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Grabstätten sowjetischer Kriegsgefangener und Zwangsarbeiter in Gelsenkirchen

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Sowjetische Kriegsgefangene - Vergessene NS-Opfer

Ostfriedhof in Gelsenkirchen. Der Gedenkstein erinnert mit einer kyrillischen Inschrift an dort bestattete sowjetische ZwangsarbeiterAbb. 1: Auch auf dem Ostfriedhof in Gelsenkirchen-Hüllen erinnert ein Gedenkstein mit kyrillischer Inschrift an den oftmals gewaltsamen Tod sowjetischer Zwangsarbeiter.

Die Verbrechen des deutschen Faschismus lassen sich nicht auf den Holocaust reduzieren. Nach den europäischen Juden werden die sowjetischen Kriegsgefangenen mit über drei Millionen Toten zur zweitgrößten Opfergruppe der Nazis gezählt. Viele wurden aus rassischen und ideologischen Beweggründen ermordet, die meisten kamen durch Hunger, Kälte und Seuchen ums Leben. Als Zwangsarbeiter für die deutsche Kriegswirtschaft wurden sie bis zum Tode ausgebeutet.

Für die in Gelsenkirchen zwischen 1941-1945 zu Tode gekommenen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter besteht innerhalb der Gelsen-kirchener Friedhöfe ein ständiges Grabrecht. Kriegsgräberstätten für sowjetische Kriegstote befinden sich auf dem Hauptfriedhof in Buer, dem Südfriedhof in Horst, dem Westfriedhof in Heßler und dem Ostfriedhof in Hüllen. Auf diesen Friedhöfen erinnern quaderförmige Gedenksteine mit gleichlautender kyrillischer Inschrift an die Menschen, die zwischen 1941-1945 vom NS-Terrorregime nach Deutschland verschleppt wurden und hier durch Zwangsarbeit, Gewalt, Hunger oder Krankheit ums Leben kamen.

Die kyrillischen Inschrift ist auf allen Gedenksteinen für die sowjetischen Kriegstoten gleichlautend, lediglich der Gedenkstein auf dem Horster Südfriedhof weist laut Inschrift 884 bestattete Opfer aus. Auf dem Horster Südfriedhof sind die Gräber nicht mit Grabzeichen gekennzeichnet, auch gibt es dort keine andersartige Namensnennung der dort bestatteten Kriegstoten aus der ehemaligen Sowjetunion, die als Zwangsarbeiter zwischen 1941-1945 Opfer der faschistischen Gewaltherrschaft geworden sind. Die auf dem Südfriedhof Horst vorhandene Bepflanzung des Gräberfeldes symbolisiert lediglich eine Grablage, nicht jedoch die tatsächliche Belegung von Einzel- und Sammelgräbern.

ЗДЕСЬ ПОКОЯТСЯ ТЕЛА

884 Х

СОВЕТСКИХ ГРАЖДАН

ПОГИБШИХ В ФАШИСТСКОМ

ПЛЕНУ В ПЕРИОД

1941 - 1945 Г.Г.

HIER RUHEN DIE KÖRPER VON

884

SOWJETISCHEN STAATSBÜRGERN

UMGEKOMMEN IN FASCHISTISCHER

GEFANGENSCHAFT

1941 – 1945

Massengrablagen Friedhof Gelsenkirchen-Horst Süd

Abb.: Massengrablagen auf dem Friedhof Gelsenkirchen-Horst Süd. (Quelle: Grabermittlungen/Friedhofspläne, Nordrhein-Westfalen, Stadtkreis Gelsenkirchen, 0116 (101103689), ITS Digital Archive, Bad Arolsen)

Auf einer 2014 von der Stadt Gelsenkirchen errichteten Gedenktafel an diesem Gräberfeld heißt es: "An diesem Ort der Grabstätte für sowjetische Zwangsarbeitern befand sich ab 1920 ein Friedhof der Horster Juden. Das Gelände stammte aus dem Besitz des Reichsfreiherrn Maximilian von Fürstenberg zu Hugenpoet und war von der Gemeinde Horst den Juden überlassen worden. Der jüdische Friedhof wurde während eines Luftangriffs in der Nacht des 12./13 Juni 1944 stark beschädigt und existiert nicht mehr. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurden auf dem Gelände des jüdischen Friedhofs Gräberfelder angelegt, auf denen ausschließlich Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene aus der Sowjetunion beerdigt wurden. Nach Kriegsende wurde die Grabstätte durch Umbettung weiterer umgekommener Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion erweitert.

Bald nach der Befreiung vom Nationalsozialismus wurde auf der Grabstätte auf Veranlassung des Alliierten Kontrollrates der quaderförmige Gedenkstein aufgestellt. Der Gedenkstein in russischer Sprache und kyrillischer Schrift erinnert hier an die sowjetischen Opfer des Nationalsozialismus. Die Inschrift auf dem Gedenkstein lautet sinngemäß: „Hier ruhen 884 sowjetische Bürger, die in der faschistischen Gefangenschaft in der Zeit von 1941 bis 1945 umgekommen sind.“ Die Zahl wurde erst nach 1970 nachgetragen. Die Opfer der nationalsozialistischen Ausbeutungspolitik hatten bei verschiedenen Firmen der Umgebung Zwangsarbeit leisten müssen, beispielsweise bei der Zeche Nordstern oder auch bei dem kriegswichtigen Hydrierwerk Gelsenberg Benzin AG."

Kyrillische Inschriften übersetzen

Die Anbringung von den kyrillischen Text erklärenden zusätzlichen Tafeln wäre sicherlich eine wertvolle und dringend gebotene Ergänzung. So können die Gedenksteine ihrer besonderen Aufgabe gerecht werden, nämlich Mahnmale für die kommenden Generationen zu sein, sich gegen jede Form kriegerischer Auseinandersetzung und Gewalt zu stellen. Denkbar wäre auch die komplette Erneuerung der Gedenksteine - direkt mit zweisprachiger Inschrift. Bei den Gedenksteinen für die jüdischen Opfer des deutschen Faschsimus auf Gelsenkirchener Friedhöfen hat man seinerzeit Inschriften direkt in hebräischer und lateinischer Schrift angelegt. Warum das bei den Gedenksteinen für die sowjetischen Opfer nicht geschehen ist, bleibt im Dunkeln. Wir werden der Stadtverwaltung jetzt einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten.

