Leo Diament aus Gelsenkirchen
(...) Am 10. Oktober 1944 wurden drei Galgen auf dem Paradeplatz des Lagers Buna/Monowitz (KZ Auschwitz) errichtet. In dieser Nacht wurde mehr als 10.000 Gefangenen befohlen, sich davor zu versammeln, während der Regen auf ihre kahl geschorenen Köpfe fiel. Drei Gefangene wurden im grellen Licht der Suchscheinwerfer herausgebracht. Es waren Jack Grossfeld, ein Medizinstudent aus Krakau, Nathan Weissman, ein Jurastudent aus Lodz und Leo Yehuda Diament aus Gelsenkirchen, der 22-jährige Bruder von Fred Diament. Leo Yehuda Diament aus Gelsenkirchen wurde als Letzter getötet. Bevor der Henker die Kiste unter seinen Füssen wegzog, rief er:
"Mut, Kameraden! Wir sind die letzten Opfer. Es lebe die Freiheit!"
Sie waren bei dem Versuch erwischt worden, Kontakt zu polnischen Partisanen aufzunehmen, die ihnen hätten helfen können, einen Massenausbruch aus Auschwitz zu organisieren. Sie waren sechs Wochen vor diesem Tag in dem notorischen Block 10, dem Folterbunker, festgehalten worden, hatten aber nichts von ihrem Plan verraten. Elli Wiesel schrieb später in seinem Buch "Die Nacht, Erinnerungen und Zeugnis": "An diesem Abend schmeckte die Suppe nach Leichen".
Vom Widerstand zur Deportation - Werner Goldschmidt
Werner Goldschmidt wurde am 1. April 1909 in Bad Orb geboren. Sein Vater, der Kaufmann Moritz Goldschmidt. geboren am 24. August 1879, war mit der Familie kurz vor dem Ersten Weltkrieg nach Gelsenkirchen gezogen und diente dann dem Deutschen Reich vier Jahre als Soldat. Seine Mutter Hedwig Goldschmidt, geborene Bauer, stammte aus Forchheim, wo sie am 20. April 1884 das Licht der Welt erblickt hatte. Werner Goldschmidt hatte noch eine Schwester - Elsa, die am 17. März 1916 in Bamberg geboren wurde.
Werner Goldschmidt trennte sich vom Judentum. Er war zu Beginn der 1930er Jahre konfessionslos und engagierte sich in Gelsenkirchen beim Touristenverein - Die Naturfreunde, einer Freizeitorganisation der Arbeiterkulturbewegung, die sich nicht in die Spaltung der Arbeiterbewegung hatte hineinziehen lassen und die in Gelsenkirchen vor allem auch ein Sammelbecken derjenigen Anhänger der Arbeiterbewegung war, die insbesondere den beiden großen Parteien der gespaltenen Arbeiterbewegung kritisch gegenüber standen. Vor allen fanden sich bei den Naturfreunden in Gelsenkirchen auch Anhänger der in sich selbst nur wenig einheitlichen Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP). Weiterhin stand Werner Goldschmidt trotz seiner Konfessionslosigkeit dem jüdischen Schülerbund bzw. der jüdischen Jugendgruppe nahe. Mit diesen Gruppen fand er zum politischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Er schloss sich einer politischen Gruppierung in Gelsenkirchen an, in der sich einige politisch links orientierte Mitglieder des jüdischen Schülerbundes, einige jungen Kommunisten und kommunistische Intellektuelle, die zu Beginn der 1930er Jahre wegen ihrer Kritik an der Stalinisierung der KPD aus der kommunistischen Bewegung ausgeschlossen worden waren, und Anhänger der linkssozialdemokratischen Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP) zusammengefunden hatten. Diese Gruppe der "Links-Opposition" orientierte sich auch an den Ideen Leo Trotzkis.
Die Gelsenkirchener Gruppe entstand zwischen Juni 1931 und Juni 1932 und trat vor allem auch der Stalinisierung der KPD und deren verhängnisvoller Sozialfaschismus-These entgegen, die von Seiten der KPD die Sozialdemokratie zum Hauptfeind in der Arbeiterklasse erklärte. Die deutschen Trotzkisten erfassten frühzeitig die Gefahr des Faschismus und propagierten die proletarische Einheitsfront gegen den Aufstieg der Nationalsozialisten. Erst nach der Übergabe der Macht an die Nationalsozialisten und der Niederlage der gespaltenen Arbeiterbewegung orientierten sich die deutschen Trotzkisten auf die auch internationale organisatorische Verselbständigung. Zunächst gab sich die deutsche "Linke Opposition" ab etwa Anfang 1934 den Namen "Internationale Kommunisten Deutschlands (IKD)", im September 1938 wurde unter deutscher Beteiligung aus der seit 1936 bestehenden "Bewegung für eine IV. Internationale" die (trotzkistische) IV. Internationale gegründet. Die Gelsenkirchener Gruppe mit Verbindungen in ganz Westdeutschland stellte zahlreiche zentrale Mitstreiter dieser linken Kleinorganisation. Führender Kopf der Gelsenkirchener Gruppe wie auch eine der zentralen Persönlichkeiten der deutschen Trotzkisten war der Gelsenkirchener Musiker Joseph Weber.
