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Daten zur Gelsenkirchener Stadtgeschichte

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1933 | 1934 | 1935 | 1936 | 1937 | 1938

  • 30. Jan.: Übernahme der Macht in Deutschland durch die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiter Partei (NSDAP).
  • Auflösung der Gemeindeparlamente, Zwangsversetzung des Oberbürgermeisters Zimmermann in den Ruhestand.
  • 12. März: Neuwahlen der Gemeindeparlamente: NSDAP 32 Mandate, Zentrum 17, KPD 11, SPD 7. Oberbürgermeister ist Karl Böhmer.
  • 19. März: Erneute Forderung nach Trennung von Alt-Gelsenkirchen und Gelsenkirchen-Buer durch den Buerschen Einwohnerverein.
  • 20. März: Umbenennung der Hochstraße in Gelsenkirchen-Altstadt in Adolf-Hitler-Straße, der Freiheit in Gelsenkirchen-Buer in Hermann-Göring-Platz, der Olgastraße in Gelsenkirchen-Horst in Horst-Wessel-Straße, der Ebertstraße in Gelsenkirchen-Altstadt in Litzmannstraße.
  • 1. April: In Deutschland beginnt eine von der NSDAP gesteuerte Boykottaktion gegen jüdische Geschäfte, Anwalts- und Arztpraxen.
  • 7. April: Der Reichskanzler erläßt das → Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums. Damit wird die Entlassung aller politisch missliebigen und nichtarischen Beamten möglich. (Arierparagraph)
  • 22. April: Die deutschen Lehrervereine schließen ihre jüdischen Mitglieder aus.
  • Die Zulassungen jüdischer Kassenärzte erlöschen.
  • Der deutsche Apothekerverein führt den "Arierparagraph" für seine Mitglieder ein.
  • Umbenennung weiterer Straßen.
  • 7. Mai: Die Wehrmacht entlässt alle jüdischen Mitarbeiter und Angestellten.
  • Das Vermögen der SPD Ihrer Zeitungen und angeschlossenen Organisationen wird beschlagnahmt.
  • 10. Mai Bücherverbrennungen. Umbenennung des Kaufhauses EHAPE an der Bahnhofstraße in Gelsenkirchen-Altstadt in Kaufhalle.
  • Eröffnung des Reformhauses Beba an der Nienhofstraße in Gelsenkirchen-Buer.
  • Eröffnung der Installationsfirma Simme an der Kaulbachstraße in Gelsenkirchen-Feldmark.
  • 22. Juni: Die SPD wird verboten.
  • Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Reichskanzler Adolf Hitler und Reichspräsident Paul Hindenburg (1945 wieder aufgehoben).
  • 22. August: In vielen deutschen Gemeinden werden für Juden Badeverbote in den öffentlichen Bädern und an Badestränden erlassen.
  • übernahme des Kohlebergbaus der Vereinigten Stahlwerke AG durch die Organgesellschaft Gelsenkirchener Bergwerks AG (GBAG).
  • Eröffnung des Möbelhauses Massmann in Gelsenkirchen-Altstadt.
  • 13.September: "Vererbungslehre" und "Rassekunde" werden Prüfungsgebiete an den Schulen.
  • Eröffnung des Friseursalons Fersch an der Sedanstraße in Gelsenkirchen-Ueckendorf.
  • 22. September: Das → Reichskulturkammergesetz schließt Juden von der kulturschaffenden Berufsausübung aus. (Berufsverbot)
  • Eröffnung des Schreibwarengeschäftes Anzengruber am Horster Stern.
  • übernahme des jüdischen Kaufhauses Alsberg in Gelsenkirchen-Buer durch die Rings AG.
  • Umbenennung des Kammerorchesters in Gelsenkirchener Sinfonieorchester.
  • Eröffnung der Autoreparaturwerkstatt Willi Ossmann an der Zeppelinallee in Gelsenkirchen-Altstadt.
  • Eröffnung der Kunststube Ernst Loewe an der Hindenburgstraße (heute Husemannstraße)in Gelsenkirchen-Altstadt.
  • Kohleförderung 8.080.000 Tonnen.