Die genaue Anzahl aller in Gelsenkirchen ums Leben gekommenen sowjetischen Kriegsgefangenen, die als Zwangsarbeiter für die deutsche Kriegsproduktion schuften mussten, ist nicht mehr zu ermitteln, die Todesursache in vielen Fällen nicht mehr rekonstruierbar. Den vorhandenen offiziell dokumentierten Zahlen und den vorgeblichen Todesursachen muss mit Skepsis begegnet werden.

In einem bilateralen Vertrag mit der Russischen Föderation (Abkommen vom 16. Dezember 1992 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Russischen Föderation über Kriegsgräberfürsorge) hat die Bundesrepublik im Jahr 1992 eindeutige Zusagen zum Erhalt und zur Pflege dieser Grabstellen abgegeben:

(1) Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland und die Regierung der Russischen Föderation gewährleisten den Schutz der Kriegsgräber und das dauernde Ruherecht für die Kriegstoten der jeweils anderen Seite in ihrem Hoheitsgebiet und bemühen sich, die Umgebung der Kriegsgräberstätten von allen Anlagen freizuhalten, die mit der Würde dieser Stätten nicht vereinbar sind.

(...)

(3) Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland gewährleistet auf ihre Kosten die Erhaltung und Pflege russischer Kriegsgräber im Hoheitsgebiet der Bundesrepublik Deutschland.

Eine gleichlautende Vereinbarung existiert seit 1997 auch mit der Ukraine.

Die Stadt Gelsenkirchen erhält für Pflege, Unterhalt der Kriegsgräberstätten und Ruherechtsentschädigungen vom Land Nordrhein-Westfalen Zuwendungen von derzeit rund 255.000 Euro jährlich. Damit soll garantiert werden, dass auch in Zukunft die Würde dieser Ruhestätten gewahrt wird.

Hauptfriedhof Gelsenkirchen-Buer

Auf dem Hauptfriedhof in Buer befindet sich eine so genannte "Große Russen-Ehrenstätte". Errichtet Anfang der 50er Jahre, fanden dort nach Umbettung insgesamt 209 Menschen verschiedener Nationalitäten eine letzte Ruhestätte, dabei handelt es sich um 136 Russen, 44 Polen, 17 Belgier, zwei Holländer, zwei Franzosen, zwei Jugoslawen sowie sechs Unbekannte Tote. Schlichte Kissensteine kennzeichnen die Ruhestätten als Doppelgräber. Ein großer Gedenkstein mit einer Inschrift in kyrillischen Buchstaben steht in der Mitte des Gräberfeldes.

An die Toten anderer Nationen wird nicht erinnert. Auch in diesem Fall werden wir den Dialog mit den Verantwortlichen suchen und die Errichtung einer enstsprechenden Tafel anregen.

Friedhofsplan Hauptfriedhof Gelsenkirchen-Buer, 1949. Die Sammelgräber von Zwangsarbeitern sind Rot markiert

Abb.: Friedhofsplan Hauptfriedhof Gelsenkirchen-Buer, 1949. Die Massengräber von Zwangsarbeitern sind Rot markiert. (Quelle: Grabermittlungen/Friedhofspläne, Nordrhein-Westfalen, Stadtkreis Gelsenkirchen, Buer 0082 (101103655), ITS Digital Archive, Bad Arolsen)

Hauptfriedhof in Gelsenkirchen. Der Gedenkstein erinnert mit einer kyrillischen Inschrift an dort bestattete sowjetische ZwangsarbeiterAbb.: Auf dem Hauptfriedhof in Gelsenkirchen-Buer erin- nert ein Gedenkstein mit kyrillischer Inschrift an den Tod von 60 sowjetischen Zwangsarbeitern. Übersetzung: "Hier ruhen 60 sowjetische Bürger, umgekommen in faschisti- scher Gefangenschaft 1941-1945". Die dort bestatteten Menschen kamen zum größten Teil bei einem Luftangriff der Alliierten durch Bombeneinwirkung ums Leben - ihnen war der Zutritt zu Bunkern und Schutzräumen verboten.

Am nordwestlichen Rand des Hauptfriedhofs Buer befindet sich die so genannte "Kleine Russen-Ehrenstätte" (Feld 1a), auch hier wurde ein Gedenkstein mit Inschrift in kyrillischen Buchstaben aufgestellt. Auf diesem Grabfeld fanden überwiegend die Zwangsarbeiter eine letzte Ruhestätte, die bei einem Bombenangriff in der Nacht vom 12. auf den 13. Juni 1944 im Zwangsarbeiterlager an der Brinkstraße in Horst (GBAG, Zeche Nordstern) getötet wurden bzw. in einigen Fällen an den Folgen der erlittenen Verletzungen in den Tagen nach dem Luftangriff starben.

Unsere Recherchen in der OBD Memorial Datenbank [1] führten auch zu Personalkarten der bei dem oben genannten Luftangriff getöteten Zwangsarbeiter. Auf den einzelnen Personalkarten - in der nachfolgenden Tabelle mit dem jeweiligen Namen verlinkt - sind biografische Angaben, Anschriften von Angehörigen, Hinweise zum Zwangsarbeitseinsatz und der genaue Bestattungsort vermerkt. Vielen der Personalkarten sind Fotos beigefügt. In einer Gräberliste für das Feld 1a (Hauptfriedhof Buer, so genannte "Kleine Russen-Ehrenstätte") sind die Grablagen festgehalten. In der Gräberliste sind weitere 8 unbekannte Tote aufgeführt.

HINWEIS: Zeitweilig kommt es zu Verbindungsfehlern mit dem Server cdn.obd-memorial.ru, wenn die nachfolgenden Links aufgerufen werden. Versuchen sie es zu einem späteren Zeitpunkt erneut.