So beteiligte sich Werner Goldschmidt aus politischer Uberzeugung am Widerstand gegen den Nationalsozialismus und brachte sich selbst micht in Sicherheit. Seiner Schwester Elsa gelang 1937 die Emigration in die USA. Werner Goldschmidt besorgte zum Teil selbst das Material für die Gelsenkirchener Widerstandsgruppe der "Links-Opposition". So reiste er zu Besprechungen ins Ausland und besuchte emigrierte Mitglieder der "Links-Opposition", unter anderem in Paris Josef Weber. Oder er traf Adolf Spier, der nach Frankreich emigriert war. Als die Widerstandsgruppe aufgedeckt wurde, verhaftete man auch Werner Goldschmidt am 3. Dezember 1935. Vor dem Oberlandesgericht Hamm wurde er am 6. März 1936 wegen Vorbereitung zum Hochverrat (Aufrechterhaltung eines organisatorischen Zusammenhalts, Verbreitung von Schriften, Einführung illegaler Schriften aus dem Ausland) angeklagt. Das für die politischen Strafsachen zuständige Oberlandesgericht Hamm verurteilte Werner Goldschmidt am 24. Juli 1936 zu der hohen Strafe von sechs Jahren Zuchthaus, da insbesondere der Kontakt zum Ausland als verwerflich galt, dazu noch bei einem Juden. Kurz vor Verbüßung der Strafe wurde Werner Goldschmidt nach Haft in Münster und Herford am 19. Dezember 1941 aus dem Zuchthaus Siegburg in das Gelsenkirchener Polizeigefängnis überstellt. Von dort sollte er mit seinen Eltern, die Gelsenkirchen nicht verlassen hatten, nach Osten "abgeschoben" werden.
Moritz Goldschmidt und seine Frau Hedwig, die schon in ein "Judenhaus" in der Von-der-Recke-Straße eingewiesen worden waren, und ihr Sohn Werner wurden dann am 27. Januar mit zahlreichen anderen Gelsenkirchener Juden von Gelsenkirchen in das Ghetto Riga deportiert. Dort starb Moritz Goldschmidt an Typhus. Hedwig Goldschmidt wurde bei der Auflösung des Ghettos Riga nach Auschwitz deportiert und ermordet. Der als noch arbeitsfähig geltende Werner Goldschmidt wurde bei der Ghetto-Auflösung ins KZ Buchenwald verlegt. Von dort aus wurde er in einem Außenlager zur Zwangsarbeit eingesetzt - nahe der alten Heimat beim Bochumer Verein. Kurz vor Kriegsende wurde er wieder nach Buchenwald zurückgebracht. So wurde Werner Goldschmidt am 11. April 1945 in Buchenwald befreit und kehrte im Mai 1945 nach Gelsenkirchen zurück.
Hier heiratete er am 9. August 1946 Charlotte Perl, eine der wenigen in Gelsenkirchen gebliebenen überlebenden ungarischen Jüdinnen, die beim Werk Gelsenberg in einem Außenlager des KZ Buchenwald zur Zwangsarbeit eingesetzt worden waren. Charlotte Perl stammte aus Sighet in Rumänien, wo sie am 26. April 1920 geboren war. Sie war zunächst nach Auschwitz deportiert und dann bei dem Werk Gelsenberg im KZ-Außenlager zur Zwangsarbeit eingesetzt worden. Bei einem Bombenangriff im September 1944 wurde sie verletzt und im Krankenhaus bis zum Ende des "Dritten Reiches" festgehalten und nicht wieder ins Lager zurück gebracht. Das Paar verließ schließlich Gelsenkirchen und wanderte mit Hilfe der Schwester Werner Goldschmidts am 22. August 1947 in die USA aus.
Werner Goldschmidt besuchte später mehrfach Gelsenkirchen und berichtete auf Einladung der Stadt Gelsenkirchen bei der Sondersitzung des Rates der Stadt zur 50. Wiederkehr der Befreiung vom Nationalsozialismus von der Verfolgung seiner Familie und seinen Erfahrungen. Der Redetext wird hier wiedergegeben.