  • Gelsenkirchen 332.5445 Einwohner.
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  • Eröffnung der Eisenwarenfirma Werner Christes an der Kreuzstraße (heute Am Rundhöfchen)in Gelsenkirchen-Altstadt.
  • Eröffnung der Konditorei Schwarze an der Bochumer Straße in Gelsenkirchen-Ueckendorf.
  • Bau der Reichsautobahn im Bereich des Stadtgebietes.
  • Gründung der Gebäudereinigungsfirma Stomke an der Ringstraße in Gelsenkirchen-Altstadt.
  • Gründung der Heizungsfirma Karl Griebel an der Beisenstraße in Gelsenkirchen-Buer.
  • Gründung der Gärtnerei Kurt Papsdorf am Spritzenhaus in Gelsenkirchen-Buer.
  • Erringung der ersten Deutschen Fußballmeisterschaft durch den FC Schalke 04 (2:1 gegen den 1.FC Nürnberg).
  • Eröffnung der Drogerie Josef Göbbeler an der Bochumer Straße in Gelsenkirchen-Ueckendorf.
  • Eröffnung der Elektrofirma Wilhelm Sirges an der Adolf-Hitler-Straße (heute Hauptstraße) in Gelsenkirchen-Altstadt.
  • 18. Mai: Mit dem → Gesetz über die Änderung der Vorschriften über die Reichsfluchtsteuer wird die Freigrenze von RM 200000 auf RM 50000 herabgesetzt. Die Zuteilung ausländischer Devisen an Auswanderer wird von RM 10000 auf RM 2000 heruntergesetzt.
  • Gründung der Deutschen Eisenwerke AG durch Aufgliederung der Vereinigten Stahlwerke in Betriebsgesellschaften.
  • Eröffnung der Tapetenfirma Jobmann in Gelsenkirchen-Hassel.
  • Gründung der Fahrschule Kratzenberg an der Hindenburgstraße (heute Husemannstraße) in der Altstadt.
  • Eröffnung der Tuchfirma Ulfkotte an der Kirchhellenstraße in Gelsenkirchen-Scholven.
  • 2. August: Reichspräsident Hindenburg stirbt, Hitler wird durch Gesetz "Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches".
  • Eröffnung des Schreibwarengeschäftes Schöttker an der Heßlerstraße in Gelsenkirchen-Heßler.
  • Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Gauleiter Dr. Meyer.
  • Umbenennung des Gelsenkirchener Sinfonieorchesters in Städtisches Orchester.
  • Eröffnung des Optikergeschäftes Schäfers an der Bismarckstraße in Gelsenkirchen-Bismarck.
  • Einweihung des Ehrenmals für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges am Berger See.
  • Eröffnung der Gebäudereinigungsfirma Gralke an der Essener Straße (heute Horster Straße) in Buer.
  • 13. Dezember: Habilitierungen werden vom Nachweis "arischer Abstammung" abhängig gemacht.
  • 20. Dezember: Durch das → Gesetz gegen heimtückische Angriffe auf Staat und Partei und zum Schutz der Parteiuniform wird von nun an bestraft, wer "Behauptungen aufstelt, die das Ansehen der Reichsregierung oder das der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei oder ihrer Gliederungen (...) schädigen".
  • Kohleförderung 9.310.000 Tonnen.
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  • Gründung des Stadt-Theaters Gelsenkirchen.
  • 24. April: Die Reichspressekammer verlangt von Zeitungsverlegern den Nachweis "arischer Abstammung" bis ins Jahr 1800.
  • Eröffnung der Drogerie Alfred Baetz an der Schalker Straße.
  • Eröffnung des Lebensmittelgeschäftes Kleinert an der Markenstraße in Gelsenkirchen-Horst.
  • Vereinigung der Gewerkschaften Ewald und König Ludwig zur Bergbau Aktiengesellschaft Ewald-König-Ludwig.
  • Vereinigung der Bergwerks AG Recklinghausen und der Bergwerksgesellschaft Hibernia zur Bergwerksgesellschaft Hibernia AG.