NameGeburtsdatumZwangsarbeit/Ort ErkennungsmarkePersonalkarteFriedhof
Nelyubin, Anatoly 08.04.1922 -- 131472 Rückseite Buer
Gromov, Iwan 1918 Zeche Nordstern 197719 Rückseite Buer
Witman, Vladimir 16.04.1915 Zeche Nordstern 126559 Rückseite Buer
Kozlihin, Wassilij 15.09.1905 Zeche Nordstern 199092 Rückseite Buer
Treputnev, Alexander 02.05.1921 Zeche Nordstern 83771 Rückseite Buer
Marushko, Afnasij 02.05.1917 Zeche Nordstern 8709 Rückseite Buer
Zholudev, Ivan 1916 Zeche Nordstern 198759 Rückseite Buer
Makarenko, Philip 10.01.1900 Zeche Nordstern 103471 Rückseite Buer
Yarkovsky, Petr 25.09.1910 Zeche Nordstern 80044 Rückseite Buer
Zolototrubov, Timothy 06.05.1903 Zeche Nordstern 197993 Rückseite Buer
Litvinov, Ivan 15.05.1919 Zeche Nordstern 197891 Rückseite Buer
Utin, Nikolaus 06.11.1901 Zeche Nordstern 198592 Rückseite Buer
Kalanovic, Ivan 15.07.1919 Zeche Nordstern 27296 Rückseite Buer
Linenko, Stepan 23.12.1914 Zeche Nordstern 81198 Rückseite Buer
Tsarenko, Nikolaus 09.05.1907 Zeche Nordstern 198623 Rückseite Buer
Kudryashov, Ivan 09.05.1899 Zeche Nordstern 196426 Rückseite Buer
Grebenev, Ivan 27.07.1915 -- 63624 Rückseite Buer
Kuzmin, Wassilij 15.01.1901 Zeche Nordstern 126641 Rückseite Buer
Ostapkin, Nikolaus 18.06.1919 Zeche Nordstern 126566 Rückseite Buer
Kirijenko, Efim 15.09.1913 Zeche Nordstern 70039 Rückseite Buer
Livadny, Mitrofan 06.06.1912 Zeche Nordstern 126330 Rückseite Buer
Panasenko, Alexej 05.05.1907 Zeche Nordstern 103691 Rückseite Buer
Petrov, Andrej 24.07.1919 Zeche Nordstern 126073 Rückseite Buer
Pashchenko, Nikolaus 12.05.1912 Zeche Nordstern 117404 Rückseite Buer
Mishchenko, Ivan 08.08.1914 Zeche Nordstern 103612 Rückseite Buer
Kulikov, Alexander 17.09.1919 -- 80059 Rückseite Buer
Ryschkow, Ivan 15.06.1911 Zeche Nordstern 198252 Rückseite Buer
Abramkin, Ivan 05.10.1919 Zeche Nordstern 4325 Rückseite Buer
Schewelew, Dmitry 15.06.1910 Zeche Nordstern 19261 Rückseite Buer
Slesarev, Gregory 05.02.1912 Zeche Nordstern 42251 Rückseite Buer
Fedorov, Wasilij 12.04.1921 Zeche Nordstern 2201 Rückseite Buer
Dudka, Semen 21.07.1905 Zeche Nordstern 103302 Rückseite Buer
Akinshin, Pjotr 29.09.1913 Zeche Nordstern 25651 Rückseite Buer
Shvetsov, Wasilij 05.04.1909 Zeche Nordstern 126438 Rückseite Buer
Okolelov, Kuzma 06.09.1908 Zeche Nordstern 198639 Rückseite Buer
Anikushin, Prokofij 20.05.1908 Zeche Nordstern 198784 Rückseite Buer
Strelnikov, Andrej 27.09.1905 Zeche Nordstern 199091 Rückseite Buer
Kuznichevsky, Nikolaus 14.12.1916 Zeche Nordstern 126512 Rückseite Buer
Romanov, Gabriel 25.09.1919 Zeche Nordstern 85913 Rückseite Buer
Sivozhelezov, Ivan 19.08.1917 Zeche Nordstern 103283 Rückseite Buer
Kolobayev, Ivan 25.03.1920 Zeche Nordstern 196460 Rückseite Buer
Petrov, Michael 21.01.1910 Zeche Nordstern 25161 Rückseite Buer
Paramonov, Fedor 1919 Zeche Nordstern 81275 Rückseite Buer
Yatsishin, Ivan 1915 Zeche Nordstern 41995 Rückseite Buer
Pustovalov, Gregory 24.12.1910 Zeche Nordstern 131198 Rückseite Buer
Golovanov, Wasilij 22.08.1921 Zeche Nordstern 81052 Rückseite Buer
Grebenyuk, Ivan 18.05.1918 Zeche Nordstern 42079 Rückseite Buer
Anikushin, Prokofij 20.05.1908 Zeche Nordstern 198784 Rückseite Buer
Masnuha, Fedor 25.04.1900 Zeche Nordstern 196999 Rückseite Buer



Südfriedhof Gelsenkirchen-Horst

Bild: Friedhof Horst-Süd, Mahnmal für russische Kriegsgefangene bzw. Zwangsarbeiter

Abb. 2: 70. Jahrestages des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion, Kranzniederlegung auf dem Friedhof Horst-Süd.

Vetreter aus Politik und Verwaltung der Stadt Gelsenkirchen wie auch die Vertreter der örtlichen “Presse” folgten den Einladungen zur Teilnahme an dem von Gelsenzentrum e.V. initiierten Gedenkakt zum 70. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion nicht.

Gänzlich verzichtet wurde von Seiten der Stadt Gelsenkirchen auch auf die Übersendung von Blumen oder Kränzen. Auch der Vorstand des Vereins zur “Förderung der Städtepartnerschaft Gelsenkirchen-Schachty (Russische Föderation)” hielt es nicht für notwendig, mit seiner Teilnahme ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen. Der Gedenkstein auf dem Horster Südfriedhof erinnert an die dort bestatteten sowjetischen Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen. Auf dem Gedenkstein werden 884 Opfer genannt. Auf dem Gräberfeld symbolisieren Efeustreifen die Gräber, eine namentliche Erfassung der dort bestatteten sowjetischen Kriegstoten auf z.B. Grabkissensteinen ist nicht vorhanden.

Abbildung: Personalkarten der sowjetischen Kriegsgefangenen Ivan Kamelyagin (links), geb. am 25.10.1910, Region Voroshilovgrad Erkennungsmarke 1819, und Nicholai Panfilow, geb. am 18.08.1920, Kursk, Erkennungsmarke 2012. Beide mussten im Arbeitskommando der Zeche Nordstern Zwangsarbeit leisten, beide kamen bei einem Bombenangriff am 23.11.1944 zu Tode. Sie wurden am 25. 11.1944 auf dem Horster Südfried bestattet. Grablage Ivan Kamelyagin: Feld 3, Reihe 11, Grab 697; Grablage Nicholai Panfilow: Feld 3, Reihe 11, Grab 689.

