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Gestapo-Henker vor dem Richter

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Westfalen-Post vom 3. August 1948

Quelle: Westfalen-Post vom 3. August 1948, nachstehend die Abschrift des Artikels:

5½ Jahre Zuchthaus für Goray — Furchtbare Unmenschlichkeiten

(Eig. Ber.) Mit dem Jahre 1933 geriet die Abteilung 1A des Gelsenkirchener Polizeiamtes, die sogenannte politische Polizei, in das Fahrwasser der braunen Machthaber. Die damals beginnende Aera wurde von dem berüchtigten Leiter der Gestapo in Gelsenkirchen und Recklinghausen, Kriminalrat Tenholt, bestimmt. Seine Rechte Hand in Gelsenkirchen war der Kriminalbeamte Gustav Goray: Willkürliche Verhaftungen am laufenden Band sollten Material für immer neue Hochverratsprozesse liefern. Goray gehörte der Gelsenkirchener Schutzpolizei seit 1923 und der Kriminalpolizei seit 1930 an.

Henker und Opfer sehen sich wieder

Ein Bild aus jenen Tagen in der Munckelstraße ergab jetzt eine dreitägige Verhandlung vor der 2. Essener Strafkammer. Rund ein Dutzend Zeugen traten gegen Goray auf, denen die Mißhandlungen vor 14 und 15 Jahren noch so gegenwärtig waren, als wären sie gestern geschehen. Der Angeklagte bestritt zwar mit einer Ausnahme alle ihm zur Last gelegten Missetaten, die Zeugen rekonstruierten jedoch die damaligen Vernehmungen mit so eindringlicher Deutlichkeit, daß kein Zweifel an den tatsächlichen Vorkommnissen aufkommen konnte. Die Mißhandelten kannten ihren Peiniger nur allzu gut wieder. Sie beherrschten bei ihren Darlegungen durchaus nicht das Gefühl der Rache oder des Hasses, sondern lediglich das Bedürfnis nach Sühne für das an ihnen begangene Unrecht.

Mit Gummiknüppel und Stahlrute

Es können hier nicht im einzelnen die Fälle der bewiesenen Straftaten angeführt werden, im wesentlichen unterschieden sie sich auch nur durch den Grad der Härte. Mit Ohrfeigen und Faustschlägen ins Gesicht begannen die Vernehmungen, falls die Vorgeführten nicht das aussagten, was die Gewalthaber, zu hören wünschten, Tritte, Schläge mit Gummiknüppeln und Stahlruten bildeten die nächste Steigerung. Und schließlich fielen gleich mehrere dieser Gestapo-Horden über das Opfer her, um es über einen angeschraubten Tisch zu spannen und entsprechend zu bearbeiten, bis die Kleidung in Fetzen herabhing und der Mißhandelte blutüberströmt und bewußtlos in seine Zelle geschafft werden mußte. Selbst einem Schwerbeschädigten wurden bei solcher Gelegenheit beide Schultern ausgerenkt: unter den damals erlittenen Verletzungen krankt er heute noch.

"Familie muß ausgerottet werden"

Frauen, die in höchster Angst um das Schicksal ihrer verhafteten Männer bei Goray vorsprachen, um noch irgend etwas zu retten, erhielten als zynische Antwort von Goray: "Die ganze Familie muß ausgerottet werden. Das ist das beste Abschreckmittel für Gelsenkirchen. Und dafür, daß die anderen die Schnauze halten, dafür muß Ihr Mann sterben". In der Tat sind auf Grund der von Goray vorgenommenen Vernehmungen 17 Menschen in einem Hochverratsprozeß in Nürnberg zum Tode verurteilt und später hingerichtet worden.

Das Gericht geißelte in scharfen Worten die niederträchtige und gemeine Gesinnung, die Goray bei seinen jede Menschenwürde mißachtenden Handlungen an den Tag gelegt hat und verurteilte ihn wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit in 12 Fällen in Tateinheit mit Aussageerpressung und schwerer Körperverletzung im Amt zu 5½ Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust.


Exemplarisches Beispiel, diese Aktennotiz trägt die Unterschrift von Goray.
Mehr erfahren: Lebens- und Leidenswegen von Julius Juda Rosenberg

Gelsenkirchen, 7. August 1935: Julius Rosenberg und Elisabeth Makowiak werden von Goray in so genannte

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Andreas Jordan, Mai 2008

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