  • Gründung des Hydrierwerkes Scholven AG in Gelsenkirchen-Scholven durch die Bergwerksgesellschaft Hibernia AG.
  • Fund einer durchlochten, steinzeitlichen Axt und eines viereckigen Holzbrunnens aus der Merowingerzeit(um 550 n.Chr.) in Gelsenkirchen-Resse sowie einer Brunnenspundung mit Scherben aus dem 10./11.Jh. n.Chr. an der Rochusstraße in Gelsenkirchen-Buer.
  • Konkurs der Rings AG in Gelsenkirchen-Buer.
  • Erringung der zweiten Deutschen Fußballmeisterschaft durch den FC Schalke 04 (6:4 gegen den VfB Stuttgart).
  • 6. September: Jüdische Zeitungen dürfen nicht mehr auf den Strassen verkauft werden.
  • Jüdische Deutsche erhalten neue Pässe nur noch mit Geltung für das Inland.
  • 15. September: Die Verfolgung jüdischer Deutscher erhält durch die Verkündung von zwei neuen Gesetzen eine "legale Grundlage". Mit dem → Reichsbürgergesetz wird der Unterschied zwischen Reichsbürgern und Staatsangehörigen eingeführt. Jüdische Deutsche sind von nun an Staatsangehörige mit eingeschränkten Rechten. Das → Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre verbietet Eheschließungen zwischen "Juden und Staatsangehörigen deutschen oder artverwandten Blutes".
  • Erstmalig werden Juden wegen "Rassenschande" von der Gestapo festgenommen.
  • 30. September: Allle jüdischen Richter, Beamte und Staatsanwälte werden von Dienst beurlaubt.
  • Gründung der Scholven-Chemie in Gelsenkirchen-Scholven.
  • 30. Oktober: Juden wird das führen von Künstlernamen verboten.
  • Eröffnung des Gürtelgeschäftes Schwabe & Co an der Surkampstraße in Gelsenkirchen-Erle.
  • 14. November: → Die Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz erkennt jüdischen Deutschen das aktve und passive Wahlrecht und die Fähigkeit, ein öffentliches Amt zu bekleiden, ab. Jüdische Beamte werden zum Jahresende in den Ruhestand versetzt.
  • Güterumsatz am Stadthafen 302.424 Tonnen.
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  • Straßensammlungen für das Winterhilfswerk, Eintopf-Sammlungen zum Eintopf-Sonntag.
  • Schließung jüdischer Geschäfte.
  • Jüdische Honorarprofessoren, nicht beamteten außerordentliche Professoren und Dozenten an wissenschaftlichen Hochschulen wird die Lehrbefugnis entzogen.
  • Umbenennung des Instituts für Hygiene und Mikrobiologie in Hygiene-Institut des Ruhrgebietes.
  • Abbruch des Schalker Röhrenwerkes.
  • Inbetriebnahme des Hochdruckkraftwerkes Scholven.
  • Wiedereröffnung der Kokerei Hugo.
  • Eröffnung einer Gastankstelle auf der Wiese in Gelsenkirchen-Altstadt.
  • Verleihung der Ehrenbürgerschaft an den Gauleiter Fritz Florian (ehemaliger Ortsgruppenleiter in Buer) und den Stabschef der SA Victor Lutze. (1945 wieder aufgehoben).
  • Eröffnung des Radiogeschäftes Heinrich Heer an der Litzmannstraße (heute Ebertstraße) in der Altstadt.
  • 1.-16. August Olympische Sommerspiele in Berlin, währen der Spiele wird die antisemitische Propaganda eingestellt.
  • Eröffnung der Konditorei Körver an der Bismarckstraße.
  • Errichtung der Tribüne auf der Schalker Glückauf-Kampfbahn.
  • Bau des Hydrierwerkes in Gelsenkirchen-Horst.
  • Einstellung des Straßenbahnverkehrs von Gelsenkirchen-Resse nach Gelsenkirchen-Erle.
  • Wiederinbetriebnahme der Kokerei Consolidation.
  • Gründung der Gelsenberg Benzin AG.
  • Gründung der Sanitär- und Heizungsbaufirma Paul Lindemann an der Wanner Straße in Bulmke.