Kamelyagin, Ivan Panfilow, Nicholai

Abb.: OBD Memorial, Personalkarten. Zum Vergrößern anklicken

Die Recherchen in der OBD Memorial Datenbank führten zu weiteren Personalkarten von in Gelsenkirchen zu Tode gekommenen Zwangsarbeitern. Auf den einzelnen Personalkarten sind biografische Angaben, Anschriften von Angehörigen, Hinweise zum Zwangsarbeitseinsatz und den Arbeitskommandos sowie der genaue Bestattungsort vermerkt. Vielen der Personalkarten sind Fotos beigefügt. Alle in der nachfolgenden Tabelle genannten Menschen wurden auf den Gräberfeldern für sowjetische Kriegstote auf dem Südfriedhof in Gelsenkirchen-Horst bestattet.

HINWEIS: Zeitweilig kommt es zu Verbindungsfehlern mit dem Server cdn.obd-memorial.ru, wenn die nachfolgenden Links aufgerufen werden. Versuchen sie es zu einem späteren Zeitpunkt erneut.

NameGeburtsdatumZwangsarbeit/Ort ErkennungsmarkePersonalkarteFriedhof
Vinokurow, Pawel 26.10.1900 Bergmannsgl./Sammelb. 69335 Rückseite Horst
Orechow, Gerasim 1900 Zeche Westerholt/Buer 31316 Rückseite Horst
Korolev, Sergey 25.09.1909 Wilh. Vict./Sandberg 151090 Rückseite Horst
Worsin, Alexander 18.07.1911 Zeche Hugo Ost 171043 Rückseite Horst
Wolkow, Ossip 18.07.1911 Zeche Nordstern 64712 Rückseite Horst
Dmitriev, Pawel 30.10.1911 Zeche Bergmannsglück 170820 Rückseite Horst
Machok, Efim 24.09.1901 Zeche Nordstern 2064 Rückseite Horst
Earmoskij, Petr 10.01.1900 Zeche Nordstern 39649 Rückseite Horst
Alekseev, Vladimir 25.07.1925 Zeche Nordstern 10344 Rückseite Horst
Shvetsov, Semen -.02.1919 Zeche Nordstern 9254 Rückseite Horst
Rudnyakov, Wassilij -.03.1903 Zeche Nordstern 64909 Rückseite Horst
Galya, Ivan 29.08.1902 Zeche Hugo, Ziegelei 72250 Rückseite Horst
Protsenko, Ivan 24.05.1924 Zeche Hugo Ost 170466 Rückseite Horst
Bensa, Ivan 20.12.1907 Zeche Hugo 40930 Rückseite Horst
Elpanov, Dmitry 20.06.1918 Zeche Nordstern 2066 Rückseite Horst
Bratko, Afnasij 04.07.1910 Zeche Nordstern 55829 Rückseite Horst
Panfilow, Afnasij 18.08.1920 Zeche Nordstern 2012 Rückseite Horst
Safonow, Pawel 14.10.1913 Zeche Nordstern 66073 Rückseite Horst
Marchenkov,Nikolaus 16.12.1922 Zeche Nordstern 131080 Rückseite Horst
Shcherbakov, Petr 1900 Bergmannsgl./Sammelb. 39706 Rückseite Horst
Sidorin, Nikolai 10.06.1907 Zeche Westerholt/Buer 38426 Rückseite Horst
Matyazh, Ivan 23.03.1907 Zeche Hugo, Ziegelei 40831 Rückseite Horst
Kovtin, Alexander 23.11.1914 Zeche Hugo, Buer/Erle 42131 Rückseite Horst
Korchagin, Nikolaij 12.11.1907 Zeche Hugo, Buer/Erle 40964 Rückseite Horst
Makarenko, Michael 08.11.1900 Bergmannsgl./Sammelb. 39705 Rückseite Horst
Arseniev, Alexej 19.08.1922 Bergmannsgl./Sammelb. 3347 Rückseite Horst
Efremov, Ivan 12.01.1908 Zeche Hugo, Buer/Erle 42313 Rückseite Horst
Strelkov, Tichon 16.09.1900 Bergmannsgl./Sammelb. 39438 Rückseite Horst
Borisenko, Sergey -.05.1913 Zeche Nordstern 14872 Rückseite Horst
Voronenko, Alexej 04.01.1900 Zeche Dahlb. Sportpl. 140904 Rückseite Horst
Kirillov, Gregory 23.01.1907 Zeche Hugo, Ost 171298 Rückseite Horst
Kamelyagin, Ivan 25.10.1910 Zeche Nordstern 1819 Rückseite Horst
Omarow, Sydyk 29.08.1904 Zeche Hugo, Ost 171759 Rückseite Horst
Moknatkin, Alex. 18.08.1921 Zeche Ewald 3/4 43661 Rückseite Horst
Kravtsov, Wassilij 10.05.1903 Zeche Hugo, Schieven. 118210 Rückseite Horst
Mingalev, Dmitry 1918 Zeche Ewald 3/4 81174 Rückseite Horst
Kayukov, Alexander 25.07.1914 Zeche Graf Bism. 21308 Rückseite Horst
Larionow, Dmitry 05.02.1907 Zeche Graf Bism. 128870 Rückseite Horst
Davydov, Nikolaij 06.12.1909 Cons./Wilh.-Ehrl.-Str. 149564 Rückseite Horst
Krysin, Ivan 28.02.1906 Hugo/Ziegelei 149539 Rückseite Horst
Krysin, Ivan 28.02.1906 Hugo/Ziegelei 149539 Rückseite Horst
Buryachko, Fedossey 07.09.1901 Zeche Graf Bism. 27262 Rückseite Horst
Dvoryatkin, Jegor 06.02.1905 Zeche Dahlb. Sportpl. 142045 Rückseite Horst
Dudarev, Michael 12.09.1915 Zeche Dahlb. Sportpl. 142752 Rückseite Horst
Popov, Wassilij 22.03.1909 Gelsenkirchen 88064 Rückseite Horst
Petrov, Innozenz 02.09.1906 Zeche Hugo, Ost 117111 Rückseite Horst
Vasyakov, Ivan 12.07.1912 Zeche Graf Bism. 84114 Rückseite Horst
Potupalov, Ivan 24.05.1913 Zeche Graf Bism. 126114 Rückseite Horst
Yurchak, Josif 10.05.1916 Zeche Ewald 3/4 41395 Rückseite Horst
Isaev, Petr 17.07.1920 Zeche Ewald 3/4 14186 Rückseite Horst
Barbolin, Alexander 07.09.1921 Zeche Ewald 3/4 8626 Rückseite Horst
Kovalenko, Ivan 11.08.1908 Zeche Dahlb. Sportpl. 102724 Rückseite Horst
Borisov, Andrej 17.10.1900 Zeche Ewald 3/4 97465 Rückseite Horst
Nekrasov, Luka 1906 ArbKo. Ge. Flugplatz 99342 Rückseite Horst
Kutsenko, Athanasij 17.02.1908 Consol. Stäffl.hof 54535 Rückseite Horst
Gurinkov, Alexej 15.06.1921 Zeche Ewald 3/4 643 Rückseite Horst
Kosarenko, Nikolaij 28.11.1905 ArbKo. Ge. Flugplatz 100577 Rückseite Horst
Kolesnikov, Wassilij 20.11.1921 Zeche Nordstern 42426 Rückseite Horst
Kolotushkin, Wassilij 24.07.1922 DEW, Wattensch.str. 43515 Rückseite Horst
Ivanov, Josif 03.03.1914 Zeche Hugo, Ost 42226 Rückseite Horst
Reshetnyak, Iwan 28.07.1909 Zeche Dahlb. Sportpl. 102635 Rückseite Horst