Bericht von Werner J. Goldschmidt
Mein Leben war wie eine Schiffschaukel, herauf und herunter. Wir sind 1913 nach Gelsenkirchen gezogen. Mein Vater hatte sich freiwillig zu den Ulanen gemeldet, als er am ersten Tage des Krieges eingezogen wurde. Meine Mutter und ich haben den Krieg bei meinem Großvater in Forcheim in Bayern verbracht. Am Anfang des Krieges war die Parole "Gold geb' ich für Eisen". Mein Großvater gab große Summen, einschließlich zehn 20-Mark-Goldstücken aus
meiner Sparbüchse, als Kriegsanleihe. Zwei seiner Söhne haben ihr Leben im Krieg geopfert. Mein Vater war vom ersten Tage bis zum Ende des Krieges an der Front. Ich sah ihn zum ersten Mal wieder im Juli 1915, als er seinen Urlaub hatte.
Im Jahre 1918 sind wir wieder nach Gelsenkirchen gezogen. Unser Vater war noch an der Front. Ich besuchte die jüdische Volksschule und das Realgymnasium. Ich war ein Mitglied des jüdischen Schülervereins und der "Kameraden", einer jüdischen Organisation wie die Pfadfinder. Meine erste Erinnerung an die Nazis geht in das Jahr 1922 zurück. Ich war 13 Jahre alt. Wir waren auf dem Bahnhof in Nürnberg. Der Bahnhof war überfüllt mit Nazis. Sie sangen judenfeindliche Lieder. Es ist mir noch heute unmöglich, unsere Angstgefühle zu beschreiben.
1933, als Hitler an die Macht kam, war ich Mitglied der Widerstandsbewegung. Am 3. Dezember 1935 wurde unsere Gruppe von der Gestapo verhaftet. Die Gestapo folterte die Gefangenen, um ein Geständnis zu bekommen. Manche Gefangene wurden zu Tode gefoltert. Am 24. Juli 1936 war unsere Gerichtsverhandlung vor dem Oberlandesgericht in Hamm. Anklage: "Vorbereitung zum Hochverrat". Ich wurde zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Ich war sechs Jahre in Einzelhaft, eine schmale Zelle mit einem Klappbett, mit einer Strohmatratze, ein schmaler Klapptisch, ein Wasserkrug und ein irdener Kübel als Toilette. Es war eine schwere Zeit, aber es hat mich stärker gemacht.
In Siegburg war ich in einem Arbeitskommando von acht jüdischen Gefangenen. Wir mussten die Latrinen ausleeren und einen Wagen mit zwei großen Fässern ziehen. Die Jauche wurde mit Eimern an einem Strick aus den Gruben herausgezogen. Sie wurde als Dünger benutzt. Nach der Arbeit hatten wir keine Gelegenheit, unsere Kleidung zu wechseln, nur am Samstag hatten wir ein Brausebad, zehn Minuten, und bekamen frische Wäsche und Zuchthausuniformen.
Ende 1941 begann die "Umsiedlung" der jüdischen Bevölkerung nach dem Osten, in die Vernichtungslager. Als mein Vater mich in diesem Jahr besuchte, sagte ich zu ihm: "Wandert aus!" Und seine Antwort war: "Wir wandern zusammen aus." Meine Eltern haben ihr Leben für mich geopfert. Alle politischen und jüdischen Gefangenen wurden am Ende ihrer Strafe, vom Kriegsanfang an, ins KZ geschickt. Ich kam in das Polizeigefängnis in Gelsenkirchen.
Am 25. Januar 1942 wurde ich in die Ausstellungshalle, die Sammelstelle für unseren Transport, gebracht. Die Gestapo machte eine Leibesuntersuchung. Alles Geld wurde konfisziert. Schmuck, Gold, Silber und alle Wertsachen mussten abgeliefert werden. Eine Krankenschwester untersuchte die Frauen und Kinder, ob sie nicht irgendwelche Wertsachen versteckt hatten. Da sah ich meine Mutter zum ersten Mal wieder, nach mehr als sechs Jahren. Meine Mutter war herzkrank und hat mich nie besuchen können.
Am 27. Januar 1942 früh am Morgen wurden wir am Güterbahnhof in den Zug geladen. Ein Koffer und einen Rucksack konnte jeder mitnehmen. Es war ein eiskalter Winter mit sehr viel Schnee. 1000 Menschen aus dem Ruhrgebiet waren in unserem Transport. Die Wagen wurden abgeschlossen, keine Heizung, kein Wasser. Die Toiletten konnten nicht gespült werden. Nur einmal am Tag gab man uns Trinkwasser und Brot. Unsere Reise dauerte vier Tage. Viele Menschen wurden krank, litten an Erkältungen und Frostbeulen. Am 1. Februar kamen wir in Riga an. Die SS jagte uns mit Bluthunden aus dem Zug heraus. Jüdische Häftlinge von früheren Transporten mussten das Gepäck ausladen. Unsere Koffer sahen wir nie wieder. Wir mussten bei Eis und Schnee und bitterer Kälte ins Rigaer Ghetto marschieren. Am Bahnhof standen Lastwagen für Leute, die nicht laufen konnten. Sie erreichten das Ghetto nie. Ihr Schicksal hieß Rumbula-Wald und war der Tod. Massengräber waren vorbereitet. Alle mussten ihre Kleider ausziehen und wurden dann erschossen. Es war schon dunkel, als wir in das Ghetto kamen. Der SS-Kommandant wählte Leute aus und sagte ihnen: "Sie gehen nach Dünamünde, um in Fischkonservenfabriken zu arbeiten". Es gab niemals eine Stadt Dünamünde. Das Schicksal dieser Menschen: Ermordung im Rumbula-Wald.
