Es ist heute sicherlich mit den Mitteln der Technik möglich, aufgrund von Luftbildern oder durch Bodenproben u.ä. Bodenveränderungen festzustellen, die Rückschlüsse auf eventuell vorhandene Massengräber zulassen. Doch wer sollte diese Untersuchungen bezahlen - Vielleicht das Nachfolgeunternehmen der Gelsenberg-Benzin AG, die Deutsche BP AG Gelsenkirchen? Als moralische Wiedergutmachung, in Respekt vor den Überlebenden, den Nachkommen und Angehörigen der damaligen Opfer?
Eine Anfrage von GELSENZENTRUM, die ungarischen Zwangsarbeiterinnen jüdischen Glaubens und die Massengräber auf dem Gelände der damaligen Gelsenberg Benzin AG betreffend, wurde von der BP Gelsenkirchen GmbH als Rechtsnachfolger der Gelsenberg am 20. März 2008 beantwortet:
(...) "Sehr geehrter Herr Jordan, besten Dank für Ihre Anfrage. Mit Herr Prof. Dr. Goch vom Institut für Stadtgeschichte haben wir vereinbart, das er sich Ihrer Fragestelle annimmt. Mit freundlichen Grüßen(...) (Fehler wurden aus Gründen der Authentizität übernommen) |
Das Institut für Stadtgeschichte antwortete dann auf meine Anfrage an die BP GmbH Gelsenkirchen:
(...) die BP Gelsenkirchen hat das Institut für Stadtgeschichte (ISG)gebeten, Ihre Anfrage zum KZ-Außenlager beim früheren Werk Gelsenberg in Gelsenkirchen-Horst zu beantworten, nachdem das ISG schon länger mit den Nachfolgefirmen der früheren Gelsenberg in Verbindung steht. Die von Ihnen an die BP Gelsenkirchen gestellte Frage ist bereits am 19.09.2006 in der Bezirksvertretung Gelsenkirchen-West behandelt worden. Damals hat das ISG ausführlich Stellung genommen und auch auf die zahlreichen Quellen zur Geschichte dieses KZ-Außenlagers verwiesen. Daher kann ich Ihnen in der Anlage die damalige Mitteilungsvorlage und das Protokoll für die Sitzung der Bezirksvertretung zusenden. Ich hoffe, dass damit Ihre Frage umfassend beantwortet ist.(...) Im Anhang: |
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SPD-Ratsfraktionschef Klaus Haertel sagte am 15. September im Zusammenhang mit der Norderweiterung des Werkes gegenüber der WAZ: "Es ist nicht so, dass wir auf Gedeih und Verderb BP folgen, wenn die mit den Fingern schnippen." Es bleibt dem geneigten Leser überlassen, hier seine Schlüsse zu ziehen... Die Geschichte vom Gelsenberg-Lager ist auch im Jahr 2008 noch nicht zu Ende erzählt.
Mr. John Chillag schrieb am 31. Juli 2008 an GELSENZENTRUM:
(...) Zwei meiner Verwandten, ungarische Jüdinnen, waren Zwangsarbeiterinnen bei der Gelsenberg Benzin AG, und sind wahrscheinlich durch Bombardierung am 11.9.1944 ums Leben gekommen. Sie waren: Paula Schwartz geboren am 30.11.1920, Häftlingsnummer 11050 und Jolán Schwartz gebeboren am 18.11.1922, Häftlingsnummer 11415. Haben Sie Informationen darüber? |
Zitat aus dem Antwortschreiben von GELSENZENTRUM:
(...) Leider muß ich Ihre Vermutung bestätigen. Die von Ihnen genannten Frauen, Paula Schwartz und Jolan Schwartz sind bei den Bombadierungen zwischen dem 11. und 13. September 1944 getötet worden. Ihre Namen finden Sie in der virtuellen Gedenkstätte für die Opfer vom Gelsenberglager. (...) |
→ Die Opfer vom Gelsenberg-Lager
→ Email an Andreas Jordan, Vorsitzender des Vereins GELSENZENTRUM