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Militär-Standort Gelsenkirchen 1933-1945

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Fronttruppenteile

Folgende Truppen/Truppenteile waren in der Zeit von 1933-1945 in Gelsenkirchen stationiert:
Landesschützen-Bataillon 471
Landesschützen-Bataillon 871
Flak-Regiment 46
Flakgruppe Dorsten
Flak-Abteilung 12
Flak-Abteilung 234
Flakscheinwerfer-Abteilung 248
Flak-Abteilung 445
III./Flakscheinwerfer-Abteilung 611

Kommandobehörden / Dienststellen

Wehrbezirks-Kommando (WK VI, Wehrersatzbezirk Münster / Westfalen. Zuständig für die Wehrmeldebezirke (Wehrmeldeämter) Gelsenkirchen, Gladbeck und Bottrop.)
Wehrmeldeamt (WK VI, Wehrbezirk Gelsenkirchen. Zuständig für den Stadtkreis Gelsenkirchen)

Wehrbezirks-Kommandos Gelsenkirchen: Generalmajor Claus Hempel vom 01. Januar 1942 bis 31. Oktober 1943, Generalmajor Wilhelm Kohlbach vom 01. November 1943 bis 25. März 1945, Generalmajor (Luft) Clifford von Tempsky 1945 bis Mai 1945.

Einrichtungen:

Außenkommando KZ Buchenwald - Gelsenberg-Lager, Gerichtsgefängnis Gelsenkirchen, div. Zwangsarbeiter-Lager

Militärischer Standort Buer

Fronttruppenteile
Flughafen Gelsenkirchen-Buer
Wehrmacht-Gefangenen-Abteilung Buer
5./Aufklärungs-Gruppe (F) 123

Wach-Bataillone

Die Wach-Bataillone gehörten als Ordnungstruppen zusammen mit der Feldgendarmerie zu den Versorgungstruppen des Feldheeres (Allgemeine Heeresmitteilungen AHM Nr. 842/42). Da sie ersatzmäßig aus Landesschützen bestanden und später zum Teil in Sicherungs-Bataillone umgebildet wurden, sind sie unter den Landesschützen-Bataillonen mit aufgeführt. Sie gehörten aber in der Nummernfolge nicht zu den Landesschützen- oder Sicherungs-Bataillonen, sondern führten zunächst Nummern wie die Armeetruppen (über 500) oder wie die Heerestruppen (über 600).

Quelle: Tessin, Georg: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945. Bd 1, Osnabrück 1979., S. 293-296.

Die Landesschützen-Bataillone gehörten zu den Sicherungstruppen. Sie wurden in der Regel für Sicherungsaufgaben in der Heimat und im rückwärtigen Heeresgebiet verwendet. Insbesondere kranke oder noch nicht vollständig ausgeheilte Soldaten diesen in den Reihen der Landesschützen. Zu den Aufgaben zählten u.a. Bewachung und Überführung von Kriegsgefangenen, Sicherung gegen Partisanen und sowie die Sicherung militärischer und kriegswichtiger Objekte und die Bewachung der Transportwege.

Feldpostnummern: keine ermittelt; Das Landesschützen-Bataillon XXI/VI wurde bei der Mobilmachung am 26. August 1939 in Arnsberg, im Wehrkreis VI, aufgestellt. Anfangs unterstanden dem Bataillon die Kompanien 81-84. Ab Oktober 1939 wurde das Bataillon der Division z.b.V. 406 unterstellt. 1940 wurde das Bataillon nach Gelsenkirchen, ebenfalls Wehrkreis VI, verlegt. Am 1. April 1940 wurde das Bataillon in Gelsenkirchen in Landesschützen-Bataillon 471 umbenannt. Anfang Mai 1940 wurden die Kompanien in 1. bis 4. Kompanie umbenannt. Am 24. März 1944 wurde das Bataillon durch die 2. und 4. Kompanie des Landesschützen-Bataillon C auf 6 Kompanien verstärkt. Das Bataillon war bis 1945 in Gelsenkirchen beheimatet. Für die Ersatzgestellung des Bataillons war das Landesschützen-Ersatz-Bataillon 6 zuständig.