Mitrofanov, Alexandr 10.04.1907 Zeche Graf Bism. 129090 Rückseite Horst
Bondarenko, Dmitrij 10.09.1911 Consol. Stäffl.hof 54554 Rückseite Horst
Zhulnovar, Lawrentij 26.09.1905 Zeche Ewald 3/4 96106 - Horst
Belik, Arsentij 05.09.1905 Zeche Westerholt/Buer 39164 Rückseite Horst
Komarovsky, Metodij 1892 - 42084 Rückseite Horst
Konin, Trofim 25.09.1911 Cons./Wilh.-Ehrl.-Str. 22182 Rückseite Horst
Korolyuk, Iwan 24.02.1914 Arb.Komd. 5 R 1230 Rückseite Horst
Kulyabko, Pawel -.09.1902 Zeche Nordstern 87872 Rückseite Horst
Schtschenok, Nikolaj 18.12.1918 ArbKo. Ge. Flugplatz 100603 Rückseite Horst
Jakowlew, Wiktor 11.04.1919 Zeche Hugo, Ziegelei 40815 Rückseite Horst
Nazarenko, Dmitry 25.11.1900 Zeche Ewald 3/4 41181 Rückseite Horst
Nazim, Alexander 24.11.1921 Zeche Nordstern 38842 Rückseite Horst
Trufanov, Iwan 10.10.1901 DEW, Wattensch.str. 80447 Rückseite Horst
Prizhitsky, Prokop 11.07.1911 Arb.Komd. Ge.-Hessler 42319 Rückseite Horst
Putra, Nikolaj 1908 Zeche Nordstern 79775 Rückseite Horst
Perepelitsin, Anton 08.08.1913 Arb.Komd. 1342 R 30233 Rückseite Horst
Kotsyuba, Sawwa 05.12.1897 Zeche Graf Bism. 80436 Rückseite Horst
Kalin, Alexander 19.07.1901 Zeche Graf Bism. 40826 Rückseite Horst
Ledovsky, Makar 13.02.1905 Zeche Graf Bism. 80056 Rückseite Horst
Horchev, Iwan 1901 Arb.Komd. 1346 R 54404 Rückseite Horst
Puzikov, Nikolaj 06.05.1902 Zeche Dahlb. Sportpl. 56595 Rückseite Horst
Wolostnich, Iwan 05.05.1913 Zeche Dahlb. Sportpl. 11312 Rückseite Horst
Wetkowskij, Alexandr 23.11.1905 Cons./Wilh.-Ehrl.-Str. 69368 Rückseite Horst
Aksenov, Petr 10.07.1896 Reserv.Lazarett Buer 25531 Rückseite Horst
Zasherinsky, Konstan. 18.08.1914 Zeche Ewald 3/4 140526 Rückseite Horst
Perog, Alexej 10.05.1901 Zeche Nordstern 80296 Rückseite Horst
Filichev, Dmitry 25.09.1923 Reserv.Lazarett Buer 32212 Rückseite Horst
Nazarov, Nikolaj 20.08.1911 Cons./Wilh.-Ehrl.-Str. 106401 Rückseite Horst
Zaitsev, Pawel 12.10.1921 Zeche Hugo, Ziegelei 95255 Rückseite Horst
Glukhov, Michail 12.10.1921 Reserv.Lazarett Buer 18755 Rückseite Horst
Gontscharow, Jegor 21.11.1921 Zeche Ewald 3/4 16181 Rückseite Horst
Judin, Fedor 05.05.1910 Zeche Nordstern 87754 Rückseite Horst
Teplinskij, Nikolaij 06.12.1900 Zeche Hugo, Schieven. 69636 Rückseite Horst
Yatsenko, Iwan 15.05.1917 DEW, Wattensch.str. 41986 Rückseite Horst
Yastzebow, Alexandr 23.02.1908 DEW, Wattensch.str. 38617 Rückseite Horst
Iljin, Fedor 15.07.1901 Reserv.Lazarett Buer 82604 Rückseite Horst
Ilchenko, Iwan 05.06.1897 DEW, Wattensch.str. 25813 Rückseite Horst
Shkatula, Petr 15.09.1910 Cons./Wilh.-Ehrl.-Str. 38626 Rückseite Horst
Bibikov, Fedor 11.06.1900 DEW, Wattensch.str. 2409 Rückseite Horst
Nifontov, Kuzma 12.10.1905 Zeche Graf Bism. 30128 Rückseite Horst
Nasonov, Alexej 23.02.1909 Cons./Wilh.-Ehrl.-Str. 150412 Rückseite Horst
Basow, Nikolaij 15.01.1907 Reserv.Lazarett Buer 14056 Rückseite Horst
Petrash, Petr 06.05.1908 Arb.Komd. 57 R 64533 Rückseite Horst
Osin, Stepan 1920 DEW, Wattensch.str. 32807 Rückseite Horst
Bobkow, Konstantin 17.05.1912 Consol. Stäffl.hof 127743 Rückseite Horst
Banitsch, Anton 14.01.1897 DEW, Wattensch.str. 36868 Rückseite Horst
Pogorelov, Demjan 1905 ArbKd. Ge. Flugplatz 64147 Rückseite Horst
Asarov, Dmitrij 06.02.1909 ArbKdo. 58 R 45338 Rückseite Horst
Tschitschaj, Alexandr 12.08.1902 k.A. 125575 Rückseite Horst
Lysenko, Trofim 14.09.1910 Zeche Hugo, Ziegelei 72301 Rückseite Horst
Shewyakow, Petr 22.06.1907 Reserv.Lazarett Buer 41624 Rückseite Horst
Petrechenko, Iwan 10.04.1918 Zeche Nordstern 68022 Rückseite Horst
Fioshin, Gregorij 14.07.1910 DEW, Wattensch.str. 30902 Rückseite Horst
Voitenko, Gregorij 24.10.1906 Reserv.Lazarett Buer 39655 Rückseite Horst
Romanej, Wladimir 16.08.1918 Zeche Nordstern 25919 Rückseite Horst
Ryzhikov, Michael 18.11.1921 Cons./Wilh.-Ehrl.-Str. 63961 Rückseite Horst
Schisch, Afnasij 15.03.1912 DEW, Wattensch.str. 80224 Rückseite Horst
Tjukhtjaew, Alexandr -.09.1913 DEW, Wattensch.str. 90864 Rückseite Horst
Wolodin, Alexandr 1913 DEW, Wattensch.str. 102575 Rückseite Horst
Butko, Iwan 28.01.1917 Cons./Wilh.-Ehrl.-Str. 150013 Rückseite Horst
Shegandirow, Ibraj 1904 k.A. 101667 Rückseite Horst
Omarow, Sifdyk 20.10.1900 k.A. 171759 Rückseite Horst
Limar, David 25.06.1915 Zeche Graf Bism. 81192 Rückseite Horst
Iwanow, Andrej 15.10.1915 Zeche Ewald 3/4 141486 Rückseite Horst
Kachanyuk, Wasilij 1918 k.A. 35333 Rückseite Horst
Kaweshnikow, Gregorij 1908 k.A. 71902 Rückseite Horst
Dzaew, Michail 1910 k.A. 46387 Rückseite Horst
Shapkarin, Gawrilij 05.04.1916 Zeche Nordstern 139945 Rückseite Horst
Pateka, Nikita 14.09.1900 Reserv.Lazarett Buer 38639 Rückseite Horst
Iljin, Efim 26.03.1909 Zeche Nordstern 127064 Rückseite Horst
Wolkow, Iwan 24.12.1913 k.A. 60065 Rückseite Horst
Kriwoschein, Iwan 1903 k.A. 60550 Rückseite Horst
Tichenov, Leonid 15.04.1906 k.A. 32983 Rückseite Horst
Glukhow, Michail 20.09.1918 k.A. 18755 Rückseite Horst
Kachanyuk, Wasilij 20.11.1918 Cons./Wilh.-Ehrl.-Str. 35333 Rückseite Horst