  • Bildung der Berchem & Schaberg GmbH Gelsenkirchen in Gelsenkirchen-Ueckendorf.
  • Eröffnung der Kundenkreditbank in Gelsenkirchen-Altstadt.
  • Eröffnung des Möbelhauses Weber an der Weberstraße in Gelsenkirchen-Altstadt.
  • Der jüdische Kaufmann Moses Zwecher "verkauft" sein Möbelhaus an der Urbanusstr. an die Familie Kazmierzak, Wiedereröffnung als Möbelhauses Kazmierzak an gleicher Stelle in Gelsenkirchen-Buer.
  • Zur Erlangung größerer Rohstoffunabhängigkeit wird in Gelsenkirchen eine Großzuchtanlage für 500.000 Seidenraupen gebaut.
  • Übernahme des jüdischen Textilhauses Halbeisen in Gelsenkirchen-Horst durch die Firma Strickling.
  • Eröffnung des Fotogeschäftes Hans Müller auf der Bahnhofstraße.
  • Übergang des jüdischen Geschäftes Gross auf der Bahnhofstraße an die Porzellanfirma Kettgen.
  • Wiedereröffnung des Textilhauses Johann Weritz an der Schalker Straße.
  • Übergang des jüdischen Möbelhauses Broch auf der Bahnhofstraße an die Möbelfirma Heiland.
  • Jüdische Veranstaltungen und Versammlungen dürfen öffentlich nicht mehr durchgeführt werden.
  • Kinderlandverschickung in 1936: 2.771 Kinder.
  • Bergbaubeschäftigte in Gelsenkirchen ca. 24.800.
  • Gemeldete Kraftfahrzeuge in Gelsenkirchen: 7.314.
  • Güterumschlag am Stadthafen 400.557 Tonnen.
  • Gelsenkirchen 326.288 Einwohner.
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  • 26. Januar: Mit dem → Deutschen Beamtengesetz werden die bisherigen vorläufigen Regelungen "legalisiert".
  • Gründung der Karnevalsgesellschaft Gelsenkirchener Garde, Durchführung des ersten Rosenmontagszuges in Gelsenkirchen.
  • Umbenennung des Realgymnasiums an der Adolf-Hitler-Straße (heute Hauptstraße) in Grillo-Oberschule für Jungen in Gelsenkirchen.
  • 13. Februar: Jüdische Deutsche werden vom Beruf des Notars ausgeschlossen.
  • Umbenennung der Oberrealschule in Gelsenkirchen-Bulmke in Schlageter-Oberrealschule für Jungen.
  • Gründung des Gelsenkirchener Konservatoriums und Musikseminars in Gelsenkirchen-Buer.
  • Erringung der dritten Deutschen Fußballmeisterschaft durch den FC Schalke 04 (2:0 gegen 1. FC Nürnberg).
  • Wiederinbetriebnahme der Zeche Nordstern Gelsenkirchen-Horst.
  • Abriß des Ortmannskotten in Gelsenkirchen-Schalke.
  • Umbennung weiterer Straßen: Neustraße (Altstadt) in Stürmer-Straße,
  • Kreuzstraße (Altstadt) in Am Rundhöfchen,
  • Franz-Bielefeld-Straße (Altstadt) in Ritter-von-Stransky-Straße,
  • Munckelstraße (Altstadt) in Dietrich-Eckert-Straße,
  • Essener Straße (Altstadt) in Von-Richthofen-Straße,
  • Weststraße (Altstadt) in Hans-Schemm-Straße,
  • Florastraße (Altstadt) in Franz-Seldte-Straße,
  • Arminstraße (Altstadt) in Karl-Laforce-Straße,
  • Goldbergstraße (Buer) in Ludwig-Knickmann-Straße,
  • Ringstraße (Altstadt) in Von-Scheubner-Richter-Straße,
  • Weberstraße (Altstadt) in Wilhelm-Gustloff-Straße,
  • Betger Allee (Erle) in Hermann-Göring-Allee,
  • Oberbürgermeister-Machens-Platz (Altstadt) in Machens-Platz.