Meine Eltern und ich waren in einer Wohnung mit zwei Zimmern und Küche untergebracht, zehn Personen in jedem Raum. Wir wohnten in der Küche. Es war nur Platz für eine Chaiselonge, ein Faltbett ohne Matratze, Ofen und Wasserbecken. Jeder kochte in der Küche bis spät abends. Die Wasserleitungen waren alle gefroren und wir mussten einen Eimer als Toilette benutzen. Wasser holten wir vom Feuerhydranten. Mitte März mussten alle Gefangenen zum Appellplatz kommen. Die Arbeitsunfähigen wurden nach "Dünamünde" geschickt und erschossen. Wir standen stundenlang in bitterer Kälte zur Ausmusterung. Vater wurde anschließend schwer krank und starb ohne Hilfe. Ich arbeitete in einer Autoreparaturwerkstatt. Frauen mussten in Riga Schnee schaufeln, um den Verkehr aufrechtzuerhalten. Keinerlei Esswaren durften ins Ghetto gebracht werden. Viele Menschen sind verhungert.
1943 wurde das Ghetto aufgelöst. Am Ende waren nur noch alte Leute, Kinder und Arbeitsunfähige dort, einschließlich meiner Mutter. Sie wurden alle in den Gaskammern in Auschwitz ermordet. Die russische Armee kam immer näher. Die SS begann, die Massengräber wieder auszugraben, um die Leichname zu verbrennen. Sie wollten verhindern, dass ihre Schandtaten ans Licht kamen. Vom KZ wurde ich zu einer Kraftwagenreparaturwerkstatt der Wehrmacht geschickt. Eines Tages war ich in unserer Wohnbaracke. Die SS kam mit einem Lastkraftwagen und nahm alle Kinder aus den Armen ihrer Mütter. Das war das grausamste Erlebnis in all diesen Jahren, so hilflos zu sein. Im August 1944 wurden wir per Schiff nach Danzig gebracht und von dort ins KZ Buchenwald. Von dort wurde ich nach Bochum zum Bochumer Verein, einer Munitionsfabrik geschickt. Anfang 1945 sind wir wieder nach Buchenwald zurückgebracht worden.
Am 11. April 1945, einen Tag vor dem Tod von Präsident Roosevelt, wurde das Konzentrationslager Buchenwald von der amerikanischen Armee befreit. Wir waren frei. Ein Tag, den wir alle zu erleben gehofft hatten, aber wir hatten nicht geglaubt, dass es je wahr werden würde. Ich versuche, diese schrecklichen Jahre zu vergessen. Meine Träume lassen das nicht zu. Ich will entfliehen. Es war unmöglich. Ich wache auf, in Schweiß gebadet. Nach dem Waffenstillstand kehrte ich am 11. Mai 1945 nach Gelsenkirchen zurück. Unser Leben war zertrümmert. Wir sind in New York angekommen, ohne einen Pfennig. Ich hoffe, dass Sie nicht mit einer solchen Erinnerung belastet sind.
Erstveröffentlichung in Stefan Goch "Jüdisches leben, Verfolgung-Mord-Überleben", 2004. ISBN 3-89861-249-X
Widerstand der Juden
Die nach dem Krieg weit verbreitete Auffassung, die Juden hätten kaum Widerstand gegen ihre Deportationen und schließliche Ermordung geleistet, wurde in den letzten Jahren von der historischen Forschung korrigiert. Nur wenige Juden ahnten zunächst etwas vom ganzen Ausmaß des ihnen zugedachten "Schicksals". Für viele waren die Informationen über Massenvernichtungslager, die um 1942/43 unter anderem in den jüdischen Ghettos Polens, Litauens, Weißrusslands zunehmend kursierten, lediglich Gerüchte. Die Vorstellung, dass sie als ganzes Volk ermordet werden sollten, erschien den meisten anfangs schon wegen der Dimension solcher in der gegebenen Situation zunächst nicht überprüfbaren Informationen als wenig glaubhaft.