Todesfälle in Gelsenkirchen-Horst (Verzeichnet in handgeschriebenen Listen, russisch)

HINWEIS: Zeitweilig kommt es zu Verbindungsfehlern mit dem Server cdn.obd-memorial.ru, wenn die nachfolgenden Links aufgerufen werden. Versuchen sie es zu einem späteren Zeitpunkt erneut.

NameGeburtsdatumTodestagFriedhof
Lishenko, Gregory -- 21.02.1945 Gelsenkirchen-Horst
Litowskij, Gregory -- 08.01.1943 Gelsenkirchen-Horst
Lokun, Iwan -- 02.07.1944 Gelsenkirchen-Horst
Lokowoj, Pawel -- 07.01.1943 Gelsenkirchen-Horst
Lokowoj, Petr -- 17.12.1942 Gelsenkirchen-Horst
Lotscheko, Andrej -- 17.12.1942 Gelsenkirchen-Horst
Luzenko, Nikolaj -- 16.10.1942 Gelsenkirchen-Horst
Lucius, Alexandr -- 19.10.1942 Gelsenkirchen-Horst
Lukinow, Iwan -- 06.01.1944 Gelsenkirchen-Horst
Lukyanow, Wasilij -- 05.09.1944 Gelsenkirchen-Horst
Lukow, Michail 03.09.1903 20.09.1944 Gelsenkirchen-Horst
Lunew, Nikolaj -- 08.02.1945 Gelsenkirchen-Horst
Luzhnikow, Gregory -- 24.12.1942 Gelsenkirchen-Horst
Lukojunow, Igor -- 20.12.1942 Gelsenkirchen-Horst
Moskalew, Marco -- 04.11.1942 Gelsenkirchen-Horst
Mrishaykow, Stepan -- 28.10.1942 Gelsenkirchen-Horst
Muschko, Wassilij -- 03.12.1942 Gelsenkirchen-Horst
Munilin, Dmitrij 15.03.1915 27.12.1944 Gelsenkirchen-Horst
Murawin, Iwan -- 31.10.1942 Gelsenkirchen-Horst

(Die Erfassung weiterer Datensätze wird sukzessive fortgesetzt)


Westfriedhof Gelsenkirchen-Heßler

Personalkarte des sowjetischen Kriegsgefangenen Iwan Barabanow, geb. am 10. August 1914. Zuletzt war er im Lager der Zeche Wilhelmine Victoria, Am Sandberg (Arb.Kdo. 208R) inhaftiert. Iwan Barabanow wurde am 9. November 1944 in Gelsenkirchen "auf der Flucht" erschossen. Laut den Angaben auf der Personalkarte wurde Iwan Barabanow auf dem Friedhof in Gelsenkirchen-Heßler, Feld 26a, Grab 43 bestattet.

Iwan Barabanow, geb. am 10. August 1914 Iwan Barabanow, geb. am 10. August 1914. 'Auf der Flucht' erschossen

Abb.: OBD Memorial, Personalkarten. Zum Vergrößern anklicken

Iwan Barabanow

Abb.: Bei einem Besuch des Friedhofs in Gelsenkirchen-Heßler fanden wir den Grabstein, der an Iwan Barabanow erinnert.