  • Erringung der Deutschen Friseurmeisterschaft durch Hans Sievers.
  • Abriß der Eckert-Siedlung in Gelsenkirchen-Horst.
  • Herrichtung des Berger Feldes zum Flugplatzgelände.
  • 14. Okt. Schlagwetterexplosion auf der Zeche Nordstern in Gelsenkirchen Horst, 7 Tote.
  • Maul- und Klauenseuche in Gelsenkirchen-Scholven.
  • Eröffnung der 9,5 km langen Teilstrecke der Reichsautobahn Oberhausen-Recklinghausen in Gelsenkirchen.
  • Fund einer römischen Kleinbronze des Postumus (259-274) und des Constantius II. (337-361) in Alt-Gelsenkirchen.
  • Abriß der fünf Schornsteine (Schalker Grenadiere) des Drahtwerkes Boecker & Co.
  • Eröffnung des Goldschmiedegeschäftes Josef Weber auf der Wilhelm-Gustloff Straße (heute Weberstraße)
  • Eröffnung der Tankstelle und Reparaturwerkstatt Seitz an der Wilhelm-Gustloff Straße ( heute Weberstraße)
  • 29.209 Rundfunkhörer in Gelsenkirchen.
  • Güterumschlag am Stadthafen 519.580 Tonnen.
  • Haushaltsdefizit 8.265 RM.
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  • 5. Januar: Durch das Gesetz über die Änderung von Familiennamen und Vornamen können "arische Deutsche" ihre jüdisch klingenden Namen ändern lassen.
  • 12. Januar: Zahnärzte werden bei den Krankenkassen nur noch zugelassen, wenn sie "Arier" sind.
  • Gründung der Chemischen Werke Hüls GmbH durch die IG-Farbenindustrie und die Bergwerksgesellschaft Hibernia.
  • 6. Februar: Das neue → Einkommenssteuergesetz beseitigt die Kinderermäßigung für jüdische Familien.
  • 16. Februar: In die Approbationsordnung der Tierärzte wird der "Arier-Paragraph" eingeführt:
  • Bildung der Eisen- und Metall AG durch "Arisierung" der Gelsenkirchener Firma Stern (Eigentum der jüdischen Familie Stern) durch die Hoesch AG, den Mannesmann-Röhrenwerken und der Rheinstahl-Borsig AG.
  • Umzug der Höheren Mädchenschule (Lyzeum) von der Ecke Zeppelinallee Rotthauser-Straße zur Schultestraße und Zusammenlegung mit dem Ricarda-Huch-Gymnasium.
  • 1. März: Jüdische Firmen werden von der Vergabe öffentlicher Aufträge ausgeschlossen.
  • Umbenennung der Gesamtschule in Kirdorf-Schule, Städtische Oberschule für Mädchen in Gelsenkirchen.
  • 24. März: Öffentliche Archive dürfen von Juden nicht mehr benutzt werden.
  • Unterbringung der Realschule für Mädchen in dem Gebäude an der Rotthauser Straße.
  • Eröffnung einer Kleinkunstbühne im Bahnhofshotel am Hauptbahnhof.
  • Schließung der jüdischen Firma Appelrath & Clipper an der Bahnhofstraße.
  • Erster Karnevalszug der Buerschen Karnevalsgesellschaft.
  • Übernahme des jüdischen Geschäftes Mosbach an der Bahnhofstraße durch Werner Weritz.
  • 28. März: die jüdischen Gemeinden verlieren durch das → Gesetz über die Rechtsverhältnisse der jüdischen Kultusvereinigungen ihren Status als Körperschaften öffentlichen Rechts und die damit den Kirchen gewährten Steurbefreiungen. Sie werden zu eingetragenen Vereinen, die der Kontrolle der Verwaltungsbehörden unterliegen.
  • Abbruch der Flugzeughalle auf dem Flugplatz in Gelsenkirchen-Rotthausen. übernahme des jüdischen Konfektionshauses Carsch an der Bahnhofstraße durch die Firma Kogge.