Abb.: Heldin des jüdischen Widerstandes gegen den Faschismus: Hella Hirsch, 21 Jahre alt, hingerichtet in Berlin am 4. März 1943. Auch wenn sie unter den Repressionen der Nazis schon seit Hitlers Machtergreifung bzw. der Besetzung ihrer jeweiligen Herkunftsländer offensichtlich zu leiden hatten und viele von ihnen schon in den Ghettos an Hunger, Mangelkrankheiten oder in Folge gewaltsamer übergriffe starben, nahmen sie doch an, dass ihr Leben insgesamt – zumindest als Arbeitskraft – wichtig genug war, um wenigstens als Sklavenarbeiter überleben zu können, bis die Deutschen besiegt seien. So entstand das Bild von den scheinbar willenlosen Opfern, die ihren Verfolgern nichts entgegenzusetzen gehabt hätten.
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Abb.: Heldin des jüdischen Widerstandes gegen den Faschismus: Hildegard Loewy, 22 Jahre alt, hingerichtet in Berlin am 4. März 1943. Tatsächlich war der Widerstand der Juden gegen ihre Mörder, wenngleich unter denkbar ungünstigen Bedingungen, zumindest nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges verbreiteter und vielfältiger, als weithin angenommen wird. |
Aufstand im Warschauer Ghetto
Eines der bekannteren Beispiele dafür – und ein Fanal für den jüdischen Widerstand insgesamt – war der Aufstand im Warschauer Ghetto vom 19. April bis zum 16. Mai 1943. Er wurde organisiert durch die jüdische Kampforganisation "ZOB" in der Endphase der Auflösung des Ghettos durch die Nazis, als alle dort noch verbliebenen Juden in die Vernichtungslager – vor allem nach Treblinka – deportiert werden sollten. Die Untergrundorganisation war von Kurieren, die zwischen dem "arischen" Teil und dem abgeriegelten jüdischen Ghetto Warschaus unter lebensgefährlichen Bedingungen pendelten, nach und nach mit eingeschmuggelten Waffen, hauptsächlich Handfeuerwaffen (Gewehre, Pistolen und entsprechende Munition), Handgranaten und Sprengstoff beliefert worden. Die in verschiedenen Häusern des Ghettos kämpfenden Gruppen konnten den eindringenden Räumkommandos der SS zunächst in einem überraschungsmoment hohe Verluste beibringen und sie in die Flucht schlagen. Daraufhin kehrte die SS mit schwerem Gerät wie Panzern und Artilleriegeschützen zurück. Trotz der übermacht der SS konnten sich die jüdischen Widerstandsgruppen in einem etwa vier Wochen andauernden Häuserkampf halten. Am Ende blieb den noch übrigen Kämpfern nur die Kapitulation und damit in den meisten Fällen der Tod durch Erschießen. Nur wenige Beteiligte dieses Aufstands konnten sich durch die Abwasserkanäle retten. Aufstand im Vernichtungslager SobiborAuch in anderen Ghettos bildeten sich jüdische Widerstandsgruppen, die verschiedentlich Ghettobewohnern zur Flucht verhalfen, und vereinzelt auch kleinere Revolten initiieren konnten, so zum Beispiel in Bialystok und Vilnius. Ferner gab es in den KZs und Vernichtungslagern Osteuropas in einigen Fällen Revolten und Aufstände der jüdischen Häftlinge bzw. Teilen von ihnen: So kam es zum Beispiel am 14. Oktober 1943 zu einem von jüdisch-russischen Kriegsgefangenen angeführten Aufstand im Vernichtungslager Sobibor in Ostpolen. Dabei gelang es den Aufständischen, neun Angehörige der Wachmannschaften zu töten, bevor die gut vorbereitete Revolte bemerkt wurde. Sie weitete sich zu einem Massenaufstand der Juden aus, denen es gelang, die Tore zum Lager zu öffnen. 320 jüdische KZ-Insassen konnten fliehen. Viele von ihnen schlossen sich anschließend verschiedenen Partisanengruppen in den Wäldern an. Das Ende des Krieges überlebten jedoch nur 70 der Flüchtlinge aus Sobibor. Die Nazis gaben das Lager in Folge der Massenflucht bis Ende 1943 auf.
Abb.: Thomas Toivi Blatt lebt heute in den USA
Thomas Toivi Blatt ist einer der Überlebenden. Er gehörte zu denjenigen Häftlingen, die den Aufstand planten und minutiös vorbereiteten. In seinem Buch "From the Ashes of Sobibór. A Story of Survival", (deutsche übersetzung "Nur die Schatten bleiben") schildert Blatt den Verlauf der Revolte und seine Flucht aus Sobibór. |
Vor allem aber erzählt er vom überleben. Was es bedeutete, als Jude im besetzten Polen zu überleben, im Ghetto, im Gefängnis, unter dem Terror von Gestapo und SS und schließlich im Vernichtungslager, einem Ort, wo jedes menschliche Gefühl erstarb.