Abbildung:Personalkarte des sowjetischen Kriegsgefangenen Wassilij Iwaschtschenko, geb. am 18. Oktober 1918. Zuletzt war er im Lager der Zeche Wilhelmine Victoria, Am Sandberg (Arb.Kdo. 208R) inhaftiert. Wassilij Iwaschtschenko starb am 6. November 1944 in Gelsenkirchen bei einem Fliegerangriff. Laut den Angaben auf der Personalkarte wurde Wassilij Iwaschtschenko auf dem Friedhof in Gelsenkirchen-Heßler, Feld 26a, Grab 46 bestattet.

Wassilij Iwaschtschenko, geb. am 18. Oktober 1918 Wassilij Iwaschtschenko, geb. am 18. Oktober 1918. 'Tot bei Fliegerangriff' 6.11.1944

Abb.: OBD Memorial, Personalkarten. Zum Vergrößern anklicken

Wassilij Iwaschtschenko

Abb.: Bei einem Besuch des Friedhofs in Gelsenkirchen-Heßler fanden wir den Grabstein, der an Wassilij Iwaschtschenko erinnert.

Abbildung: Personalkarte des sowjetischen Kriegsgefangenen Jakow Worobjow, geb. am 17. Januar 1920. Zuletzt war er im Lager der Zeche Wilhelmine Victoria, Am Sandberg (Arb.Kdo. 208R) inhaftiert. Jakow Worobjow starb am 6. November 1944 in Gelsenkirchen bei einem Fliegerangriff. Laut den Angaben auf der Personalkarte wurde Jakow Worobjow auf dem Friedhof in Gelsenkirchen-Heßler, Feld 26a, Grab 45 bestattet.

Jakow Worobjow, geb. am 17. Januar 1920 Jakow Worobjow, geb. am 17. Januar 1920. 'Tot Fliegerangriff' 6.11.1944

Abb.: OBD Memorial, Personalkarten. Zum Vergrößern anklicken

(Die Erfassung weiterer Datensätze wird sukzessive fortgesetzt)


Ostfriedhof Gelsenkirchen-Hüllen

Ostfriedhof in Hüllen, Herbst 2011. Auf den unwürdigen Pflegezustand hatte Ursula Möllenberg hingewiesenAbb. 3: Ostfriedhof in Hüllen, August 2011. Auf den Zustand der Kriegsgräberstätte hatte Ursula Möllenberg hingewiesen.

Sehr schnell reagierte die Stadt Gelsenkirchen im Herbst 2011 auf eine Anfrage der VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der AntifaschitInnen) Gelsenkirchen bezüglich des schlechten Pflegezustandes des Gräberfeldes für ausländische Zwangsarbeiter auf dem Ostfriedhof in Gelsenkirchen. Auf den unwürdigen Zustand hatte Ursula Möllenberg die VVN-BdA hingewiesen. Nach einem Ortstermin am 9. August 2011 schrieb die VVN-BdA in einem Brief an die Stadtverwaltung und wies auf den schlechten Erhaltungs- und Pflegezustand des Gräberfeldes hin. Die Grabkissensteine befanden sich auf einer großen Rasenfläche, die einen wenig gepflegten Eindruck machte, viele Grabsteine waren mit Moos und Flechten überwachsen, so dass die Namen und Daten kaum noch lesbar waren. Ein großer Unterschied war im Vergleich zum angrenzenden Gräberfeld für deutsche Bombenopfer festzustellen. Diese Gräber waren mit einer Reihe Steinkreuze versehen, mit Efeu bepflanzt und mit Steinplatten eingefasst und machten einen gepflegten Eindruck.

Am 20. September 2011 erhielt die VVN-BdA eine Antwort. Dort heißt es von Seiten der Stadtverwaltung, dass alle "Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft" die gleiche Wertschätzung erführen, unabhängig von der Nationalität der Bestatteten. Zuletzt seien die Gräber der Zwangsarbeiter mit Efeustreifen gestaltet gewesen, die man wegen eines Pilzbefalls entfernt habe. Die zunächst angestellte Überlegung, die vorhandenen Grabkissensteine in der Rasenfläche zu belassen, wurde wieder verworfen, nachdem Maulwürfe und Kaninchen die Rasenfläche zerstört habe. Eine Gestaltung mit kleineren Staudenpflanzen sei vorgesehen, man bitte aber um Verständnis, dass die Neugestaltung einige Zeit in Anspruch nehmen werde.

Ostfriedhof in Hüllen. Die Stadt Gelsenkirchen hat bereits reagiertAbb. 4: Ostfriedhof in Hüllen im Oktober 2011. Die Stadt-verwaltung Gelsenkirchen hat bereits reagiert und die Kriegs-grabstätte wieder würdig herrichten lassen.

Diese Neugestaltung begann jedoch weitaus schneller als erwartet. Wie man Ende Oktober 2011 bei einem Besuch auf dem Bulmker Ostfriedhof festellen konnte, waren die Grabkissensteine bereits von Moos und Schmutz gereinigt, mit Steinplatten eingefasst und die Grabflächen bepflanzt worden, auch die Rasenflächen wurden neu eingesät.


Zwangsarbeiter nicht vergessen

Zwangsarbeit war im "Dritten Reich" kein Geheimnis, sie war ein weitestgehend öffentlich stattfindendes Verbrechen. Die Kriegswirtschaft der Nazis wäre ohne das Millionenheer der Zwangsarbeiter zusammengebrochen. Alle Deutschen begegneten fast täglich ZwangsarbeiterInnen, allzu viele profitierten davon. Die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter gehörten zum deutschen Alltag, sie waren in den Städten und Rüstungsbetrieben ebenso präsent wie auf dem Land. In Gelsenkirchen waren Mitte des Jahres 1944 rund 40.000 Zwangsarbeiter in Lagern und Gebäudeunterkünften eingepfercht.

Die Kriegsgefangen waren dem Oberkommando der Wehrmacht (OKW) unterstellt, "Zivilarbeiter, so genannte West- bzw. Ostarbeiter den kommunalen Behörden wie zum Beispiel den Arbeitsämtern. Sowjetische Kriegsgefangene und "Ostarbeiter" wurden von der faschistischen deutschen "Volksgemeinschaft" als rechtlose Sklaven angesehen.