  • 10. April Wahl zum Großdeutschen Reichstag: 203.330 Ja-Stimmen, 874 Nein-Stimmen und 3 ungültige Stimmen. Wahlbeteiligung 99,52 %.
  • Fund von 12 Brandschüttungsgräbern mit Gefäßen aus der jüngsten Bronzezeit (um 800 v.Chr.) in Gelsenkirchen-Erle (Schievenfeld).
  • Fund einer steinzeitlichen Flintpfeilspitze in Gelsenkirchen-Buer (Löchterheide).
  • Fund eines Rechteckbeils in Gelsenkirchen-Schalke (Hafen).
  • 22. April: Die → Verordnung gegen Unterstützung der Tarnung jüdischer Geschäftsbetriebe bedroht Nichtjuden, die den jüdischen Charakter eines Gewerbebetriebes (...) bewußt verschleiern oder verschweigen, dass sie für Juden Rechtsgeschäfte abschliessen, mit hohen Strafen.
  • 26. April: Mit der verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden werden die Juden gezwungen, ihr Vermögen, soweit es RM 5000 übersteigt, bei den Verwaltungsbehörden anzumelden.
  • Einführung des Goldenen Buches der Stadt Gelsenkirchen, erste Eintragung: → Geheimrat Emil Kirdorf.
  • 9. Mai: Die Deutsche Reichsbahn versagt kinderreichen jüdischen Familien die Fahrpreisermäßigung.
  • Eröffnung der Buchhandlung Josef Kirschbaum und Willi Kottmann an der Klosterstraße in Gelsenkirchen-Altstadt (heute: Buchhandlung Junius an der Sparkassenstraße).
  • Zwangseintritt in die SA für alle Parteimitglieder unter 45 Jahre, die kein Parteiamt bekleiden, auf Anordnung des Kreisleiters Scholdra.
  • Eröffnung der Sportanlage Jahn-Platz in Gelsenkirchen-Heßler.
  • Abbruch des alten Krankenhauses in Gelsenkirchen-Buer.
  • 9. Juni: Jüdischen Deutschen wird untersagt, an den Universitäten als Gasthörer Vorlesungen zu besuchen.
  • 14. Juni: Die → Dritte Verordnung zum Reichsbürgergesetz ermächtigt den Reichsinnenminister zur Kennzeichnung jüdischer Geschäfte.
  • Die öffentlichen Sparkassen vergeben auf Anweisung des Reichswirtschaftsministers keine Kredite mehr an jüdische Unternehmen und Einzelpersonen.
  • 15. Juni: In einer vorbereiteten Aktion weren etwa 1500 "vorbestrafte" Juden verhaftet und in die KZ von Buchenwald und Sachsenhausen gebracht. Als "vorbestraft" gilt, wer mit einer Gefängnisstrafe von mehr als einem Monat bestraft worden ist. Mit dieser Aktion sollen die Juden unter Druck gesetzt und zur Auswanderung veranlasst werden. Bis Ende 1938 haben fast 200000 Juden Deutschland verlassen.
  • 21. Juni: Auf der Sonnenwendfeier im Berliner Olympiastadion fordert Reichspropagandaminister Goebbels die Juden auf, aus Berlin zu verschwinden.
  • Errichtung des Gasometers in Gelsenkirchen-Horst.
  • 6. Juli: Die Volks, Berufs- und Betriebszählung die für 1938 vorgesehen war, wird auf 1939 verschoben. Erstmals sollen auch Daten zur Abstammung erhoben werden, um genaue Zahlen über die in Deutschland lebenden Juden zu bekommen.
    Dazu wurden die Holorith-Werke gegründet, in Zusammenarbeit mit der amerikanischen IBM sollten die erhobenen Daten auf Lochkarten gespeichert werden. (Beispiele: Häftlings-Code 8 war Jude, Code 11 Zigeuner. Lager-Code 001 war Auschwitz, Code 002 war Buchenwald. Status-Code 5 war Exekution nach Befehl, Code 6 bedeutete Tod in der Gaskammer. Aus: Edwin Black "IBM and the Holocaust", 2001)
  • Das → Gesetz zur Änderung der Gewerbeordnung für das Deutsche Reich schließt Juden von folgenden Berufen aus: Bewachungsgewerbe, Auskunfteien, Grundstückshandel, Vermittlung von Immobilien, Haus- und Grundstücksverwaltung, Heiratsvermittlung und Fremdenführung. Außerdem dürfen keine Wandergewerbe- und Hausiererscheine an Juden ausgegeben werden.