AuschwitzIm KZ Auschwitz-Birkenau, dem größten Vernichtungslager der Nazis, gab es in der Zeit seines Bestehens etwa 700 einzelne Fluchtversuche, von denen etwa 300 erfolgreich waren. Am 7. Oktober 1944 kam es zum verzweifelten Aufstand des jüdischen Sonderkommandos in Auschwitz, das an den Krematorien, den Verbrennungsöfen für die Opfer der Massenvergasungen, eingesetzt war. Durch die Zündung des von weiblichen Gefangenen eingeschmuggelten Sprengstoffs wurde ein Teil des Krematoriums IV zerstört. 250 Gefangene versuchten eine Massenflucht. Sie alle wurden jedoch relativ schnell gefasst und umgebracht. Juden im Widerstand gegen das NS-RegimeEuropaweit waren Tausende untergetauchte Juden beteiligt am Partisanenkrieg gegen die deutschen Besatzer, insbesondere in Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Italien, den Balkanstaaten und Griechenland, wo sich jüdische Partisanen meist den bestehenden Widerstandsgruppen anschlossen. In Osteuropa, vor allem im katholisch geprägten Polen, gelang es den aus den KZs und Ghettos Entkommenen eher selten, sich schon bestehenden Partisanengruppen anzuschließen, da dort oftmals auch unter NS-Gegnern antisemitische Ressentiments vorherrschten. Aufgrund dieses Umstands bildeten sich gerade in Polen stärker als in West- und Südeuropa auch eigene spezifisch jüdische Partisaneneinheiten, die trotz ihrer anfänglichen Unerfahrenheit schnell in den Ruf kamen, besonders entschlossene und motivierte Kämpfer gegen die Nazis zu sein, und die im weiteren Kriegsverlauf von der vorrückenden Roten Armee teilweise bevorzugt mit Waffen versorgt wurden. Insbesondere beim so genannten "Schienenkrieg", der sich auf Anschläge und Sabotageaktionen gegen Eisenbahntransporte der deutschen Wehrmacht an die Ostfront konzentrierte, traten jüdische Partisanengruppen häufig in Erscheinung und schlugen zeitweilig erhebliche Lücken in die Kriegsinfrastruktur der Deutschen.
In der mit den Deutschen kollaborierenden französischen Kolonie Algerien waren es jüdische Widerstandskämpfer, die bei der "Operation Fackel" die als uneinnehmbar geltende Festung Algier von innen erstürmten, und damit einen entscheidenden Beitrag für die Landung der Alliierten und deren anschließenden erfolgreichen Feldzug gegen die deutsche Wehrmacht in Nordafrika leisteten. Viele Juden, die in den 1930er Jahren und zu Beginn des Krieges vor den Nazis ins sichere Ausland emigrieren konnten, schlossen sich während des 2. Weltkrieges den regulären Truppen der verschiedenen Alliierten an. In vielen Armeen gab es eigene jüdische Einheiten in unterschiedlichen Waffengattungen, die als Soldaten gegen das NS-Regime kämpften, beispielsweise die Jüdische Brigade als Teil der britischen Armee. Gegen Ende des Krieges wurde die jüdische Fluchthilfe-Bewegung Beriha (hebr. "Flucht") gegründet, mit deren Hilfe zwischen 1944 und 1948 etwa 250'000 Juden aus osteuropäischen Ländern flüchten konnten. Nach dem Krieg dienten emigrierte deutsche Juden den Alliierten oft als übersetzer im besetzten Deutschland. Ein prominentes Beispiel dafür ist der Schriftsteller Stefan Heym, der als Offizier der amerikanischen Armee nach Deutschland zurückkehrte. Schätzungen zufolge waren europaweit bis zu 1,5 Millionen Juden am regulären militärischen Kampf als auch im Untergrund als Partisanen aktiv am Widerstand gegen die nationalsozialistische Tyrannei beteiligt. Quelle: Wikipedia"Wir wollten unter unserer eigenen Flagge kämpfen" Die Jüdische Brigade im II. Weltkrieg Abb.: Ärmelabzeichen der jüdischen Brigade
Unter dem Kommando des kanadischen Brigadiers Ernest F. Benjamin, selber Jude, kämpfte die Jüdische Brigade gegen die Truppen der Achsenmächte in Italien von März 1945 bis zum Kriegsende. Im Mai 1945 wurde sie in Tarvisio an der Grenze zu Jugoslawien und Österreich stationiert und spielte dort eine wesentliche Rolle bei den (illegalen) Bemühungen, Juden aus dem kriegszerstörten Europa nach Palästina zu bringen. Diese Fluchthilfe (hebräisch berihah) wurde auch nach der Auflösung der Brigade fortgesetzt. Außerdem nahmen einige Soldaten der Brigade Verbindung mit überlebenden aus Konzentrations- und Vernichtungslagern auf, beispielsweise Bergen-Belsen. Angehörige der Jüdischen Brigade formten nach dem Krieg Zellen mit dem Ziel, Offiziere der SS oder Wehrmacht, die an Verbrechen gegen die europäischen Juden teilgenommen hatten, zu liquidieren.