Landesschützen-Bataillon XXI/XVII, Landesschützen-Bataillon 871
Transport-Begleit-Bataillon 871, Transport-Sicherungs-Bataillon 871

Das Landesschützen-Bataillon XXI/XVII wurde bei der Mobilmachung am 26. August 1939 im Wehrkreis XVII aufgestellt. Das Bataillon gliederte sich in 4 Kompanien. Ab Ende Oktober 1939 unterstand das Bataillon der Division z.b.V. 417. Im März 1940 wurde das Bataillon in Linz, ebenfalls Wehrkreis XVII eingesetzt. Am 1. April 1940 wurde das Bataillon in Linz in Landesschützen-Bataillon 871 umbenannt. Das Bataillon blieb weiter der Division z.b.V. 417 unterstellt und blieb auch anfangs in Linz stationiert. Ab dem 25. Mai 1940 wurde das Bataillon in Gelsenkirchen im Wehrkreis VI stationiert. Hier wurde das Bataillon der Division z.b.V. 406 unterstellt. Ab dem 4. August 1940 wurde das Bataillon in Geldern, ebenfalls Wehrkreis VI, stationiert. Jetzt wurde es der 526. Infanterie-Division unterstellt. Ab dem 12. August 1941 wurde das Bataillon dem Transport-Begleit-Regiment Königsberg als III. Bataillon unterstellt. Am 3. September 1942 wurde das Bataillon in Transport-Begleit-Bataillon 871 umbenannt. Ab dem 1. Oktober 1942 unterstand das Bataillon durch Umbenennung der übergeordneten Einheit dem Transport-Begleit-Regiment Ostland. Das Bataillon war 1943 im Raum Riga im Einsatz. Am 3. März 1943 wurde das Bataillon in Transport-Sicherungs-Bataillon 871 umbenannt. Ab diesem Tag unterstand das Bataillon durch Umbenennung der übergeordneten Einheit dem Transport-Sicherungs-Regiment Ostland. Das Bataillon wurde teilweise auch offiziell als III. Bataillon von diesem Regiment bezeichnet. Für die Ersatzgestellung des Bataillons war das Landesschützen-Ersatz-Bataillon 17 zuständig.

Verwendung/Einsatz der Landesschützen-Batallione

Der Nürnberger Prozeß, Achtundzwanzigster Tag, Montag, 7. Januar 1946. Vormittagssitzung. Zitat aus der Ausage des Erich von dem Bach-Zelewski:

(...) Oberst Taylor: Welches waren die Hauptaufgaben der Einsatzgruppen?
BACH-ZELEWSKI: Die Hauptaufgabe der Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei war die Vernichtung der Juden, Zigeuner und der Politischen Kommissare.
Oberst Taylor: Welche Streitkräfte wurden dann aber für die großangelegten Aktionen gegen die Partisanen verwendet?
Bach-Zelewski: Zur Partisanenbekämpfung waren Formationen der Waffen-SS, der Ordnungspolizei, und in erster Linie die Wehrmacht eingesetzt.
Oberst Taylor: Bitte, beschreiben Sie die Natur dieser regulären Heereseinheiten, die für die Partisanenbekämpfung eingesetzt wurden.
Bach-Zelewski: Die Einheiten der Wehrmacht waren in erster Linie die im rückwärtigen Gebiet hinter der kämpfenden Front eingesetzten Sicherungs-Divisionen; ferner sogenannte Landesschützen-Bataillone, die selbständig unter den Wehrmacht-Befehlshabern eingesetzt waren; ferner Wehrmachtformationen zum Objektschutz, eingesetzt an den Eisenbahnlinien, Rollbahnen und zum Schutze sonstiger militärischer Objekte, außerdem ab 1943 oder 1942 sogenannte Alarmeinheiten, die aus den rückwärtigen Formationen, aus den Etappenformationen, aufgestellt waren.
Oberst Taylor: Bis zu welchem Zeitpunkt blieben Sie Höherer SS- und Polizeiführer Rußland-Mitte?
Bach-Zelewski: Ich war Höherer SS- und Polizeiführer Rußland-Mitte, mit Unterbrechung einiger Fronteinsätze und einer längeren Erkrankung, von zirka einem halben Jahre, bis Ende 1942, wo ich zum Chef der Bandenkampfverbände ernannt wurde.
Oberst Taylor: Wurde diese Stelle als Chef der Bandenkampfverbände besonders für Sie geschaffen?
Bach-Zelewski: Ja.
Oberst Taylor: Wem waren Sie in dieser neuen Eigenschaft direkt unterstellt?
Bach-Zelewski: Heinrich Himmler.
Oberst Taylor: Waren Ihre Funktionen in dieser neuen Stellung auf einen bestimmten Teil der Ostfront beschränkt?
Bach-Zelewski: Nein, mein Aufgabengebiet umfaßte den gesamten Osten.(...)