  • Großflugtag auf dem Flugplatz in Gelsenkirchen-Rotthausen.
  • Abriß der alten Mühle an der Rotthauser Straße.
  • Errichtung einer Zentralkokerei auf der Zeche Scholven.
  • 16. Juli → Beerdigung von Emil Kirdorf unter Teilnahme von Adolf Hitler.
  • Am gleichen Tage "Besichtigung" der Gelsenkirchener Innenstadt durch Himmler und Göring, begleitet von SA-Horden. Die Naziführung drohte damit, das Stadtzentrum zu verwüsten, "weil sich dort soviele Jüdische Geschäfte befinden."
  • 22. Juli: In Deutschland wird die Kennkarte als Ausweis eingeführt. Jüdische Deutsche müssen bei allen Anfragen und Eingaben an Behörden "unaufgefordert auf ihre Eigenschaft als Jude" hinweisen.
  • 25. Juli: Mit der → Vierten Verordnung zum Reichsbürgergesetz erlöschen die Approbationen jüdischer Ärzte zum 30. September 1938. Nur in Ausnahmefällen können jüdische Ärzte noch als "Krankenbehandler" für Juden arbeiten.
  • übergang des jüdischen Kaufhauses Höfling in der Wilhelm - Gustloff - Straße (heute: Weberstraße) in Gelsenkirchen-Altstadt an Johann Rensmann.
  • 27. Juli: In Deutschland wird mit der Beseitigung "jüdischer Strassennamen" begonnen.
  • 17. August: Die → Zweite Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Änderung von Familiennamen und Vornamen bestimmt, das Juden, soweit sie nicht einen im Verzeichnis des Innenministeriums registrierten eindeutig "jüdischen" Vornamen tragen, ab dem 1.1.1939 einen zusätzlichen Vornamen führen müssen. Frauen müssen ihrem Vornamen ein "Sara" und Männer ein "Israel" hinzufügen.
  • 5. Oktober: Mit der → Verordnung über Reisepässe von Juden werden alle deutschen Reisepässe von Juden ungültig und müssen an die Ordnungsbehörden zurück gegeben werden. In die für die Ausreise wieder ausgegebenen Pässe wird ein "J" gestempelt.
  • Übergang des jüdischen Geschäftshauses Alsberg an der Hochstraße in Gelsenkirchen-Buer an Josef Weiser auf dem Wege der Zwangsversteigerung (Rings AG) durch die Deutsche Zentralbodenkreditanstalt Berlin.
  • 27. u. 28. Oktober: Aus Deutschland werden zwischen 15000 und 17000 Juden nach Polen ausgewiesen.
  • 7. November: In Paris erschießt Herschel Grünspan den deutschen Legationssekretär von Rath aus Protest gegen die Unterdrückung der Juden in Deutschland.
  • 9.11. Reichsprogromnacht, die sogenannte "Reichskristallnacht", die Gelsenkirchener Synagogen werden niedergebrannt, es kommt zu übergriffen gegen Gelsenkirchener Bürger und Bürgerinnen jüdischen Glaubens. 267 Synagogen und Bethäuser zerstört. 7500 Geschäfte und zahllose Wohnungen zerstört und geplündert. Es gibt zahllose Verletzte und nach offizieller Angabe 91 Tote und mehrere hundert Millionen RM Sachschaden. Von den über 26000 festgenommenen Juden werden 10911 in das KZ Dachau, 9845 nach Buchenwald und die Verbleibenden nach Sachsenhausen gebracht.
  • 12. November: Mit der → Verordnung über eine Sühneleistung der Juden Deutscher Staatsangehörigkeit wird den deutschen Juden eine kollektive Bußezahlung an das Deutsche Reich von einer Milliarde RM auferlegt.
