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Die Emslandlager - KZ Börgermoor, KZ Morringen und KZ Neusustrum


Die Emslandlager sind eine Gruppe von insgesamt 15 Konzentrations-, Straf- und Kriegsgefangenenlagern im Landkreis Emsland und der Grafschaft Bentheim, deren Geschichte u. a. durch eine Dauerausstellung im Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager in Papenburg dargestellt wird. Es gab insgesamt 15 an der Grenze zu den Niederlanden errichtete Gefangenenlager. Sie dienten den Nationalsozialisten von 1933–1945 als Haftstätten mit wechselnden Funktionen und zentraler Verwaltung in Papenburg.

Bereits im April 1933 erteilte das Preußische Innenministerium dem Regierungspräsidenten in Osnabrück den Auftrag, im Emsland für die Unterbringung von 3.000 bis 5.000 Gefangenen mehrere Lager einzurichten. Im Sommer schließlich wurden die Konzentrationslager Börgermoor, Esterwegen und Neusustrum als "Staatliches Konzentrationslager Papenburg" fertiggestellt und mit 4.000 Häftlingen belegt, neben politischen Gegnern bald auch u.a. Zeugen Jehovas und sog. "Sicherungsverwahrte". Die Gefangenen, die sich selbst "Moorsoldaten" nannten, wurden bei der Kultivierung der emsländischen Moore zur Zwangsarbeit herangezogen.

Mit der Neuorganisation des KZ-Systems unter Aufsicht der SS im Sommer 1934 wurden die Lager Neusustrum und Börgermoor als KZ aufgelöst und von der preußischen Justiz als Strafgefangenenlager übernommen. Esterwegen blieb bis zu seiner "Verlegung" nach Sachsenhausen im August/September 1936 als Konzentrationslager bestehen und wurde ab Januar 1937 als Lager VII ebenfalls Strafgefangenenlager. Daneben bestanden die Lager I Börgermoor, II Aschendorfermoor, III Brual-Rhede, IV Walchum, V Neusustrum und VI Oberlangen mit Platz für zunächst 5.500 Gefangene, bevor 1938 im mittleren und südlichen Emsland acht weitere Strafgefangenenlager errichtet wurden: Lager VIII Wesuwe, IX Versen, X Fullen, XI Gross-Hesepe, XII Dalum, XIII Wietmarschen, XIV Bathorn und XV Alexisdorf.

Geschichte bis 1945

Die drei ersten Lager KZ Neusustrum, KZ Börgermoor und KZ Esterwegen wurden 1933 für politische "Schutzhäftlinge" errichtet. Nach ihrer Auflösung als KZ im April 1934 bzw. August/September 1936 (Esterwegen) dienten sie und vier inzwischen neu errichtete Lager von 1934–1945 als Strafgefangenenlager der Reichsjustizverwaltung. In die sechs nördlich gelegenen Lager wurden von 1939 bis 1945 zunehmend mehr Wehrmachtsangehörige eingeliefert, die von Militärgerichten verurteilt worden waren. In den neun südlichen Lagern, im September 1939 vom Oberkommando der Wehrmacht als Kriegsgefangenenlager übernommen, wurden Angehörige verschiedener Nationen untergebracht. 1943/44 wurden in Esterwegen Widerstandskämpfer aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden festgesetzt. Von 1944 bis 1945 waren die Emslandlager Dalum und Versen auch zusätzlich Außenlager des KZ Neuengamme.

In den Strafgefangenenlagern wurden bis Kriegsende bis zu 70.000 Menschen ,

Insgesamt wurden ca. 80.000 KZ-Häftlinge und Strafgefangene, darunter u.a. Kriminelle (nach damaligen Rechtsverständnis), Homosexuelle, politische Gegner, sog. "Asoziale" und, ab Kriegsbeginn, zunehmend wehrmachtsgerichtlich verurteilte Soldaten, inhaftiert. In einem Teil des Lagers Esterwegen und in Börgermoor wurden 1943/44 außerdem westeuropäische Widerstandskämpfer, sog. "NN" (Nacht und Nebel)-Gefangene, inhaftiert.und zwischen 100.000 und 180.000 Kriegsgefangene in den Lagern inhaftiert. Bis zu 30.000 Menschen, überwiegend sowjetische Kriegsgefangene, starben. Die Häftlinge mussten härteste Arbeit bei der Kultivierung der Moore leisten. Viele kamen dabei zu Tode. Kurz vor der Befreiung wurden vom 12. bis 19. April 1945 im Lager Aschendorfermoor ca. 150 Häftlinge aus den Emslandlagern von einer Truppe um den selbsternannten Offizier Willi Herold erschossen.

Nach der Befreiung

Die Emslandlager wurden von britischen, kanadischen und polnischen Einheiten der Britischen sowie der Kanadischen Armee befreit. Die befreiten Lagerinsassen wurden zunächst in DP-Lagern untergebracht. Zu diesem Zweck evakuierte die britische Militäradministration einige Weiler im Emsland und requirierte geeignete Gebäude. Im Januar 1946 existierten 15 DP-Lager für polnische Displaced Persons (DP) sowie ein Lager für DPs aus dem Baltikum. Die Lager wurden bis Juni 1947 durch die UNRRA und betreut und stand anschließend unter der Obhut der IRO. 1951 ging die Verantwortung über die DP-Lager an deutsche Verwaltung über. Die verbliebenen DPs erhielten den Rechtsstatus Heimatlose Ausländer. Das DP-Lager Lingen wurde erst 1957 aufgelöst.

Im November 2004 wurde auf der Gedenkstätte Esterwegen (Friedhof) ein Denkmal für die belgische Freimaurerloge Liberté chérie eingeweiht. Sie war die einzige Loge, die sich innerhalb eines Lagers gegründet hat.

Quellenwerk: Wikipedia

Andreas Jordan, Mai 2008