Informationen zur Durchführung dieser Racheakte wurden teils durch militärische Verbindungen erlangt, teils durch Folterung gefangener Nazis. Die so beschafften Informationen wurden benutzt, um Killerkommandos zu entsenden, in einem Versuch durch Ermordung dieser für schuldig befunden Offiziere die erlittenen Gräuel an den europäischen Juden zu rächen. Im Juli 1945 wurde die Brigade nach Belgien und in die Niederlande verlegt und im Sommer 1946 aufgelöst.
Etwa 5000 Männer aus Palästina meldeten sich im II. Weltkrieg freiwillig, um unter britischer Führung gegen die deutsche Wehrmacht zu kämpfen. Die meisten von ihnen waren Emigranten, die sich im britischen Mandatsgebiet Palästina ein besseres Leben aufbauen wollten. Manche von ihnen träumten sogar davon, einen nationalen Staat zu gründen. Endlich sollten die Juden eine sichere Zuflucht haben. Doch der Ausbruch des II. Weltkrieges setzte neue Prioritäten. Der Kampf gegen Nazideutschland schien nun wichtiger als der Traum vom eigenen Staat. "Da ging es nicht um irgendeinen Krieg im fernen Europa", erinnert sich ein Mitglied der jüdischen Brigade an den Kriegsausbruch. "Da ging es um das Wohl unserer Familien. Europa war immer noch unsere Heimat, dort wohnten unsere Mütter, unsere Väter, unsere Geschwister. Wir wollten kämpfen, und zwar unter eigener Flagge".
Ein Wunsch, den die Briten bis 1944 zu verhindern wussten. Ihnen war klar: Militärisch gut ausgebildete Männer, die gegen die deutsche Wehrmacht kämpften, waren nach Kriegsende durchaus in der Lage, mit Waffengewalt für einen eigenen Staat Israel einzutreten und dabei englische Kolonialinteressen zu bekämpfen. Doch angesichts geheimer Meldungen über deutsche Gräueltaten an der jüdischen Bevölkerung überdachte der britische Premierminister Winston Churchill 1944 die Haltung der Briten. "Die Juden", so schrieb er in einem persönlichen Telegramm an Präsident Roosevelt, hätten "vor allen anderen das Recht, als erkennbare Einheit gegen die Deutschen zu kämpfen". Nur wenige Tage später löste eine Radionachricht der BBC unter den jungen freiwilligen Soldaten in Israel einen Freudentaumel aus: "Die Regierung Seiner Majestät hat die Aufstellung einer Jüdischen Brigade beschlossen, die an den aktiven Operationen teilnehmen soll. Kern dieser Infanterie-Brigade werden die jüdischen Bataillone des Palästina-Regiments sein". Die jungen Soldaten zeigten sich kämpferisch: "Wir brachen ein Tabu", erinnert sich ein Veteran der Jüdischen Brigade an die Mission in Europa. "Wir wollten der Welt und uns selbst beweisen, dass wir nicht nur Opfer sind. Wir wollten beweisen, dass Juden kämpfen können". Auf ihren Uniformen prangte der gelbe Davidstern. Doch der gelbe Stern war nicht länger Stigma, nicht länger Symbol für Ausgrenzung und Verfolgung, sondern selbstbewusstes Zeichen eigener Stärke und Kampfbereitschaft. Bis heute erinnern sich die Zeitzeugen der Jüdischen Brigade an ihren Einsatz in Europa, schildern ihre Fronterlebnisse, berichten von ihrer Freude über den Sieg gegen Nazideutschland, aber auch von ihrer Ohnmacht und ihrer Wut, angesichts der ersten Holocaust-Opfer, denen sie begegneten. Als im Chaos der letzten Kriegstage viele Nazis über die deutsch-österreichische Grenze nach Italien und weiter nach Südamerika flüchteten, entschlossen sich die Soldaten der Jüdischen Brigade, selbständig einzugreifen. Sie fanden sich zu kleinen Gruppen zusammen und zogen auf Nazi-Jagd. Was damals wirklich geschah, wie viele Menschen zur Verantwortung gezogen wurden, wissen bis heute nur die Soldaten der Jüdischen Brigade. Bis zum heutigen Tag rätseln ehemalige britische Militärpolizisten und deutsche und österreichische Kriminalbeamte über eine Vielzahl ungeklärter Mordfälle.