  • Die Verordnung zur Wiederherstellung des Strassenbildes bei jüdischen Gewerbetreibenden verpflichtet die jüdischen Geschäftsinhaber und Gewerbetreibenden, alle Schäden die durch die Progrome entstanden sind, auf eigene Kosten zu beseitigen. Versicherungsansprüche wurden zu Gunsten des Reiches kassiert.
  • Mit der → Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben wird den Juden der Betrieb von Geschäften und Handwerksbetrieben verboten. Diese Verordnung gibt zahlreichen Geschäftsleuten die Möglichkeit, ihre Betrieb, häufig zu Spottpreisen, durch die "Arisierung" jüdischer Unternehmen zu vergrößern oder überhaupt zu einem eigenen Unterhnehmen zu kommen.
  • "Verkauf" des jüdischen Kaufhauses Julius Rode & Co am Schalker Markt für 7ooo Mark an den Fußballspieler Fritz Szepan.
  • übernahme der jüdischen Schuhgroßhandlung Goldblum in Gelsenkirchen-Schalke durch die Firma Keuper und Strecker.
  • übernahme des jüdischen Textilgeschäftes an der Ecke Hochstraße / Maximilianstraße in Gelsenkirchen Buer durch Ernst Negerfeld.
  • Übernahme des jüdischen Geschäftes Rosenzweig Alexander in Gelsenkirchen - Horst durch die Fachgruppe Haushaltswaren der Fachgruppe Einzelhandel, Ortsstelle Buer-Horst.
  • Gründung der Stadtwerbegemeinschaft Gelsenkirchen durch Kreisleiter Scholdra.
  • Eröffnung des Union-Theaters an der Adolf-Hitler-Straße (heute: Hauptstraße) in Gelsenkirchen-Altstadt durch Umbau des Lichtspieltheaters Uhu.
  • Eröffnung des Atrium-Kinos in Gelsenkirchen-Bismarck.
  • 14. November: Der Reichserziehungsminister schließt die wenigen jüdischen Schüler, die noch "deutsche Schulen" besuchen,vom weiterem Besuch aus. Juden werden vom Besuch von Hochschulen ausgeschlossen.
  • Mit einer Verordnung werden alle jüdischen Einzelhandels-, Versandgeschäfte und Handwerksbetriebe liquidiert.
  • 29. November: In einer → Durchführungsverordnung über die Sühneleistung der Juden wird die Abgabepflicht auf 20% des Vermögens festgelegt, soweit dieses Vermögen RM 5000 übersteigt. Die Zahlung muss bis zum 15. August 1939 erfolgen.
  • 3. Dezember: Am "Tag der Nationalen Solidarität" gilt zwischen 12 - 20 Uhr für Juden eine Ausgangssperre.
  • Mit einer polizeilichen Anordnung wird den Juden das Halten von PKW und Motorrädern verboten.
  • Bis zum 31. Dezember 1938 müssen sie bei den Ordnungbehörden ihre Führerscheine abgeben.
  • Die → Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens zwingt die Juden, land- und forstwirtschaftlichen Besitz zu veräußern.
  • Wert- und Kunstgegenstände müssen staatlichen "Ankaufstellen" angeboten werden, Wertpapiere bei den Devisenbanken deponiert werden.
  • 5. Dezember: In Berlin wird durch eine Anordnung zur Reichspolizeiverordnung Juden das Betreten bestimmter Strassen, Gebäuden und Veranstaltungen untersagt. (Der sogenannte "Judenbann")
  • Am Jahresende befinden sich im KZ Buchenwald 19676, in Flossenbürg 1800, in Mauthausen 1010,
    in Dachau 18000 und in Sachsenhausen 8309 Häftlinge.
  • 1937/38 nahmen an Fahrten des Kdf-Amtes "Reisen, Wandern, Urlaub" ("Kraft durch Freude"-Amt)
    11 Millionen Deutsche teil.
  • Güterumschlag am Hafen 5.719.842 Tonnen.

Hintergrunggrafik: Gelsenkirchen Hauptbahnhof, etwa Ende der 30er Jahre

Andreas Jordan, November 2005


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