Erich von dem Bach-Zelewski wurde 1930 Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 489.101). Am 15. Februar 1931 trat er hauptberuflich der SS (Mitgliedsnummer 9.831) bei. 1932 wurde er Abgeordneter im Reichstag der sechsten Wahlperiode. 1934 war er bereits SS-Führer in Ostpreußen. In der Wehrmacht erhielt er noch 1937 die Beförderung zum Hauptmann. In den Reichstag zog er erneut 1933 in der 8. Wahlperiode; dem fortan nationalsozialistischen Reichstag gehörte er bis Kriegsende an. Im Juni 1938 wurde er Höherer SS- und Polizeiführer (HSSPF) im SS-Oberabschnitt Süd-Ost (Schlesien).

Mit Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion wurde von dem Bach-Zelewski von Himmler am 22. Juni 1941 zum HSSPF Russland-Mitte mit Sitz in Mahiljou ernannt. Auf diesem Posten organisierte er den Kampf gegen russische Partisanen im rückwärtigen Bereich der Heeresgruppe Mitte (umfassend Weißrussland, Ostpolen und Teile der nördlichen Ukraine). Am 11. Juni 1943 wurde er (unterstützt von SS-Brigadeführer Curt von Gottberg mit der berüchtigten "Kampfgruppe Gottberg" und dem "Sonderkommando Dirlewanger") zum "Chef der Bandenkampfverbände" ernannt und so zum Organisator des Kampfes gegen Partisanen in Russland. Dabei machte er sich mit den ihm unterstellten Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD) sowie NSKK- und Schuma-Einheiten, Kosaken-Regimentern, Heeres- und Luftwaffeneinheiten des Völkermords an Juden sowie an zehntausenden russischen Zivilisten, die vielfach als "Bandenverdächtige" liquidiert wurden, schuldig. Weitere Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, wurden als Zwangsarbeiter dem Apparat Sauckels übergeben. Am 9. November 1941 wurde Bach-Zelewski zum SS-Obergruppenführer und General der Polizei befördert. In Riga ließ er im Dezember 1941 27.800 Menschen töten. Ein übliches Vorgehen im Bandenkampf war, Dörfer, die als "bandenhörig" galten oder mit der Zwangsablieferung landwirtschaftlicher Güter im Rückstand waren, listenmäßig zu erfassen. Dann folgte die Durchkämmung: die Häuser wurden zerstört und die Einwohner zum großen Teil ermordet, es sei denn sie wurden an Sauckels Zwangsarbeitssystem weitergereicht.

Am 5. August 1944 beauftragte ihn Hitler mit der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes. Diesen Auftrag befolgte er, dabei wurden in 64 Tagen über 170.000 polnische Zivilisten getötet. Im Oktober 1944 wurde er von Hitler nach Budapest gesandt, wo er am Sturz der Regierung Horthy und ihrer Ersetzung durch den Führer der Pfeilkreuzlerpartei, Ferenc Szalasi beteiligt war. Vor allem aber wirkte er auch an der Vernichtung der dort lebenden Juden mit.

Nach 1945: Nach dem Krieg sagte er als Zeuge der Anklage in den Nürnberger Prozessen aus. 1951 wurde er von der Münchner Hauptspruchkammer zu 10 Jahren Arbeitslager und Vermögensentzug verurteilt. Er stand jedoch anschließend nur unter Hausarrest und wohnte in Lauffenau, Franken. Später nahm er eine Tätigkeit als Nachtwächter an. Im Januar 1958 wurde er verhaftet und wegen eines 1934 erteilten Befehls zur Ermordung von Anton von Hohberg und Buchwald angeklagt. Der Prozess begann erst im Januar 1961 in Nürnberg. Wegen der Ermordung dreier Kommunisten im Jahre 1933 wurde er zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Für seine Rolle bei der Verfolgung und Ermordung von Juden wurde er nie zur Rechenschaft gezogen. Nachdem Erich von dem Bach-Zelewski Anfang März 1972 schwerstkrank Haftverschonung erhielt, verstarb er wenige Tage später – kurz nach seinem 73. Geburtstag – am 8. März 1972 im Gefängniskrankenhaus München-Harlaching. Bach-Zelewski war verheiratet und hatte drei Kinder.

Quellen: lexikon-der-wehrmacht.de
Tessin, Georg: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945. Bd 1, Osnabrück 1979., S. 293-296.
Wikipedia

Hintergrundgrafik: Kukryniksy, Tass-Fenster Nr. 640, Sowjetunion, 1942

Andreas Jordan, September 2008

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