Peronalkarte Alexandr Barbolin, Zwangsarbeitender Russe, zuletzt im Arbeitskommando 561R, Buer-Resse,Ewald 3/4, gestorben am 2. August 1944, Kompl. Schädelbruch (Unfall)

Abb.: Peronalkarte Alexandr Barbolin, Zwangsarbeitender Russe, zuletzt im Arbeitskommando 561R, Buer-Resse,Ewald 3/4, gestorben am 2. August 1944, Todesursache: Kompl. Schädelbruch (Unfall) - explizit wird auf "Unfall" hingewiesen.

Auch in den Gelsenkirchener Zwangsarbeiter-Lagern wurden nachweisbar Menschen erschlagen, erhängt und erschossen. Ihr gewaltsamer Tod wurde oftmals als "Unfall" oder "natürlicher Tod" vertuscht. Wer von den Zwangsarbeitern gegen die "Disziplin" oder die Anordnungen verstieß, wurde bestraft, viele überlebten die Tortur dieser "Strafen" nicht. In den Standesamtsakten, Zwangsarbeiter-Karteien und auf den Personalkarten der so genannten "Stammlager" (Stalag) sind oftmals angebliche Todesursachen festgehalten, genannt werden beispielsweise Kreislaufversagen, Herzschwäche, Schädelbruch, Freitod, Blutvergiftung oder Unfall. Sehr oft findet sich auch der Vermerk "Tod durch Luftangriff", den Zwangsarbeitern war der Zutritt zu Bunkern und Schutzräumen verboten, schutzlos waren sie dem Bombenhagel ausgeliefert.

 

Auszug aus "Anweisungen für die Behandlung sowjetischer Kriegsgefangener" des Oberkommando der Wehrmacht (OKW) vom 8. September 1941:

(...) Für die Beerdigung verstorbener sowjetischer Kriegsgefangener gilt folgendes:

1.) Die Beisetzungen sind unauffällig und in schlichter Form vorzunehmen. Die Behandlung in Rundfunk, Presse und Film ist verboten.
2.) Eine deutsche militärische Abordnung wird nicht gestellt. Teilnahme von Kameraden des Verstorbenen, die dem gleichen Kriegsgefangenenlager angehören, ist gestattet. Zivilpersonen dürfen nicht teilnehmen.
3.) Trauersalut wird nicht geschossen.
4.) Kränze der sowjetischen Kriegsgefangenen dürfen, wenn überhaupt, nur mit weißer oder schwarzer Schleife versehen sein; von deutscher Seite wird kein Kranz hinterlegt.
5.) Geistliche oder geistliche Helfer dürfen, soweit sie dem Lager selbst angehören, beteiligt werden; bei Mohammedanern sind, wenn ohne besonderen Aufwand möglich, Religionsdiener heranzuziehen.
6.) Särge sind nicht vorgeschrieben; jedoch ist jede Leiche (ohne Bekleidungsstücke, sofern diese noch anderweitig verwendbar sind) mit starkem Papier oder sonst geeigenetem Material vollständig einzuhüllen. In Gemeinschaftsgräbern sind die Leichen nebeneinander in der ortsüblichen Grabestiefe zu betten und wie stets mit einer Erkennungsmarke zu versehen, so daß späterhin an Hand der Kartothek, die alle Personalien enthält, festgestellt werden kann, um welche Leichen es sich handelt.
7.) Auf Friedhöfen soll die Begräbnisstelle abseits oder in gebührendem Abstand von anderen Grabstätten liegen; auf Lagerfriedhöfen darf die Gräberfolge der sonstigen Kriegsgefangenen nicht gestört werden". (...)

ZwangsarbeiterInnen wurden auf festgelegten Friedhöfen bestattet und nicht auf dem jeweils nächstgelegenen, oftmals wurden die Opfer auch einfach in den nächsten Bombentrichter geworfen und verscharrt. Die Erfassung der sowjetischen Kriegstoten ist und bleibt lückenhaft, nach 1945 wurden auch in Gelsenkirchen entsprechende Gräber- und Belegungslisten teilweise bewusst vernichtet, Sammel- und Massengrabflächen nicht als solche kenntlich gemacht bzw. einfach eingeebnet.

Die Gedenk- und Grabsteine auf den Friedhöfen der Stadt sind stumme Zeugen dieser Verbrechen - so wie viele der noch lebenden Augenzeugen leider auch.


Quellen:
[1] Personalkarten: OBD Memorial - Ein Projekt des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation. Die Erfassung der sowjetische Kriegsgefangene betreffende Dokumente in der OBD-Datenbank, ist ein von der Bundesregierung finanziertes deutsch-russisches Projekt.
Gelsenzentrum online: Zwangsarbeit in Gelsenkirchen 1941-1945

Sekundärliteratur:
Beiträge zur Stadtgeschichte, Band 21: 100 Jahre Hauptfriedhof Gelsenkirchen-Buer. Verein für Orts- und Heimatkunde Gelsenkirchen-Buer, 1999.
Roland Schlenker, "Ihre Arbeitskraft ist auf das schärfste anzuspannen" - Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterlager in Gelsenkirchen 1940-1945. Essen, 2003.
Zwangsarbeit im Ruhrbergbau während des Zweiten Weltkrieges - Spezialinventar der Quellen in nordrhein-westfälischen Archiven. Bearb. v. Holger Menne/Michael Farrenkopf, Selbstverlag des Deutschen Bergbau-Museums Bochum 2004

Abbildungen:
1, 3 und 4: Knut Maßmann
2: Heike Jordan
Friedhofsplan Gelsenkirchen-Horst-Süd, Grabermittlungen/Friedhofspläne, Nordrhein-Westfalen, Stadtkreis Gelsenkirchen, 0116 (101103689), ITS Digital Archive, Bad Arolsen
Transkription und Übersetzung der kyrillischen Inschrift: Astrid Becker

Gesetze und Verwaltungsvorschriften:
Gesetz über die Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft (Gräbergesetz)
Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Gräbergesetz (GräbVwV) in der Fassung vom 12. September 2007
Gesetz zu dem Abkommen vom 16. Dezember 1992 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Russischen Föderation über Kriegsgräberfürsorge vom 6. Mai 1994

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Andreas Jordan, Mai 2012

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