Angesichts des Erfolgs ihrer Eingriffe übernahmen die jüdischen Soldaten immer mehr eigene Initiativen. Hinter dem Rücken der britischen Armee setzten sich die Mitglieder der Brigade für die jüdischen Holocaust-überlebenden ein und brachen dabei mehr als einmal das Gesetz. Einfallsreich unterstützten sie die so genannten "Displaced Persons" mit dem Notwendigsten, bildeten in DP-Lagern (DP: Displaced People) junge Menschen militärisch aus und schmuggelten im Wirrwarr der Nachkriegszeit mehr als 10.000 überlebende Juden illegal nach Palästina.
Für die überlebenden des Holocausts bedeutete das Engagement der Jüdischen Brigade nicht nur materielle überlebenshilfe: "Können Sie sich vorstellen, nach dem Ghetto und dem ganzen Elend jüdische Soldaten zu sehen? Es war toll. Alle weinten und lachten, lauter Tränen und Glück, alles durcheinander und alles gleichzeitig. Dass Juden aus Palästina kamen, um Juden zu retten! Es war alles sehr, sehr bewegend für uns", erinnert sich ein Holocaust-überlebender an die erste Begegnung mit den Männern der Jüdischen Brigade. "Sie überschütteten uns mit Liebe. Sie behandelten uns wirklich so, wie man es von Brüdern erwartet. Sie sagten, dass wir es nach Palästina schaffen würden. Sie sagten, sie würden einen Weg finden. Und wir glaubten ihnen." Auch die Männer der Jüdischen Brigade bewegt die Erinnerung an diese Begegnungen bis heute: "Wir waren keine Heiligen, keine Ritter", erinnert sich einer der Veteranen an das damalige Engagement. "Wir waren einfach israelische Jungs, die begriffen hatten, dass man für die eigenen Leute einsteht, notfalls mit dem eigenen Leben". Die Jüdische Brigade, so die Hoffnung der Alliierten, würde nur eine Fußnote in der Geschichte des II. Weltkrieges sein, würde weder den Verlauf des Krieges noch die Gestaltung des Friedens beeinflussen. Doch die Briten hatten Unrecht. Der Kriegseinsatz hatte das Selbstverständnis und die Kampfbereitschaft der jungen Soldaten gestärkt. Nun waren sie bereit, auch für einen eigenen Staat einzutreten.
Quelle: DAVID - Jüdische Kulturzeitschrift, Artikel von Dana Claudia Grigorcea
Gelsenkirchener Juden in der Jüdischen Brigade - Herman Neudorf
Abb.: Herman Neudorf, Dritter v. li., zusammen mit Soldaten der jüdischen Brigade. Herman D. Neudorf, überlebender der Shoa, wurde in Gelsenkirchen geboren. Am 28. Oktober l938 wurde Herman im Alter von 13 Jahren von den Nazis verhaftet.
Orginalton Herman Neudorf 2009: "Im Bild Herman mit Jungens der Juedischen
Brigade in der Engl. Armee in Buende in Westfalen 1945".
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"An diesem Tag", sagt Herman Neudorf, "war meine Jugend zu Ende". Man verschleppte den Jungen in die Ghettos und Vernichtungslager, Herman hat diese schreckliche Zeit überlebt. Nach seiner Befreiung aus dem KZ Buchenwald arbeitete Herman eine Zeit als Dolmetscher bei der Jüdischen Brigade. Herman Neudorf weiter: "Ich war mit den Jungs der Jüdischen Brigade in 1945 nur wenige Monate zusammen. Wir waren der Britischen Armee (BAOR), Search Bureau, unterstellt und haben Anfragen für die überlebenden der KZ beantwortet. Leider konnten wir damals die Anfragen meistens nur negativ beantworten".
Abb.: Herman D. Neudorf, rechts, arbeitete nach seiner Befreiung aus dem KZ Buchenwald bei der jüdischen Brigade als Dolmetscher Sie halfen Großbritannien, den Krieg gegen Nazideutschland zu gewinnen. Ihr Einsatz gab Tausenden Holocaust-überlebenden Mut und Hoffnung. Innerhalb des Kriegsgeschehens sollten sie nur eine unbedeutende Rolle spielen, so sahen es die Alliierten. Doch sie wollten mehr. Sie veränderten die Nachkriegspolitik und schrieben Geschichte: Die Männer der Jüdischen Brigade. |
Abb.: Herman Neudorfs Entlassungszeugnis aus der Britischen Armee. In dem Zeugnis steht noch "Hermann Naidorf", Herman hat jedoch bald danach seinen Namen ändern lassen in: Herman D. Neudorf. Das Zeugnis schließt mit folgenden Worten: (...) Mr. Naidorf has filled his duties to our entire satisfaction. We found him trustworthy, willing and accurate. We can highly recommend his services. Mr. Naidorf is leaving us in order to join his relatives in Columbia. Our best wishes go with him for sucsess in his new life. |
Bilder: With courtesy of Herman D. Neudorf, USA
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