraße 19, heute das Haus der Geschwister Schilling, eine jüdische Familie gewohnt und dort einen kleinen Laden betrieben habe. Konkrete Namen nannten die Gesprächspartner nicht. Ein Adressbuch aus dem Jahre 1928 klärte auf: Marta Gottschalk betrieb vor ihrer Ehe in der Kirchstraße 19 eine Textilhandlung. Ortskundige Zeitzeugen, nun konkret auf diesen Namen hingewiesen, bestätigten dies: Ja, dort habe die "Jüde Marta", wie sie im Dorf genannt wurde, ein "Lödchen" mit Garn, Wolle und Textilien unterhalten. Als Kind habe man dort für den Handarbeitsunterricht in der Schule immer wieder kleinere Sachen eingekauft, erinnerte man sich.

Sigmund und Sarah Gottschalk, die Eltern von Marta

Bild: Sigmund und Sarah Gottschalk, die Eltern von Marta

Vom Vater der Marta ist folgende Anekdote überliefert: Sigmund Gottschalk, der gerne Pfeife rauchte, hatte damit Probleme am Sabbat, an dem bekanntlich nach den jüdischen Riten über Tag weder eine Arbeit verrichtet, noch feste Speisen oder Genussmittel zu sich genommen werden durften. Wenn es dann in den späten Samstagnachmittag ging und der Raucher sich nach den ersten Zügen an seiner Pfeife sehnte, frage er schon mal den Nachbarsohn: "Wöllem, hass dau at de Mond jesehn?" Bejahte der dies, gab es für ihn kein Halten mehr und die Pfeife wurde angezündet.

Das Haus an der Kirchstraße 19 in Kottenheim

Bild: Das Haus an der Kirchstraße 19 in Kottenheim

Das Haus in der Kirchstraße, welches die Eltern 1912 erworben hatten, wurde 1933 verkauft. Da Martas Vater bereits 1926 verstorben war, zog Mutter Sarah mit ihr nach Herne. Hier wurde am 22. Juni 1935 Martas und Arthurs Sohn Heinz Werner geboren. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten hatte sich das Leben der jüdischen Mitbürger in Deutschland schlagartig zum Negativen verändert. Höhepunkt war die einsetzende, planmäßige Deportation und Tötung dieser Menschen. Einer beabsichtigten Auswanderung der Familie Goldschmidt in die Vereinigten Staaten wurde nicht entsprochen. Bereits im Januar 1942 erhielten die Goldschmidts in Herne ihren Bereithaltebefehl zur Umsiedlung.

Am 19. Januar 1942 schrieben Arthur und Marta Goldschmidt eine letzte Karte an Arthurs Schwester Hilde, die in Holland lebte. "Meine liebe Schwester! Nun ist die Reihe auch an uns, wir stehen vor der großen Reise, alles ist kopflos." Marta ergänzte: "Dein Päckchen, liebe Hilde, wird uns nicht mehr erreichen, da wir am 23. abfahren müssen. Es ist ein großes Elend, aber an dem Schicksal kann keiner mehr rühren, man muss stark bleiben, damit man die Nerven nicht verliert. (...) Die liebe Mama ist heute früh wieder abgereist, bin froh, dass wir uns nicht von ihr verabschieden brauchen, das Herz bricht einem ja. Der Transport soll nach Riga gehen. Ich habe noch viel zu tun, ich habe noch nicht gepackt, es gibt allerlei zu tun. Für Heinzi tut es einem sehr leid. Liebe Hilde, bleib gesund, halte Mut und Kopf hoch, vielleicht sehen wir uns doch noch mal im Leben. 1000 liebe Grüße und Küsse." Sie sahen sich nicht mehr wieder.

Laut Unterlagen des Bundesarchivs Koblenz sind Marta, ihr Mann Arthur und Sohn Heinz Werner am 27. Januar 1942 nach Riga deportiert worden. Am 2. November 1943 wurden sie offenbar nach Auschwitz verbracht, wo Marta, 38 Jahre alt, und Heinz Werner, acht Jahre alt, im November zu Tode kamen. Arthur Goldschmidt hat Auschwitz überlebt, weil er dort wohl als "arbeitsfähig" eingestuft wurde. Sein Überleben ist mutmaßlich auch Kottenheimer Zeitzeugen zur Kenntnis gekommen. Im Laufe der Jahre wurde jedoch von diesen offenbar die überlebende Person verwechselt. Man schilderte, dass der Fritz Levy, Ehemann von Meta Gottschalk, ehemals auch in der Kirchstraße im damaligen Anwesen Weiler wohnhaft, ein Überlebender des Holocaust gewesen sei. Dafür gab es jedoch weder früher noch gibt es heute einen stichhaltigen Beweis.

Arthur heiratete erneut. "Ein zweites Leben wurde begonnen. Doch das erfahrene Leid war niemals aus den Gedanken zu löschen. Keine Nacht schlief er noch ruhig. Jede Nacht die gleichen Träume. Im Traum schlug er um sich, er stöhnte und weinte", wie die Tochter Esther in ihrem Buch "Vergangene Gegenwart" die Betroffenheit ihres Vaters nach Auschwitz festhielt. Marta Goldschmidt, geborene Gottschalk, nahm 27 Jahre lang in Kottenheim am normalen Dorfleben teil. Ältere Mitbürger erinnern sich noch gut an sie. Bekannte in Herne beschrieben sie als "einen sehr fröhlichen, lebenslustigen Menschen".

Marta Gottschalk

Marta Gottschalk

In Kottenheim hatte man Marta durch den Umzug nach Herne "aus den Augen verloren" und daher war ihr schlimmes Schicksal im Vernichtungslager Auschwitz hier niemandem bekannt. Ob die "Jüde Marta" tatsächlich das letzte bekannt gewordene Kottenheimer Opfer der Nazi-Zeit ist, muss offen bleiben. Für Angehörige der Familie Goldschmidt werden in Gelsenkirchen Stolpersteine des Kölner Künstlers Gunter Demnig verlegt.

Stolpersteine für Fritz, Grete und Mathilde Wertheim geb. Goldschmidt


Andreas Jordan, Juni 2008

↑ Seitenanfang